Endlich ist es soweit: Nach 11,5 Stunden öffnet sich die Tür des Fliegers. Erwartungsvoll überqueren wir nach dem Nachtflug die Schwelle in das erhoffte Paradies. Schnell erhalten wir unser Gepäck. Die Einreiseformalitäten und der Geldwechsel erfolgen ebenso unkompliziert wie freundlich. Ein leichter Wind und 23 Grad empfangen uns beim Verlassen der Ankunftshalle um sechs Uhr morgens. Die feuchtwarme Luft streicht über unsere Haut. Das Klima fühlt sich angenehm an.
Sonnenaufgang im Constance Belle Mare Plage (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Im Mai, zu Beginn der Nebensaison, ist es bestens zu ertragen. Unser erhoffter Traumurlaub kann beginnen. Nicht nur Honeymooner fühlen sich von Mauritius magisch angezogen. Auch Golfer haben die Tropeninsel im Indischen Ozean für sich entdeckt. Der Inselstaat hat sich in nur wenigen Jahren zu einem der führenden Golfreiseziele weltweit entwickelt. Nach 2008 und 2016 zeichnet die ‚Internationale Vereinigung der Golf-Reiseveranstalter‘ Mauritus auch 2019 als ‚Golf Destination of the year‘ für die Region ‚Afrika, Golfstaaten und Indischer Ozean’ aus. Bereits 1844 wurde der erste Platz vom Britischen Militär gegründet. Heute bietet die Insel neun 18-Loch Plätze und einige 9-Loch-Anlagen.
Gastfreundschaft vom ersten Moment an
Nach ca. einer Stunde erreicht der Hotel-Shuttle unseren ersten Zielort. Im ‚Constance Belle Mare Plage Resort und Hotel’ werden wir mit einem freundlichen Bonjour und einem strahlenden Lächeln empfangen. Auf der Insel spricht man vorwiegend Französisch, Englisch sowie Kreolisch.
Das weitläufig angelegte Resort befindet sich ca. 60 km nördlich vom Flughafen in Poste de Flacq an der Ostküste. Das erste Wow-Erlebnis haben wir beim Betreten des mit Zuckerrohrblättern gedeckten Hauptgebäudes. Durch den imposanten, offen gehaltenen Eingangsbereich blickt man über einen Pool hinweg direkt auf das türkisfarbene Meer, den strahlend weißen Sand und die riesigen Kokospalmen.
Eine wunderschöne Aussicht vom Hauptgebäude des Constance Belle Mare Plage Hotels (Foto: Constance Belle Mare Plage Hotel)
Insgesamt verfügt die sportlich-elegante 5-Sterne Anlage über 278 Wohneinheiten. Diese verteilen sich auf diverse dreigeschossige Gebäude und Villen im mauritianischen Stil. Unsere 2017 renovierte Junior Suite ist 68 qm groß und modern eingerichtet. Sie liegt in erster Reihe direkt am Meer. Die großzügig möblierte Terrasse bietet beste Aussicht auf die hinter dem Meer aufgehende Sonne.
Die hellen Bäder sind mit Regendusche und Badewanne ausgestattet. Von hier kann man durch den Wohnbereich über die Terrasse direkt auf das Meer sehen. Der zwei Kilometer lange Sandstrand zählt mit zu den schönsten der Insel. Verschiedene Wassersportarten können die Hotelgäste kostenfrei betreiben. Wasserski ist besonders beliebt.
Idyllisches Flair in der Junior Suite des Constance Belle Mare Plage Hotel (Foto: Constance Belle Mare Plage Hotel)
Wer eine Alternative zum Strand sucht, findet diese an den vier Pools, die von riesigen Kokospalmen umgeben sind. Eine Oase der Entspannung ist das exklusive U-Spa. Es zählt mit zu den führenden auf der Insel. Die 1,5-stündige Signature-Massage ist eine Wohltat. Mauritianische, chinesische und indische Klänge versetzen uns hierbei in eine andere Welt.
