2016 besuchte ich im Rahmen der golfyourlife-Tour 2016 u.a. den Düsseldorfer Golfclub und das Büro des bekannten Platzarchitekten Christian Althaus, der sein Office in Düsseldorf betreibt und zufällig an diesem Tag auch anwesend war. Bei einem netten Kaffee konnten wir in Ruhe etwas fachsimpeln und über seine Projekte reden. An der Wand hing der Masterplan des GC Föhr, welchen er spektakulär auf der Insel gebaut und in Szene gesetzt hatte. Freundlicherweise überließ er mir noch ein Birdiebook der drei 9-Loch-Kurse und spätestens da war es um mich geschehen. Der angedachte Trip nach St. Andrews wurde erst einmal verschoben und der GC Föhr in den Fokus genommen.
Warum St. Andrews wenn es auch der GC Föhr sein kann
Nach der Planung der zeitlichen Komponente wurden schnell Mitstreiter gefunden und die Begrüßung im GC Föhr fiel sehr nett und herzlich aus. Die Namen und Farben der Kurse sind abgeleitet vom Logo des GC Föhr in Gelb, Rot und Blau gehalten. Favoriten hatte ich keine, nur favorisierte Löcher über alle Kurse verteilt, auf die ich mich besonders freute. Die Range war klein und schnuckelig, so konnten wir uns vor dem Start ausreichend warm machen. Zu fünft boten sich sofort Zweier und Dreierflights an, die wir stets nach 9 Löchern wechseln sollten. So spielte jeder mit jedem in unterschiedlichen Konstellationen.
Der gelbe Kurs geht halbwegs entspannt mit einem Dogleg los, welches aus einer Baumschneise heraus zu spielen ist. Hier ist die Besonderheit das großzügige Doppelgrün, welches mit ansprechender Bewegung im Grün nach 377m auf den Spieler wartet. Es geht weiter über die typisch angelegten Bahnen mit spannendem Föhr-Charakter. Die typisch angelegten Bunker, Waste-Areas und Hügel lassen das Anspiel auf die Grüns alles andere als langweilig werden. Ebenso kommen Wasserhindernisse ins Spiel, die kluges und taktisches Spiel abverlangen. Wie auf allen Kursen hat großartiges Shaping für Bewegung im Gelände gesorgt, die immer berücksichtigt werden muss, wenn man mit einem passablen Ergebnis vom Grün gehen möchte.
So geht es weiter zu meinem persönlichen Favoriten auf dem gelben Kurs, der Bahn #6, einem 393m langen Par 4. Der besondere Clou erwartet den Spieler am Grün, welches dem weltbekannten Road Hole (#17, Old Course, St. Andrews) nachempfunden ist. Natürlich ist der Bunker dieses Loches immer im Spiel und wer das Loch schon einmal gespielt hat oder aus dem TV kennt, der wird hier einen Mega-Spaß haben. Mit Wind ist das Bogey auch hier sehr hart erkämpft. So geht es weiter auf dem gelben Kurs in den mehr bewaldeten Bereich, wo mir auch das Anspiel auf das 8. Grün besonders gefallen hat. Ein "tricky" Bunker verteidigt das ondolierte Grün und je nach Fahnenposition sollte der Angriff auf das Grün mit Köpfchen vorbereitet werden. Das 9. Loch endet vor der Terrasse des Clubhauses, wo man vor den Zuschauern natürlich die Nerven behalten sollte.
"Tricky" ist das Wort, das auf dem GC Föhr immer mal wieder fällt
Der rote Kurs startet wieder hinter dem Clubhaus mit einem Dogleg links mit schönem Waste-Area und einem schmalen Zugang zum Grün, der hier durch Wasserhindernisse links und rechts eingegrenzt ist. So geht es weiter zu meinem persönlichen Favoriten, der #2, einem 359m langen Par 4, welches optisch den Eindruck eines Par 5 vermittelt. Die Anordnung der Elemente ist wieder Föhrtypisch beeindruckend und es gilt seinen Ball taktisch gut zu platzieren und die Entfernungen immer im Auge zu behalten. Die Bahn startet selbst halbwegs gerade und knickt am Ende nach rechts weg.
Im Knick wartet vor dem Grün eine riesige Waste- und Bunkerlandschaft, die den Einblick auf das Grün erschwert. Der Bereich rund um das Grün ist jedoch für den Angriff großzügig gestaltet. Ein herrliches Loch, bei dem man unbedingt auf der Spielbahn bleiben sollte. Weiter geht es mit ebenfalls sensationell angelegten Bahnen, die den besonderen und abwechslungsreichen Charakter stetig vor Augen führen. Ab Bahn #8 geht es zurück in den vom Wald geprägten Bahnen und endet halbwegs entspannt mit einem 330m langen Par 4 auf Bahn #9. Was für ein Trip!
