Um mit dem Iren Oscar Wilde zu beginnen, eröffnen wir an dieser Stelle mit einem Zitat. "Das Geheimnis des Lebens liegt im Suchen nach Schönheit." Die Frage nach der Schönheit liegt, um ein anderes Zitat zu bemühen, gewiss im Auge des Betrachters, doch begab sich unser Golf Post Autor Robin Bulitz in Irland schließlich auf die Suche nach der Schönheit des Golfspiels und wurde in Limerick fündig. Genauer gesagt im "Adare Manor Golf Club", wo die Suche vorerst ein Ende finden sollte und das Geheimnis des (Golfer-) Lebens entschlüsselt zu sein schien.
Der "Adare Manor Golf Club" in Irland ist alles und noch viel mehr
Gewiss hat unser Autor nicht alle Plätze dieser Welt gesehen, geschweige denn gespielt. Noch nimmt er für sich in Anspruch ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet zu sein. Er liebt jedoch die schönen Dinge im Leben und allen voran das Golfen. Ergibt sich dann die Chance dies an außergewöhnlichen Orten oder auf besonders herausragenden Plätzen zu tun, geht ihm schlichtweg das Herz auf. Einen genau solchen Moment erlebte er im "Adare Manor Golf Club" in Irland. Der erst Anfang 2018 wiedereröffnete Platz in Limerick sorgte schon vor seinem Redesign durch den Star-Architekten Tom Fazio für gehörig Aufruhr.
Der irische Milliardär J.P. McManus steckte mehrere hundert Millionen Euro in das Redesign des Platzes und des zugehörigen Schloss-Hotels. Zudem eröffnete er "seinen" Platz mit einem 2,5 Millionen dotierten Charity-Match, bei dem Irlands Golflegenden Rory McIlroy, Shane Lowry, Padraig Harrington und Paul McGinley aufteeten. McManus ist allgemein sehr umtriebig im Golfsport und hat bereits zweimal an der Seite von Padraig Harrington die Alfred Dunhill Links Championship gewonnen und Tiger Woods damals auf den Bahamas seine Hochzeit "spendiert". Der mit Pferderennen und zahlreichen weiteren "Beteiligungen" zu Geld gekommene 67-Jährige erfüllte sich mit dem "Adare Manor Golf Club" schließlich seinen Traum vom "Augusta Europas".
Eben jener Vergleich war es auch, der unserem Autor auf seiner 18-Loch-Runde das Herz vor Freude übergehen ließ. Die saftig grünen Fairways des elitärsten und vermeintlich besten Golfplatzes der Welt nur aus dem Fernsehen kennend, wurde es im "Adare Manor Golf Club" ein Stück weg Realität.
Golf in Irland ist dank Adare Manor nicht mehr "nur" Linksgolf
Schon die Zufahrt zu diesem wunderschönen Fleckchen (Golf-) Land erinnert an Augusta und die berüchtigte Magnolia Lane. Zwar nicht mit Magnolien gesäumt aber nicht minder eindrucksvoll entert man durch ein gusseisernes Tor samt "Zylinder-Pförtner" die Zufahrt zum golferischen Paradies. Uralte und teils 40 Meter hohe Nadelbäume weisen den Weg an dessen Ende das Clubhaus/Hotel wartet. Beide Beschreibungen reichen bei weitem jedoch nicht heran an dieses Schloss aus dem 19. Jahrhundert. Vormals von Adeligen und "Blaublütern" bewohnt, wurde es mit dem Beginn des Redesigns des Platzes zu einem der besten Hotels im Vereinigten Königreich umgebaut und inzwischen mehrfach ausgezeichnet.
In diesen vor Tradition nur so triefenden Hallen schwingt Eleganz und Klasse mit, wie man sie so wohl nur im Land der Lords und Ladies findet. Neben einem beeindruckenden Restaurant hat man von der ausladenden Terrasse auch einen sensationellen Ausblick auf den Golfplatz. Dieser Ausblick verspricht schon den (Golfer-) Himmel auf Erden, der es schließlich auch ist. Überwältigt von den Eindrücken warten brandneue Titleist Pro V1 Bälle auf der Range an dessen linker Flanke der Privathubschrauber des Inhabers gefährlich nah in "Hook-Nähe" steht. Den Hubschrauber glücklicherweise verschont, entert unser Autor schließlich mit dem Pro des "Adare Manor Golf Club" die besten 18 Loch seines bisherigen Golferlebens.
