"Ich habe Leute sagen hören, dass mein Schwung nicht perfekt sei, und ich weiß das. Aber Golf ist ein natürlicher Sport, sehr sensibel. Es wird viel nach Gefühl gespielt. Es ist mir egal. Wenn er funktioniert, brauche ich ihn nicht zu ändern." - Sergio Garcia
Sergio García Fernández wurde am 9. Januar 1980 in der spanischen Stadt Castellón de la Plana, unweit von Valencia geboren und spielte sich im Laufe seiner Karriere mit etlichen PGA-Tour- und European-Tour-Triumphen in den spanischen Golf-Olymp.
Geborenen im Spanien des Seve Ballesteros
Es ist der 13. April 1980 im Augusta National Golf Club. Seve Ballesteros streift sich nach einer furiosen Masters-Woche das Green Jacket als erster spanischer Golfer in der Geschichte des Sports über. Nur ein Jahr zuvor triumphierte ebendieser bei der Open Championship und löste in Spanien eine kollektive Golfbegeisterung aus. Die Nachricht vom Masters-Erfolg von Seve Ballesteros zierte die Titelseiten der spanischen Sport-Gazetten, von denen auch Victor García im sonnigen Castellón de la Plana ein Exemplar in die Hände bekam.
Dieser Victor García hatte den Golfsport schon seit einigen Jahren im Herzen. Erst arbeitete erst als Caddie im Club de Campo in Madrid, später entschied er sich nach einer kurzen Karriere als Golf-Profi aber dazu, als Golflehrer im Club de Campo Mediterráneo zu arbeiten. Seine Frau Consuela betrieb den ansässigen Golf Shop. Das Ehepaar verbrachte viel Zeit in diesem Golfclub und so kam es, dass die beiden ihren Sohn, der vier Monate vor dem legendären ersten Masters-Erfolg von Seve Ballesteros geboren wurde, auf die Anlage mitnahmen und dieser bereits als Dreijähriger den Golfschläger schwang. Der Name dieses Kindes war Sergio und die frühen Jahre im Club de Campo Mediterráneo der Startschuss seiner großen Karriere.
Sergio García: Die europäische Antwort auf Tiger Woods?
Das Feuer in Sergio García war geweckt. Unter der Anleitung seines Vater verbrachte er einen großen Teil seiner Kindheits- und Jugendjahre auf dem Golfplatz und wurde bereits als 12-Jähriger Clubmeister. Im Jugendbereich des spanischen Golfsports räumte er alles ab und mit nur 16 Jahren zog er erstmals die Blicke der großen, weltweiten Golföffentlichkeit auf sich. Beim Torneo Turespaña überstand er zu diesem Zeitpunkt als jüngster Spieler in der Geschichte der European Tour einen Cut.
Nach zahlreichen weiteren Amateur-Trophäen wechselte Sergio García in Folge seines Masters-Auftrittes im Jahr 1999, als er das Turnier als bester Nichtprofi beendete, endgültig ins Profilager. (Der Master-Sieger in jenem Jahr war übrigens José María Olazábal, ebenfalls Spanier.) Im Juli desselben Jahres gewann Sergio García dann gleich bei seinem sechsten Start als Profi sein erstes Turnier auf der European Tour: die Irish Open.
Weltweite Begeisterung löste er nur einen Monat später bei der PGA Championship aus: In einem spannenden Kampf gegen den erst 23-jährigen Tiger Woods sorgten die beiden, die von Experten und Medien damals als "die Zukunft des Golfsports" gefeiert wurden, für ein Spektakel. Bis heute legendär ist Garcías magischer Moment an Loch 16 des Medinah Country Clubs, als sein Ball hinter einem Baum lag, der Weg zum Grün eigentlich versperrt war, er ihn aber auf unglaubliche Art und Weise per Fade aufs Grün zauberte. Ungläubig sprintete er seinem Ball nach diesem Schlag hinterher - bei den Kommentatoren löste er Erinnerungen an den großen Seve Ballesteros aus. Am Ende musste sich García mit einem Schlag Rückstand geschlagen geben, die Golfwelt lag dem jungen, aufstrebenden Spanier trotzdem zu Füßen. Er wurde bereits als die europäische Antwort auf Tiger Woods gefeiert.
Medinah Magic von Sergio García
Ryder-Cup-Legende und zahlreiche Titel - Bleibt García trotzdem unvollendet?