In sieben Restaurants und fünf Bars werden die Gaumen der Gäste mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot verwöhnt. Unsere abendlichen Besuche im Spitzenrestaurant ‚La Spiaggia‘ mit dem anschließenden Rum-Tasting bleibt ebenso unvergesslich wie der Wine-Flight und das Gourmet-Dinner im ‚Blue Penny Cellar‘.
Ein Viertel der Gäste kommt aus Deutschland. Familien sind herzlich willkommen. Mehr als 40 Prozent sind Golfer. Viele Gäste kommen gern wieder. Überall treffen wir auf freundliche und aufmerksame Angestellte, deren Herzlichkeit uns begeistert. Der deutsche General Manager und sein Team schreiben Service-Orientierung ganz groß.
Ein beeindruckendes Golfplatz-Duo
Den Gästen des ‚Belle Mare Plage‘ und des Schwesterhotels ‚Prince Maurice‘ stehen zwei Golfplätze exklusiv zur Verfügung. Seit kurzem zahlen diese eine Greenfee von ca. € 15,-. Sollten Startzeiten frei bleiben, können diese auch von Nicht-Hotelgästen gebucht werden.
The Links - gepflegtes Golfen in tropischer Umgebung
Den ‚The Links‘, erreicht man mit dem Hotel-Shuttle des Belle Mare Plage in ca. zehn Minuten. Der von Peter Alliss/Rodney Wright designte Par 71 Platz hat eine Länge von 5.942 m und befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Zuckerrohrplantage. Eröffnet wurde er 2002, um der erhöhten Nachfrage der Gäste der beiden Hotels nachzukommen. Der Name trügt, denn es ist eher ein Parkland-Kurs.
Vom schön gelegenen Clubhaus oberhalb des Platzes geniesst man den Blick bis auf die im Hintergrund liegenden Berge. Die meist breiten, zum Teil welligen Fairways, bieten vielfältige Möglichkeiten des Anspiels und verzeihen auch nicht ganz optimale Schläge. Interessant wird es an den Löchern 10-14 und an der 18, wenn Wasser ins Spiel kommt. Eine Besonderheit sind die vielfach anzutreffenden großen, schwarzen Felsblöcke aus Vulkangestein.
Ein Eyechatcher auf dem The Links Golf Course sind die Felsblöcke aus Vulkangestein. (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Der Platz ist sehr gepflegt. Von den hinteren Abschlägen spielt er sich sportlich anspruchsvoll. Entspannter hingegen ist die Runde von den vorderen weißen oder gelben Tees. Die Damen spielen wie gewohnt von rot.
Ein Festmahl für die Augen, ein Test für die Nerven
So beschreibt das Hotel-Management den ‚The Legend‘. Bereits 1994 wurde er eröffnet. Der 6.018 m lange Kurs befindet sich inmitten eines ehemaligen Wildparks direkt gegenüber des Belle Mare Plage-Hotels.
Er ist der erste Championship-Platz der Insel und bedeutete für Mauritius den Durchbruch zur internationalen Golfdestination. Der Designer ist der südafrikanische Tour-Champion Hugh Baiocchi. Er hat den Parkland-Platz harmonisch in die Landschaft eingebunden. Bereits zwischen 1994 und 2009 fanden hier die Mauritius Open mit internationalem Teilnehmerfeld statt. Seit 2009 ist der Par 72-Platz Gastgeber der MCB Tour Championship, bei der die Senioren der European Tour ihren Jahressieger ermitteln. 2017 wurde das Turnier erstmals gemeinsam mit den Seychellen durchgeführt.
Die Fairways führen durch die prächtige tropische Vegetation. Sie sind von zahlreichen heimischen Bäumen, Sträuchern und Pflanzen umgeben. Spielerisch ist der Kurs eine echte Herausforderung. Fast an jedem Loch kommt Wasser ins Spiel.
