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Back Nine

Gewissensbisse, Heimweh? Brooks Koepka will wohl zurück auf die PGA Tour

20. Feb. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Will Brooks Koepka zurück auf die PGA Tour? (Foto: Getty)

Will Brooks Koepka zurück auf die PGA Tour? (Foto: Getty)

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Alan Shipnuck wieder: Vor Jahresfrist hatte der Investigativ-Journalist mit der Veröffentlichung von Phil Mickelsons „Scary Motherfuckers“-Kommentaren über die Saudis und der Darstellung von Leftys Suche nach einem „Hebel gegen die PGA Tour“ ein Erdbeben in der Golfwelt ausgelöst. Jetzt hat Shipnuck als Mitglied der Redaktionsgemeinschaft „The FirePit Collective“ in seinem Format „Ask Alan“ wieder einen rausgelassen und spekuliert ganz offen über eine möglichen Rückkehr von Brooks Koepka auf die PGA Tour. Zumindest scheint der vierfache Majorsieger laut Shipnuck nach einem Weg zu suchen, sich wieder dem Establishment anschließen zu können: „Ich höre eine Menge Gerüchte, dass er Gewissensbisse und Heimweh hat. Er hat das Geld [von LIV Golf] genommen, als er von Verletzungen geplagt und sich nicht sicher war, jemals wieder ganz gesund zu werden. Aber jetzt fühlt sich Koepka munter und überdenkt angeblich seine Karrierewahl.“

Dazu passt, dass Koepkas Wechsel tatsächlich aus heiterem Himmel kam und sehr spontan wirkte, nachdem er bei der US Open 2022 nur den 55. Platz belegte hatte und sich offenbar endgültig nicht mehr wettbewerbsfähig fühlte. Bestätigung erhält das durch die „Full Swing“-Dokumentation von Netflix. „Seit anderthalb Jahren begleiten mich die Fragezeichen: Werde ich jemals wieder derselbe Golfer sein? Ich weiß absolut nicht, wo ich stehe“, lamentiert Koepka in der zweiten Folge und sagt gegenüber Ehefrau Jena Sims: „Um ehrlich zu sein: Ich kann nicht mehr Woche für Woche mit diesen Jungs [auf der Tour] mithalten. Also muss ich so viel wie möglich herausschlagen – so lange das noch geht.“

Ohnehin galt er eigentlich als unwahrscheinlicher Überläufer, nachdem er sich mit Rory McIlroy unterhalten, diesen – mit erwartbarem Ergebnis – um seine Meinung in Sachen LIV Golf gefragt und den Konkurrenz-Circuit darob auch für sich ausgeschlossen hatte. Dann spielte der Körper nicht mehr mit und Koepka entschied sich doch für die lukrative Frühverrentung. Wie das mit ihm weiter geht, dürfte spannend werden: ob er aus seinem LIV-Vertrag rauskommt, ob der eigentlich hartleibige PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan doch mit sich reden ließe und einen Präzendenzfall schaffen würde, um Stars wie Koepka eine Comeback-Hintertür öffnen? Es wäre auf jeden Fall ein besonderer Triumph.


Noch allerdings ist Koepka mit seinem Smash GC für die am Freitag beginnende zweite Spielzeit der LIV Golf League gesetzt. Die Vorstellung der letzten vier Teams für 2023 wurde übrigens auf heute verschoben, nachdem kurz vor Saisonbeginn noch der US-Profi Brendan Steele, der Neuseeländer Danny Lee und wohl auch der Belgier Thomas Pieters die Seiten gewechselt haben. Womöglich hat Pieters sich sogar aus Frust zum Wechsel entschieden: Der Ryder-Cupper hatte sich vor dem Genesis Invitational bitter darüber beklagt, es wegen der Stardichte des Designated Events selbst als Weltranglisten-34. nichts ins Feld für Riviera geschafft zu haben.

Tiger in Riviera: Mehr als nur Tampon-Gate

Wie gut, dass Tiger Woods seinen Auftritt beim Genesis Invitational mit einer vergleichsweise grandiosen 67 (-4) am Samstag gekrönt hat, die er selbst „meine beste Golfrunde seit dem Auto-Unfall vor zwei Jahren“ nannte. Und dass der Superstar es gestern – wenngleich sichtlich abgekämpft – mit einer 73 (+2) über die finalen 18 Loch und die Stufen hoch zum Clubhaus geschafft hat. Dies und Eins-unter-Par fürs Turnier (Rang T45) sind gute Nachrichten; undenkbar, wenn als Fazit bloß ein verpasster Cut geblieben wäre – und Tampon-Gate. Weil Woods seinen „jüngeren Bruder“ Justin Thomas beim Abschlag mehrfach überflügelt hatte (wie auch Rory McIlroy, den Dritten im Bunde, siehe unten) und den 18 Jahre Jüngeren anschließend verhohnepipelte, indem er ihm – vermeintlich verstohlen – einen Tampon in die Hand drückte, frei nach dem Motto: „Du schlägst wie ein Mädchen.“


Natürlich bekam alle Welt den fraglos geschmacklosen Gag mit, weil selbstredend jedes Kameraobjektiv auf das Trio und auf das Geschehen im Flight fokussiert war. Umgehend jaulte die Gemeinde der woken Bedenkenträger und MeToo-Moralisten im Chor auf, in den Redaktionsstuben der Golfmedien eilten die Kolleginnen an die Tastaturen: Sexistisch, frauenfeindlich, diskriminierend, eines 47-jährigen Vaters von zwei Kindern unwürdig. Und und und.