Tom Fazio hat im "Adare Manor Golf Club" ein wahres Meisterwerk geschaffen
Schon auf dem ersten Abschlag wird bewusst welch absolute Perfektion auf dem Platz herrscht. Weder ein Divot noch ein in falscher Richtung gewachsener Grashalm ist zu finden und an der ein oder anderen Stelle wird offensichtlich, dass auch hier, wie eben auch im Augusta National GC, mit Farbe nachgeholfen wird. Dieses Bild zieht sich 18 Loch durch und auch auf den Fairways wird nichts dem Zufall überlassen. Alles ist an seinem Platz und keine einzige Pitchmarke ziert die Grüns. Dieser Pflegezustand kommt zweifelsfrei nicht von ungefähr.
So ist es Gästen verboten mit dem Cart zu fahren, geschweige denn alleine auf den Platz zu gehen. Ein Caddy ist Pflicht und die Runde schlägt sich mit knapp 300,- bis 400,- Euro, inklusive Caddy, gehörig zu Buche. Dennoch ist es ein Erlebnis, das man so nur einmal in seinem Leben hat, es sei denn man gehört zur Schicht der oberen 1000 und kann die horrenden Summen einer Mitgliedschaft stemmen.
Doch zurück zum Platz. Auf den ersten Löchern wird einem direkt ins Gedächtnis gerufen werd den Platz designed hat. Tom Fazios Handschrift ist allerorten zu erkennen. Sei es entlang der Fairways, die mit seichtem Rough gesäumt sind, oder auf und um die Grüns. Diese sind, typisch Fazio-Design, enorm erhöht und zu allen Seiten hin abfallend. Verfehlt man das Grün lang, kurz, rechts oder links geht es zur Sache. Chips oder Putts sind bei weitem nicht sicher auf dem Grün zum Halten zu bringen und so kommt es, wie es kommen muss. Unser Autir eröffnet zwar mit einem Par, doch schon an Loch 2 folgt das Triplebogey mit insgesamt 5 Schlägen aus unter 20 Metern.
Dem Spielspaß und der Begeisterung tut dies jedoch in keinster Weise Abbruch, sondern spornt vielmehr an. Die Devise, auf einem solch geniale Golfplatz sein Bestes geben zu wollen, wird schnell zum Mantra. Es folgen wunderschöne offene Löcher entlang des Maigue Flusses, der mit seinen rauschenden Wogen immer wieder die Bahnen kreuzt und die zahlreichen Teiche im "Adare Manor Golf Club" speist. Zum Abschluss der Front Nine warten schließlich zwei beindruckende Bahnen. Zuerst windet sich ein Par 5 entlang eines knapp 350 Meter langen Teichs, der schließlich auch zwei Bälle unseres Autors verschlingt, und auf Bahn 9 wartet das erste von eigentlich 18 "Signature Holes". Das lange Par 5 läuft unmittelbar auf das beeindruckende Schloss zu und verlangt, ob des einmaligen Hintergrunds, eine gehörige Portion Konzentration.
Der beste Parklandkurs Irlands und vielleicht sogar Europas
Nach dem Turn wird die Szenerie gar noch etwas spektakulärer. Wesentlich mehr Bäume kommen ins Spiel und der Platz wird zusehends enger. Parklandgolf in Reinkultur heißt es ab diesem Moment und die Drives müssen gehörig präziser werden. Trotz dieser Herausforderungen ist es erstaunlich zu beobachten, dass der Platz zu keiner Zeit unfair oder zu schwer wird. Sicherlich sind die erhöhten Grüns giftig und nicht jedermanns Sache aber jede Bahn bietet bei sauberem und gutem Golf die Chance auf ein Par oder Birdie.
