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Panorama

Umbauten in St. Andrews: „Finger weg vom Old Course!“

29. Nov. 2012 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

St. Andrews

In St. Andrews werden die Golfregeln gemacht - auch die komischen. (Foto: Getty)

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Die Nachricht schlug ein wie der Blitz und von überall her donnert Kritik: Der Old Course in St. Andrews in Schottland, der Platz aller Plätze, wird überarbeitet. Im Hinblick auf The Open Championship 2015 haben der St. Andrews Links Trust als Betreiber und das für‘s Major-Turnier verantwortliche R&A-Komitee „eine Reihe von Verbesserungen“ vereinbart, um „die Herausforderung des Platzes zu erhalten“, so Links-Trust-Vorsitzender Euan Loudon am vergangenen Freitag. Seither kocht die Golfer-Seele über.

Eingriffe in den „heiligen“ schottischen Boden

Der Jahrhunderte alte Linkskurs ist fraglos der berühmteste Platz der Welt, er gilt als das Herz des Golfsports, ein„Heiligtum“, so sagen nicht wenige. Nun sollen in zwei Phasen insgesamt neun Löcher nach Plänen des britischen Architekten Martin Hawtree modifiziert werden. Aber es geht weniger darum, dass hier ein paar neue Bunker gebuddelt, dort welche zugeschüttet oder Grün-Umgebungen neu arrangiert werden: Der Unmut richtet sich vor allem gegen das „Rumpfuschen“ (Golfweek.com) an drei Ikonen des Old Course: Die Senke im Fairway der Sieben wird aufgefüllt; auf der Elf, eines der berühmtesten Par 3 der Welt und vielhundertfach kopiert, soll das starke Gefälle im hinteren Teil des Grüns eingeebnet werden, um mehr Fahnenpositionen zu ermöglichen; an der Siebzehn werden der legendäre „Road-Hole“-Bunker um einen halben Meter erweitert und die Front des Grüns leicht verändert.

Sakrilege seien das, heißt es, Eingriffe in den „heiligen“ schottischen Boden, in das Fundament des „Home of Golf“. So ist denn auch die Golfgemeinde im Social Web fast ausnahmslos der Meinung: Finger weg vom Old Course! Nachzulesen u. a. bei Twitter unter dem Hashtag „#savetheoldcourse“.

Wortführer der Kritiker ist der hochangesehene amerikanische Golfplatz-Designer und Linksplatz-Spezialist Tom Doak. „Bei einem solchen Schatz von Weltrang sollte die Beweislast für notwendige Änderungen höher sein, als die bloße Meinung des Managements und eines Architekten,“ schreibt Doak in einer Petition an den R&A. Bob Cupp, der Präsident des US-Golfarchitekten-Verbands, ergänzt: „Die historische Bedeutung der Formgebung des Old Course ist immens und muss auf jeden Fall erhalten werden – selbst um den Preis niedriger Ergebnisse.“

Open-Komitee will niedrige Scores verhindern

Da liegt der Hase im Pfeffer: Das Open-Komitee fürchtet, dass der Old Course mit seinem Par von 72 zur „Schießbude“ für phänomenale Scores unter 60 Schlägen verkommt, nachdem Rory McIlroy 2010 bei der letzten Open in St. Andrews zum Auftakt eine 63 schoss und jüngst bei der Alfred Dunhill Links Championship auf dem Old Course etliche 62er Runden gespielt wurden.

Vergessen wird, dass dies allesamt Schönwetter-Ergebnisse waren und der Old Course bei typischen Linksgolf-Bedingungen mit viel Wind nach wie vor ein rechtes Biest ist. McIlroy erlebte das 2010 in der zweiten Runde, als er mit einer 80 ins Clubhaus kam. Überhaupt lässt sich für das gesamte damalige Open-Feld ein Durchschnitts-Score von knapp über 73 errechnen, selbst die 77 Spieler im Geld schafften im statistischen Schnitt gerade mal 71,7.

Gary Player: Nicht die Plätze, bloß den Ball ändern

Die Causa Old Course fördert aber auch eine andere Problematik wieder zutage: Die fortschreitende Material-Entwicklung und deren Einfluss auf das Golfplatz-Design. Gary Player, der neunfache Major-Sieger aus Südafrika, bringt es auf den Punkt: „Statt weltweit Hunderte von Millionen Dollar für Golfplatz-Umbauten auszugeben, bräuchte man bloß den Ball zu modifizieren und damit die erreichbaren Längen einzuschränken. Das eingesparte Geld könnte man prima in die Jugendarbeit investieren.“

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