Im Gegenzug witzeln Scherzbolde, dass man offenbar schon mithilfe eines einzigen Tampons das Player Impact Program gewinnen könne und melden für Produzent Tampax vorsorglich Provisionsansprüche in Höhe von 20 Prozent an.

Ok, die offenkundig für den Fall der Fälle vorbereitete Frotzelei – ein weiblicher Hygiene-Artikel gehört gewiss nicht zur Grundausstattung von Tigers Bag – war weder sonderlich smart noch lustig. Erst recht bei Woods’ Vergangenheit mit außerehelichen amourösen Abschlagen und vor dem Hintergrund von Thomas’ zurückliegenden homophoben Ausfällen. Trotzdem: Es war ein Gag unter Kumpels, die auf der gemeinsamen Runde jede Menge Spaß hatten. Zudem wirkte Tiger regelrecht aufgekratzt ob der Konstellation, mit den beiden Best-Buddys sein Comeback auf der PGA Tour geben zu können. Da wird man gern mal übermütig und schießt übers Ziel hinaus. Also, Ball flach bzw. „in bounds“ halten und nicht jeden schlechten Joke direkt zum Sexismus-Skandal aufbauschen.

Sowieso: Tiger hat sich anschließend in aller Form entschuldigt. Fall erledigt.

 

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LIV-Klage gegen PGA Tour: PIF-Immunität abgelehnt

Derbe Schlappe: Während von der Londoner Gerichts-Anhörung zum juristischen Zwist zwischen LIV’lern und DP World Tour nichts nach außen dringt, hat der Konkurrenz-Circuit bei der Kartellrechts-Klage gegen die PGA Tour eine herben Rückschlag hinnehmen müssen. Es geht um die Offenlegung von internen Unternehmensunterlagen, anhand derer die Anwälte der LIV Golf League die Organisations- und Finanzstrukturen der Tour zerpflücken wollen. Die Tour-Juristen hatten das im Gegenzug auch für Saudi-Arabiens Staatsfond PIF und dessen Chef Yasir Al-Rumayyan gefordert, doch die Gegenseite hatte sich auf die Immunität des PIF als staatlichem Unternehmen bzw. von Al-Rumayyan als „Staatsdiener“ berufen. Überdies hätten sowohl PIF als auch Al-Rumayyan lediglich als Geldgeber und damit eher mittelbar etwas mit LIV Golf zu tun und seien ohnehin nicht ins Tagesgeschäft involviert. In Kalifornien hat die zuständige Richterin Susan van Keulen dem jetzt eine Abfuhr erteilt: PIF und Al-Rumayyan müssen sich ihrerseits nach Wunsch und Maßgabe der PGA-Tour-Anwälte offenbaren. Das wiederum könnte die gesamte Klage zum Scheitern verurteilen, denn es ist fraglich, ob die Saudis derart vertrauliche Informationen öffentlich machen wollen.

McIlroy: Ausgedrived, dann „durchgereicht“

Abhaken: Es war keine gute Woche für Rory McIlroy. Erst wurde der 33-jährige topfitte Nordire während der gemeinsamen Kumpelrunden an den ersten beiden Tagen des Genesis Invitational vom 47-jährigen und nach wie vor stark gehandicapten Tiger Woods mehrfach ausgedrived, dann musste er am Sonntag auch noch kampflos zusehen, wie Genesis-Gewinner Jon Rahm dem Branchenprimus Scottie Scheffler die Spitze der Weltrangliste abnahm, womit er selbst auf Rang drei „durchgereicht“ wurde.


Er habe den Loft seines Driver vor Turnierbeginn um einen Klick aufgedreht, erklärte McIlroy und fügte schmunzelnd an: „So was gefällt mir gar nicht, wenn ausgerechnet er mich kurz lässt. Ich gehe jetzt auf die Range, trainieren.“

 

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Bereits zuvor hatte der Nordire erklärt, die Rolle des Weltranglisten-Ersten werde derzeit herumgereicht „wie eine heißen Kartoffel“. Will heißen: Scottie Scheffler, er, wieder Scheffler, nun Rahm – und offenbar für jeden „to hot to handle“. Wobei man im Fall von Rahm ganz sicher sein kann, dass der Baske keine Angst hat, sich die Finger zu verbrennen und sich mit aller Macht an den Schleudersitz namens Nr. 1 klammern wird. Was wunder, nach fünf Siegen in den jüngsten neun Starts und angesichts der Strecke, die der 28-Jährige generell als Professional bislang hingelegt hat.