Zweiteres will bei unserem Autor aber trotz einiger Chancen vorerst nicht fallen. Viel zu sehr genießt er die Szenerie und den Golfplatz, an den er schon nach kurzer Zeit sein Herz verloren hat. Inmitten der Bäume auf der Back Nine wird es nur noch besser und die Bahnen werden spannender und interessanter. Zuvor vielleicht etwas zu offen gehalten, darf und muss hier nun nachgedacht und taktisch gespielt werden. Bei genauem hinhören wird auf der Back Nine auch deutlich, warum die Grüns so sensationell gut sind. Ein leises Rauschen verrät das Geheimnis des "Adare Manor Golf Clubs". Ebenso wie im Augusta National GC wurde nämlich auch hier ein spezielles Belüftungssystem unter den Grüns installiert. Fällt die Temperatur oder die Feuchtigkeit auf den Grüns unter einen bestimmten Wert schaltet sich die Belüftung ein und gleicht die kritischen Werte umgehend aus.
Voller Stolz erklärt der Flightpartner und Pro des "Adare Manor Golf Clubs" unserem Autor diese Technologie und verzichtet nicht darauf zu betonen, dass es sie nur wenige Male auf der Welt gibt. Allgemein strahlt er in einer Tour mit unserem Autor um die Wette und eröffnet im Gespräch den Grund dafür. Er habe schließlich den besten Job Irlands, wenn nicht gar auf der Welt gefunden und darf dieses Schmuckstück von Golfplatz immer mal wieder spielen. Kurz etwas neidisch lauscht unser Autor seinen Ausführungen, ehe ihm bewusst wird, dass er dieses Erlebnis gerade selbst teilen darf.
Gen Ende eskaliert der "Adare Manor Golf Club" vollkommen
Auf den letzten Löchern wird es dann schließlich noch einmal großartig. Den Auftakt des finalen Abschnitts macht ein beeindruckendes Par 4 entlang des bereits erwähnten Maigue Flusses. Das kurze und mit dem Driver bei passender Windrichtung erreichbare Loch wird zur Linken komplett vom Wasser begleitet und ab der Mitte taucht einmal mehr das imposante Schloss auf. Beißt man sich nicht gerade wieder die Zähne an den brettharten Grüns aus kann das Schloss in all seiner Pracht bestaunt werden, ehe es zum nächsten Highlight geht.
Loch 16 wartet mit dem längsten bzw. breitesten Grün Irlands auf und kann je nach Fahnenposition 130 bis 170 Meter lang gespielt werden. Vom Tee bis zum Grün wartet einmal mehr die blaue Gefahr und spielt man den Ball zu lang, heißt es wieder auf das von Tom Fazio höllisch designte Grün zu kommen. Diese nervlich erneute Herausforderung überstanden, wird unserem Autor an Loch 17 schlagartig bewusst, dass seine schönsten 18 Loch aller Zeiten bald schon ein jähes Ende finden werden. Kurz melancholisch seufzend überwiegt jedoch schnell wieder die Freude und Begeisterung. An Loch 17 wird kurz Luft geholt für den großen Showdown an Loch 18.
Dieser durchzieht die Bahn komplett und der Abschlag wird noch zur Rechten des Flusses platziert. Der zweite Schlag geht dann abermals direkt auf das Schloss zu. Attacke oder Sicherheit ist die Frage, die sich hier stellt und unser Autor, der immer noch ohne Birdie unterwegs ist, muss nicht lange überlegen. Nach dem Motto "No risk, no reward" wird volle Attacke angegriffen und das Kapitel "Adare Manor Golf Club" findet tatsächlich seinen märchenhaften Abschluss. Der Birdie-Putt fällt und in diesem Moment, auf dem 18. Grün eines der schönsten Golfplätze der Welt, geht unserem Autor endgültig das Herz über. Ein erhabener Moment voller Glückseligkeit und Freude, ob des Erlebten, brennt sich ins Gedächtnis und sorgt für einen der schönsten Golftage aller Zeiten.
Eine unvergessliche Runde also, die schwer zu toppen sein wird. Deshalb bleibt unserem Autor zum Ende hin auch nichts anderes übrig, als jedem geneigten Leser und Golfliebhaber die Empfehlung auszusprechen, diesen magischen Ort einmal selbst zu besuchen und eine Runde auf diesem perfekten Geläuf zu drehen. Infos zu Tee Times, Übernachtungen und Golfarrangements gibt es hier.
Eine großartige Reportage, die viel Lust auf diesen Platz gemacht hat. Vielen Dank dafür. Gruß Ralph Fürther