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Golf im Wandel: „Gamification ein notwendiger Schritt für jeden Sport“

14. Mai. 2021 von Michael F. Basche in Gelsenkirchen, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Unabdingbare Dynamik des Golfsports: Die Toptracer Range im GC Schloss Horst in Gelsenkirchen. (Foto: GC Schloß Horst)

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft – wenngleich das noch längst nicht jeder Marktteilnehmer – in jedweder Branche –akzeptieren, analysieren und als positive Herausforderung für sich annehmen mag. Wie auch immer: Wenn demnächst in Oberhausen die erste Topgolf-Niederlassung in Kontinentaleuropa in Betrieb geht, dann findet Jens Westendarp das jedenfalls großartig.

Topgolf in Oberhausen als Ansporn

„Aus unserer Sicht ist das total cool, wir stehen dem Projekt sehr positiv gegenüber“, sagt der Unternehmer Westendarp, dessen GC Oberhausen gerade mal vier Kilometer vom Topgolf-Standort nahe dem Einkaufs-Hotspot CentrO entfernt ist, ein innerstädtisches Ensemble auf dem Areal der einstigen Zeche Jacobi mit einem langen und einem kurzen 9-Loch-Parcours.

Das Unterhaltungskonzept von Topgolf, das Lizenznehmer Greenreb hierzulande auf 30.000 dreistöckigenQuadratmetern und mitsamt einem 200 Meter langen Außenfeld etablieren will, ist geradezu ein Ansporn. „Wir wollen unseren Eventcharakter verbessern“, kündigt Westendarp an; er denkt an Flutlicht für den kleinen Platzes oder etwa ein abendliches Turnierangebot.

Erhoffte Zuarbeit in Sachen Golf-Interessierte

Hintergrund ist die erhoffte überregionale Zugkraft des Oberhausener Objekts und der Umstand, dass Topgolf mit seinem Flipper-artigen Schlagspaß vor allem Nichtgolfer anzieht und für den Reiz des Spiels empfänglich macht.

„Bislang stellen wir hier in der Region die Stufe eins für beginnende Golfer dar“, erklärt Westendarp, der unter der Dachmarke Pott Golf Club mit dem GC Schloß Horst in Gelsenkirchen eine zweite 9-Loch-Anlage im Ruhrgebiet betreibt und an beiden Standorten die Golfakademie  „Schwungfabrik“ installiert hat: „Wir sind die Anfänger-Golfschule und führen den Golfer bis zur Platzreife, bis Handicap 36. Mit Topgolf wäre uns endlich jemand vorgeschaltet, der uns in Sachen Golf-Interessierte quasi ,zuarbeitet‘.“

Umtriebiger Vordenker mit buntem Lebenslauf

Wettbewerb muss halt nicht Wettkampf im K.o.-Modus sein, sondern kann zur fruchtbaren, synergetischen Co-Existenz werden. Westendarp nennt es eine positive Partnerschaft: „Von der Werbung, die Topgolf hier sicherlich machen wird, profitiert Golf insgesamt. Wir wollen dann ebenso die Leute willkommen heißen, die von Topgolf zu uns kommen.“

Der Mann ist von jeher ein Vordenker. Und ein umtriebiger Mensch mit buntem Lebenslauf zudem. Westendarp hatte als ausgebildeter Pro mal zehn Golfschulen rund ums Mittelmeer, war 25 Jahre mit einer externen Agentur Golfproduktmanager für den Reisekonzern Thomas Cook, Initiator einer Hickory-Golf-Turnierserie – den Fundus an Schläger-Equipment und zeitgenössischen Outfits hat er immer noch, fein säuberlich eingelagert – und Mitbegründer der Red-Golf-Anlagen in Hamburg.