Prächtige Vegetation auf dem "The Legend Golf Course". (Foto: Jürgen Linnenburger)
Wir haben Glück. Direkt vor uns überqueren ein Java-Hirsch und etliche Rehe in aller Ruhe ein Fairway. Scheu sind die Tiere nicht, denn außer ein paar Fehlschlägen haben sie ja auch nichts zu befürchten. Das Signature-Hole ist die 17. Bahn. Das Par 3 erfordert von den hinteren Abschlägen einen 140 m langen Schlag carry über die Lagune in ein schmales tiefes Grün, das von 4 Bunkern bewacht wird.
Wer den Platz nicht strategisch angeht, sondern zuviel riskiert, erlebt sein feuchtes Wunder. Entscheidet man sich für ein zurückhaltendes Spiel, wird man viel Freude haben.Hierzu trägt der der einwandfreie Pflegezustand von Fairways, Bunkern und Grüns bei. Um ganz in der Nähe der nächsten Top-Plätze zu wohnen, ziehen wir weiter in südliche Richtung. Unsere Unterkunft ist ein besonderes Hotel-Juwel.
Mehr Privatsphäre geht nicht
Wer Exklusivität und Abgeschiedenheit sucht, ist im wunderschön angelegten, riesigen ‚Four Seasons Resort Mauritius at Anahita‘ richtig. Hier ist alles vom Feinsten. Es gehört zu den luxuriösesten Resorts der Insel. Die Anlage liegt an der Ostküste in Beau Champ in völliger Ruhe am Ende einer Lagune. Jede der 136 Villen und Residenzen verfügt über eine Terrasse mit Garten und zumindest einen kleinen Plunge-Pool. Sie liegen auf dem Festland oder der vorgelagerten Privatinsel, die über zwei Brücken bequem zu Fuß zu erreichen ist.
Purer Luxus in der ruhig gelegenen Lagune des Four Seasons Resort Mauritius in Anahita (Foto: Four Seasons Resort)
Die Einrichtung ist luxuriös elegant. Die gesamte Ausstattung ist top und state of the art. Durch die Glasfronten mit Schiebetüren blickt man in üppige, gepflegte Gärten oder auf das Wasser. Die großzügigen, exklusiv ausgestatteten Bäder verfügen über eine freistehende Badewanne und Regendusche. Wer möchte, kann auch unter freiem Himmel duschen. In den bequemen Betten schläft man himmlisch. Wassersport wird an den Stränden in der geschützen Lagune groß geschrieben. Das ruhige Wasser eignet sich zum Kajakfahren, Standup-Paddeln und Wasserskifahren. Darüber hinaus steht den Gästen des Resorts der malerische Strand auf der gegenüberliegenden, einsamen Insel ‚Ile aux Cerfs‘ exklusiv zur Verfügung.
Die Besucher der Insel dürfen sich auf märchenhafte Sonnenuntergänge freuen. (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Drei idyllisch am Wasser gelegene Haupt-Restaurants bieten den internationalen Gästen kulinarische Köstlichkeiten auf höchstem Niveau. Das Frühstücksangebot ist das Beste, das wir jemals weltweit hatten. Der Service ist auch hier ausgezeichnet, das Personal freundlich und aufmerksam. Vom Resort aus erreichen wir in kurzer Zeit die Spitzengolfplätze ‚Ile aux Cerfs‘ und den ‚Four Seasons Golf Club Mauritius at Anahita‘. Beide sind für Gäste des Resorts kostenfrei zu spielen.
Bernhard Langer’s großartiges Design
Schon die Anreise vom Jetty des Four Seasons zum ‚Ile aux Cerfs ‘ ist sensationell. Es gibt weltweit sicherlich nicht viele Plätze, die man nur mit dem Boot oder dem Helikopter erreichen kann. Nach der kurzen Fahrt werden wir am Anlegesteg freundlich empfangen und mit dem Cart zum höher gelegenen, idyllischen Clubhaus im mauritianischen Stil gebracht.