Der blaue Kurs führt wieder vom Clubhaus weg und lässt den Spieler auf den ersten zwei schön im Wald angelegten Bahnen ins Spiel kommen. Das ist auch notwendig, denn mit Loch #3 wartet direkt ein absolutes Highlight. Das nur 297m kurze Par4 ist auf direktem Wege über ein höher gelegenes Plateau auf direkter Linie anzuspielen. Genial aber, dass der Ausblick so dicht an Bäumen vorbeiführt an denen man, auch ich, sehr gerne mal hängen bleiben kann. Wenn man dem hohen Risiko aus dem Weg gehen möchte spielt man bequem links auf die untere Ebene des zweigeteilten Fairways und greift von links an, auch wenn Bunker das Grün auf dieser Seite verteidigen. Ein unglaublich gutes Loch.
Die folgende #4 ist als Par 5 (496m) bei Gegenwind bergauf ebenfalls sehr anspruchsvoll. Die #5 ist als Par 4 (412m) durch drei bewachsene Hügel vor dem Grün optisch sehr gut in Szene gesetzt. Mit der #6 wartet direkt das nächste Highlight. Ein nur 136m langes und gut verteidigtes Stufengrün mit atemberaubendem Szenario. Der Wind spielt hier meistens eine Rolle und das Grün hinter den Bunkern bei dem Szenario zu treffen ist eine tolle Aufgabe. Die Pärchen sind hier wohl verdient. Weitere optisch reizvolle Löcher folgen mit der #7 und #8 bis der Kurs mit einem 456m langen Par 5, Dogleg rechts in typischer Manier wieder am Clubhaus endet. Einfach nur Wahnsinn!
Der GC Föhr lässt uns staunend und begeistert zurück
Was soll man also sagen, wenn man sprachlos und benebelt vor Golferglück ist? Einfach Wow! Das Arrangement des Platzes ist aufgrund der eingesetzten Elemente eine absolute Besonderheit. Alle Kurse starten und enden wie beschrieben mit schönen klassischen und bewaldeten Bahnen am Clubhaus. Nach den ersten Löchern geht es auf allen Kursen raus in die norddeutsche Geestlandschaft. Das Auge des Spielers kommt aufgrund der Anordnung der Elemente nicht zur Ruhe. Ein Birdiebook ist Pflicht, da durch die unruhige Optik mit den angeordneten Bunker und Waste-Areas, sowie den mit Hafergras und gelben Ginster bewachsenen Hügeln die Entfernungsabschätzung allgemein eine echte Aufgabe ist.
Der Spieler wähnt sich hier auf einem schottischen Linkskurs und manövriert sich durch die Elemente auf unglaublich ondolierte Grüns und ist froh, wenn er sie mit halbwegs passablen Ergebnissen gemeistert hat. Hier erfährt das Golferherz Abwechslung pur! Wer nach 9 oder 18 Löchern am Clubhaus wieder ankommt, bekommt die Kinnlade nicht mehr zu, denn das Golferlebnis kann wirklich als einmalig und phänomenal bezeichnet werden. Da waren wir uns alle einig! Natürlich haben wir alle Kurse mehrfach gespielt, an einigen Tagen sogar 27 Loch an einem Tag. Die Entscheidung, Schottland zu verschieben hatte ich auf keinen Fall bereut.
Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Golfbezug
Als Rahmenprogramm hatte ich mir noch einige Schmankerl einfallen lassen, die neben dem Spiel selbst als Abwechslung eine Menge Spaß und vorbereitete Preise brachten. Als Highlights hatten wir u.a. einen abwechslungsreichen Putting-Contest auf dem Putting Green der Anlage. Das Föhrer Spielgolf war ein weiteres Highlight. Spielgolf ist eine Art Adventuregolf auf pfeilschnellem Kunstrasen. Hindernisse und Ondolierungen zwangen alle Teilnehmer, ihr Bestes zu geben. Im erlaubten Fünferflight hatten wir riesigen Spaß auf der netten 9-Loch Anlage.
Crossgolf wurde bei den "Par-Tee-People" in Oevesum gespielt. Ein 9-Loch-Kurs, der über modellierte Wiesen mit nur einem Schläger abgelaufen wird, extrem Spaß macht und nebenbei das Kurzspiel herausfordert. Wir hatten bei dieser Abwechslung riesen Spaß und spielten unsere Platzierungen aus. Am Abend gab es in der Pension bei einem "Plöpp-Flens" die spaßige Siegerehrung dieser Wettbewerbe, ehe man unter die Dusche hüpfte und frisch zum Abendprogramm wechselte.
Nun mal ehrlich! Föhr liegt quasi vor der Tür und ist der absolute Hammer! Wir hatten als kleine Golfgruppe die allerbesten Voraussetzungen und auch Bedingungen für einen denkwürdigen Trip! Ich habe schon einige schöne Plätze auf dem Buckel aber Föhr ist ein besonderes Highlight, welches ein Golfer unbedingt einmal gespielt haben sollte. Wie Christian Althaus dieses Kunstwerk in die Landschaft modelliert hat, ist mir ein Rätsel und zeugt von seinem Sachverstand und der Gabe. Ich hatte mich ein knappes Jahr mit dem Kurs und der Insel beschäftigt und meine Erwartungen wurden haushoch übertroffen. Der Platz macht Riesenspaß und das Greenfee ist jeden Cent wert. Wer den Platz kennt, weiß was ich meine. Wer ihn als Golfer in Deutschland noch nicht kennt, muss ihn spielen. Unbedingt!