Es folgte ein Erfolgszug Sergio Garcías durch die Golfwelt. Noch 1999, im selben Jahr, indem er ins Profilager wechselte, nahm der Spanier erstmals am Ryder Cup teil - als jüngster Spieler in der Geschichte des Turniers. Seitdem lief er in jeder Austragung, mit Ausnahme des Jahres 2010, für Team Europa auf. Sechsmal gewann er gegen die Kontrahenten aus den USA, dabei blickt er auf eine beeindruckende individuelle Ausbeute von 22 gewonnen Matches zurück (12 Matches verlor er, 7 endeten Remis). Mit seinem Solo-Punkt beim Triumph seines europäischen Teams 2018 in Paris schob er sich sogar an Nick Faldo vorbei und ist nun der Spieler, der in der Geschichte des Ryder Cups die meisten Punkte für Team Europa holte.
Auf der PGA Tour verlief Garcías Karriere ähnlich glänzend. Seinen ersten Titel gewann er 2001 beim MasterCard Colonial, der heutigen Charles Schwab Challenge, als jüngster Spieler seit Tiger Woods. Es folgten zahlreiche weitere Turniersiege auf der PGA Tour und der European Tour. Zwischen den Jahren 2000 und 2009 verbrachte er über 300 Wochen in den Top 10 der Weltrangliste. Bis in den Frühjahr des Jahres 2017 gewann García neun Turniere auf der PGA Tour, darunter sein beeindruckender und spannender Playoff-Erfolg bei der Players Championship 2008, und weitere zwölf Turniere auf der European Tour.
Ohne Zweifel war Sergio García der beste spanische Golfer der ersten beiden Jahrzehnte dieses Jahrtausends, vielleicht sogar der beste Golfer Europas - doch eine einzige Sache fehlte "El Niño" noch: Bei seinen zahllosen Majorteilnahmen landete er beeindruckende 22 Mal in den Top 10, doch auch nur einen dieser sagenumwobenen Titel zu gewinnen, gelang dem Spanier einfach nicht. Er galt als der "Unvollendete" - bis das US Masters 2017 kam und Sergio García seiner Karriere die Krone aufsetzte.
Sergio Garcías Jahr 2017: Die Entdeckung der Unendlichkeit
Im Februar des Jahres 2017 setzte sich Sergio García, nach einer Reihe sportlich inkonstanter Jahre, beim Omega Dubai Desert Classic der European Tour durch und feierte damit seinen ersten European-Tour-Titel nach über drei Jahren. In der Pressekonferenz nach seinem Triumph sagte García: "Hoffentlich wird es der Beginn eines großartigen Jahres sein". Er sollte Recht behalten, denn das Jahr 2017 wurde wohl das erfolgreichste Jahr seiner gesamten Karriere.
Im Gleichschritt mit Justin Rose spielte Sergio García am Finaltag eine Runde mit zahlreichen Highlights. Doch keiner der beiden Kontrahenten konnte sich absetzten. García verlegte auf Bahn 18 seinen Championship-Putt aus einem Meter und die Entscheidung fiel erst im Playoff. Dort verirrte sich der Ball von Justin Rose ins Rough, während sich Sergio García zum größten Triumph seiner Karriere spielte. Mit 37 Jahren war es endlich soweit: "El Niño" trat in die Fußstapfen seiner großen Vorbilder Seve Ballesteros und José María Olazábal und streifte sich als dritter spanischer Golfer das legendäre Green Jacket über. „Ich wusste schon 1999, als ich erstmals hierher kam, dass mir dieser Platz wahrscheinlich irgendwann ein Major bescheren würde“, gestand Garcia nach seinem Triumph.
In den folgenden Monaten gewann García das Andalucía Valderrama Masters zum zweiten Mal - nur ein Jahr später 2018 sogar erneut - und wurde für sein historisches Golfjahr 2017 zum "European Tour Golfer of the Year" ausgezeichnet.
Sergio García: Siege | Anzahl | |
---|---|---|
European Tour | 16 | |
PGA Tour | 11 | |
weitere Siege | 5 | |
US Masters Siege (Jahr) | 2017 |
Mit einem eigenwilligen Schwung zum Ruhm
Fußball, Familie und Tochter Azalea als Hommage an Augusta
Privat hat Sergio García 2017 endgültig sein Glück gefunden, als er im Januar Angela Akins, die als Reporterin beim "Golf Channel" arbeitet, heiratete. Ihr gemeinsames Kind trägt den Namen Azalea, in Erinnerung an das 13. Loch des Agusta National Golf Club. Dem Ort, an dem Sergio García sein golferisches Opus magnum vollbrachte. Neben dem Golfsport ist eine weitere große Leidenschaft des Spaniers der Fußball. Er ist großer Fan von Real Madrid und ist selbst Besitzer seines Heimatclubs CF Borriol.