Der Par 72 Championship-Platz ist ein Traum. Er erstreckt sich über die südliche Hälfte der gleichnamigen Insel. Die Kulisse ist großartig. Die Blicke in die dichte Vegetation und auf den Ozean sind umwerfend.
Abschlag mit Aussicht an Loch 11 des Ile aux Cerfs Golf Club. (Foto: Jürgen Linnenburger)
Bernhard Langer hat den mit tropischen Bäumen und Pflanzen bewachsenen Platz sehr interessant und anspruchsvoll gestaltet. Von den hinteren Tees hat er eine Länge von 6.476 m. Aufgrund der Enge und der vielfältigen Schwierigkeiten empfiehlt es sich, von den davor liegenden abzuschlagen. Schmale Landezonen, Doglegs, blinde Schläge, neun Seen, Lavafelsbrocken und große Bunker erfordern höchste Präszision. Die Grüns sind klein und buckelig. Auch fortgeschrittene Spieler sollten ausreichend Bälle mit auf die Runde nehmen. Der Platz ist mehrfach ausgezeichnet. Ihn zu spielen bleibt ein unvergessliches Erlebnis. Auch wenn es, wie bei uns, bei 28 Grad in Strömen regnet.
Der von Ernie Els designte 18-Loch Championship-Platz ‚Anahita Golf’ liegt traumhaft eingebettet zwischen den grünen Bergen und dem Indischen Ozean. Sechs Löcher verlaufen direkt am türkisfarbenen Wasser entlang. Sechs verschiedene Tees bieten Golfern jeder Spielstärke eine passende Abschlagsmöglichkeit. Von den hinteren hat der Par 72-Platz eine Länge von 6.828 m. Seine meist ebenen, breiten Fairways, zahlreiche Grün-Bunker und schnelle Grüns zeichnen ihn aus. Der häufig ins Spiel kommende Wind kann wesentlichen Einfluss auf den Score nehmen.
Das Signature Hole ist die 17, ein Par 3. Es ist das kürzeste Loch, aber dennoch spektakulär. Bereits der Weg von der 16 bietet eine fantastische Aussicht. Neben dem Fairway und hinter dem mit sechs Bunkern bewachten Grün sorgen die Bucht und der Ozean für Aha-Effekte.
Das Grün von Loch Vier steht dem in nichts nach. Das Postkartenmotiv zählt mit zu den meistfotografierten des Platzes.
Für das Postkartenmotiv auf Loch 4 des Platzes zücken die Spieler gerne mal ihre Kamera (Foto: Jürgen Linnenburger)
Er wurde 2008 eröffnet. Im jährlichen Wechsel mit dem Heritage Golf Club ist der Club Gastgeber des bekanntesten Turniers der Insel. Die AfrAsia Bank Mauritius Open fanden erstmals 2016 hier statt. Es ist weltweit einzigartig, da Professionals von drei Touren gleichzeitig hieran teilnehmen. Spieler der südafrikanischen Sunshine-, der Asian- und der European Tour spielen mit einem einheimischen Amateur um den Sieg. Auf Mauritius ist das Event nicht nur ein sportliches sondern mittlerweile auch ein gesellschaftliches Großereignis.
Wir haben den ersten Teil unserer Reise rundum genossen. Fantastische Resorts, eine traumhafte Vegetation, türkisfarbenes Meer mit weißen Stränden, eine Spitzen-Gastronomie und exzellente Golfplätze - schöner kann Urlaub nicht sein. Ein Schnäppchen ist das Paradies allerdings nicht. Qualität hat nunmal ihren Preis.
Wir genießen unseren letzten Abend an der Ostküste und freuen uns auf unsere nächste Station im Süden des Paradieses. Hierüber berichte ich in meinem zweiten Teil.
Reisetipps auf einen Blick: Mauritius
Die Golfreise auf Mauritius wurde sehr schön beschrieben und entspricht genau meiner Erinnerung meiner Reise 2015. Land und Leute überaus freundlich und zuvorkommend. Ich würde es gerne nochmal erleben.