 

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Golfwelt trauert um John Paramor

Nachruf: Der Mann und seine Stimme hatten Gewicht, er war ein Gentleman mit kräftigem Händedruck und intensivem Blick. 44 Jahre lang hat John Paramor auf den europäischen Touren, bei den Majors und beim Ryder Cup über die Golfregeln gewacht, 30 Jahre lang war der Engländer Chef-Referee der European Tour (heute DP World Tour). Er war geachtet, ja beliebt und verstand es, sich auf humorige Art Respekt zu verschaffen, blieb auch im Umgang mit den Superstars ganz er selbst. „Ich werde die Spieler und die Interaktion mit ihnen vermissen. Ich habe das sehr genossen, auch wenn es einige Male nicht so gut gelaufen ist“, sagte der „Beherrscher der Regeln“ („Golf Digest“) und „Schiedsrichter-Guru“ (Tour-Chef Keith Pelley), als er 2020 mit der BMW PGA Championship in den Ruhestand ging. Am vergangenen Freitag ist Paramor im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben – er sei friedlich eingeschlafen, hieß es aus dem Kreis seiner Familie.

„Ich möchte, dass man sich mit einem Lächeln an mich erinnert. Und mit ,Ja, er war stets fair’ als Urteil über meine Arbeit“, hat Paramor mal gesagt. Genau so äußerten sich jetzt alle, die seiner gedachten.

 

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Die Sawgrass-Schlappe

Selbsterklärend: Dieses Netzfundstück muss man weder beschreiben, noch erläutern und schon gar nicht kommentieren – einfach anschauen und gemeinsam mit dem Unglücksraben lachen:

 

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Saudi-Start: Die Volte der Meghan MacLaren

Sinneswandel: Wer die Teilnehmerliste für das Aramco Saudi Ladies International durchgesehen hat, wird womöglich bei einem Namen gestutzt haben – Meghan MacLaren. Die Engländerin gilt als heftige Kritikerin des Saudi-Gelds im Golfsport, hat die entsprechenden Turniere und Sponsoring-Angebote mit dem Hinweis auf Menschenrechtsverletzungen und Sportswashing bislang stets vermieden und erklärt, dies passe nicht zu ihren Werten. Doch jetzt hat sie offenbar eine Volte geschlagen: „Irgendwann muss man sich damit abfinden. Am Ende des Tages ist Geld Macht“, erklärte MacLaren ihren Start im Royal Greens Golf & Country Club in der King Abdullah Economic City und wies auf das moralische Dilemma vieler Proetten hin, die von ihrem Sport nicht leben können und dankbar für das Engagement der Saudis sind. „Mein Beruf steht dann nun mal im Gegensatz zu dem, wofür ich privat stehen will.“ Andererseits könne sie ihre Stimme besser einsetzen, je bekannter und präsenter sie sei, erklärte die 28-Jährige. „Wie man mit dem Geld umgeht, sagt viel darüber aus, wer man als Mensch ist.“ Vielleicht lässt ja wenigstens sie sich mit dem Saudi-Geld nicht gleichzeitig einen Maulkorb verpassen. Das Aramco Saudi Ladies International ist das mit Abstand höchstdotierte Turnier im Damengolf nach den Majors und dem Saisonfinale der LPGA-Tour, Siegerin Lydia Ko strich gestern 750.000 Dollar ein. Für MacLaren hat der Sinneswandel indes (noch) nicht gelohnt: Sie scheiterte am Cut.

Puerto Rico: Golfer erschießt ballverliebten Hund

Hitzkopf: Nehmen wir mal für bare Münze, was in den sozialen Netzwerken geschrieben steht. Demnach hat ein Geschäftsmann beim Golfspielen auf dem Rio Del Mar Beach Club in Puerto Rico offenbar mit einer 9-Millimeter-Pistole drei Mal auf einen Hund geschossen und diesen getötet, weil ihm das Tier nahe dem 17. Loch den Ball stibitzt hatte. Das Ganze ereignete sich vor den Augen entsetzter Golfer. Anschließend, so heißt es, sei der Mann seelenruhig in sein Cart gestiegen und habe sein Spiel fortgesetzt – bis die Polizei kam. Die „Runde“ findet nun am 14. April ein gerichtliches Ende.

Wehe, ich hol’ meinen großen Bruder!

Zum Schluss: Wenn du von einem übermütigen Golfer über den Platz gescheucht wirst und notgedrungen reißaus nehmen und ins Wasser flüchten musst …

 

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… aber bloß, um deinen großen Bruder zu rufen:

Dieses Arrangement musste jetzt mal sein. Der erste Clip stammt von der Thailand Classic; den Alligator wiederum fotografierte Rich Louty auf einem Golfplatz in Sebring/Florida. Matt Devitt, Meteorologe des TV-Senders WINK, griff den Schnappschuss auf und ließ die monströse Echse in seinem Facebook-Account viral gehen.

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