„Gamification steht für die Dynamik des Golfsports“

Er hält Vorträge über die Entwicklung des Spiels, verblüfft seine Zuhörer mit detailreichen Anekdötchen und Featherie- oder Guttapercha-Bällen als Anschauungsobjekte, erkannte indes gleichermaßen als einer der ersten die Bedeutung der sogenannten Gamification für den Golfsport, sprich: die Menschen, nicht allein die Jugend, mit der Integration elektronischer Erlebnisse hinterm digitalen Ofen vorzulocken. Oder salopp formuliert: Daddeln auf der Driving Range.

TT GE 2

(Foto: GC Schloß Horst)

Was früher den Indoor-Golfsimulatoren vorbehalten war, geht heute dank der Technologie von Toptracer oder TrackMan an der frischen Luft. Man steht auf der Abschlagmatte und der dazugehörige Monitor zeigt in authentischer Grafik die berühmte 7 von Pebble Beach oder das Road Hole auf dem Old Course und fordert den entsprechenden nächsten Schlag. „Das ist ein absolut notwendiger Schritt für jede Sportart“, sagt Westendarp. Und: „Auch wenn wir Älteren uns damit ein bisschen schwertun und es mit „unserem“ Spiel nichts mehr zu tun hat – es steht für die unabdingbare Dynamik des Golfsports.“

Sinnvolles Training statt langweiliges Bälleschlagen

Nachdem Westendarp einige Jahre mit der Gamification geliebäugelt hatte, ging er die insgesamt sechsstellige Investition im vergangenen Sommer an, ließ im GC Schloß Horst 1,5 Kilometer Netzwerkkabel und eine Klimaanlage im Raum für den Server einbauen sowie vier Kameras für die Erfassung der zur Berechnung notwendigen 35 Meter Ballflug auf dem Dach seiner ohnehin vollautomatischen Driving-Range in Gelsenkirchen installieren. Seither trifft sich in den zehn Boxen der Toptracer Range eine Golf-Gesellschaft, die „heterogener nicht sein könnte“ (Westendarp): Damen und Herren, jung und alt, Anfänger und Fortgeschrittene.

(Foto: GC Schloss Horst)

(Foto: GC Schloß Horst)

„Auf unserer Range schlagen Leute Bälle, die das vorher langweilig fanden“, verdeutlicht Westendarp. „Wenn du einen Platz spielst, selbst virtuell, dann ist halt jeder Schlag ein anderer. Wo du normalerweise mit dem Siebener-Eisen 20 Schläge hintereinander machst, ist jetzt jeder Schlag wirklich konzentriert und was wert, denn du willst ja das vom Bildschirm angezeigte Fairway oder Grün treffen. Das macht den Leuten Spaß, und durch den Spaß ergibt sich ein sinnvolles Training.“

Der DeChambeau-Effekt wird bedient

Gleichzeitig bedient er so den DeChambeau-Effekt. Während sie den Platz ständig umbauen und trickreicher machen, „weil Zielgolf wichtig sein muss und die Longhitter den Driver daher von vornherein stecken lassen können“, sei „Longest Drive“ auf der Toptracer Range der meist gespielte Modus, verrät Westendarp zwinkernd: „Die 370-Yards-Drives von Bryson DeChambeau sind wichtig, um Aufmerksamkeit für Golf zu generieren, führen aber zur architektonischen Obsoleszenz der Golfplätze und ihres Designs, weil die Bälle überall drüber oder vorbei fliegen.“

Dennoch müsse man das in irgendeiner Form bedienen, also: „Geh doch auf die Driving Range!“ Und, um den Satz zu ergänzen, nimmt halt dort den Platz auseinander.“ Genau, schmunzelt Westendarp: „Ist doch cool.“ Ohnehin sei der Golfsport gut beraten, die Menschen exakt mit den Aspekten abzuholen, für die sie sich begeistern. Oder dort, wo die generell sportaffine Klientel sich aufhält. „Diese Wege musst du gehen“, unterstreicht er. Das freilich ist noch mal eine andere Story.

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