Da interessiert man sich für eine Sportart und nach langem Hin und Her überlegt man sich: Golf könnte was für mich sein! Also ab ins Auto und hin zum ersten Schnuppergolfen. Bei wunderschönem Wetter und mit viel Elan bewegt man sich auf die anderen Anfänger und den Pro zu - und dann geht es erst richtig los.
"Fehlerverzeihend" - Was will man mehr?
Meine erste Stunde macht mir soviel Spaß, dass ich danach hochmotiviert im Pro Shop stehe. Kaufe ich ein Einsteiger-Set? Oder gebe ich gleich mehr Geld aus? Ich befrage Freunde, die bereits Golf spielen, quäle mich durch die Internetshops dieser Welt und lese Prospekte und Werbeanzeigen. Nach kurzer Zeit finde ich ein Wort immer und immer wieder: „fehlerverzeihend“.
Na, das hört sich ja toll an! Ein Schlägersatz, der Fehler verzeiht – was will man als Anfänger mehr!
Können Putter Fehler verzeihen? Stephan Rösner meint: nein. (Foto: Getty)
Das Adjektiv "fehlerverzeihend" ist die Wortart, welche die Beschaffenheit eines Dinges beschreibt. Das heißt für mich im Klartext: Der Schlägersatz hat die Beschaffenheit, dass man Fehler machen kann, aber der Golfball trotzdem im Ziel landet! Meine Wahrheit sieht anders aus: Egal, welche Ziele ich in den ersten Tagen mit den neuen Golfschlägern anvisiere, der Ball fliegt überall hin. Entweder nach links, nach rechts, manche gerade, manche erst gerade, dann zur Seite. Oft fliegt der Ball überhaupt nicht. Das verstehe wer will, da stand doch im Prospekt "fehlerverzeihend!
Ich verstehe die Welt nicht mehr
Ich frage mich, ob ich von meinem Recht der Rückgabe Gebrauch machen soll. Ich verstehe die Golfwelt nicht mehr. Wenn ich einen Computer kaufe, dann soll dieser auch funktionieren, wenn ich auf 'On' drücke. Habe ich etwas falsch verstanden und vielleicht bezieht sich das ominöse Adjektiv doch eher auf das Putten? Ich bewege mich also auf das Putting Grün und versuche dort mein Glück. Aber auch da verzeiht mir der Putter nichts. Selbst wenn ich die Bewegung richtig ausführe - sobald ich falsch stehe, rollt der Ball am Loch vorbei! Das ist ja vielleicht ein doofer Sport. Loch zu klein, Schläger, die nicht halten, was sie versprechen, und eigentlich ist es auch viel zu warm in der Sonne.
Frustriert setze ich mich mit einem Bier auf die Clubhausterrasse. Da habe ich eine Idee: Minus und Minus ergibt Plus! Für den nächsten Tag nehme ich mir vor, erst ein Bier zu trinken und dann die Bälle mit den fehlerverzeihenden Schlägern zu bearbeiten.
Es ist nicht dran zu rütteln: Übung macht den Meister. Nachdem ich so lange ausprobiert habe, einen fehlerverzeihenden Schläger zu finden, sind meine Schwünge und Schläge ganz annehmbar geworden. So macht Golf richtig Spaß!
Bis zum nächsten Mal,
Euer Stephan
