Leidensweg: Er war der Pro, der als einziger seine Turniere auf der PGA Tour in einem Cart bestreiten durfte; dieses Recht hat sich Casey Martin sogar per Gerichtsurteil bis zur höchsten Instanz, dem US Supreme Court, erstritten, weil er an einer seltenen Durchblutungsstörung im rechten Bein litt. Wegen der als Klippel-Trénaunay-Weber-Syndrom bezeichneten Gefäß-Fehlbildung von Geburt her war es dem Golfer aus Oregon unmöglich, das betroffene Bein vollständig zu belasten. Vor zwei Jahren brach sich Casey, der nur 2000 eine vollständige Saison in der Top-Liga absolvierte und vor allem durch seinen Rechtsstreit mit der PGA Tour bekannt wurde, auch noch ausgerechnet das rechte Schienbein, als er die Mülltonne reinholen wollte und in seiner Einfahrt einen Fehltritt machte. Er lief seither mit Orthese und auf Krücken, bekam besondere Medikamente, doch der Bruch wollte trotz aller medizinischen Maßnahmen nicht heilen.
Am vergangenen Freitag hat der 49-Jährige, der seit etlichen Jahren sehr erfolgreich als Cheftrainer des Herren-Golfteams der Universität von Oregon tätig ist, seinem Leidensweg ein Ende bereitet: Casey ließ sich in der Mayo-Klinik das Bein amputieren. „Dieser Augenblick wird unausweichlich kommen“, hatte er bereits im März 2020 prophezeit. Nun erklärte sein Bruder Cameron: „Die Ärzte sagen, es sei alles gut verlaufen. Sie konnten wie erhofft, so viel Knochen über dem Knie retten, dass Casey eine gute Chance hat, eine sehr effektive Prothese zu tragen.“
24,75 Sekunden für ein Birdie
Flotter Vierer: Wie schnell lässt sich zu Viert ein Golfloch absolvieren? Die Antwort: in 24,75 Sekunden. Das jedenfalls ist die neue Bestmarke, mit der sich Sean Crocker, Nicolai Højgaard, Min Woo Lee und Wilco Nienaber im Vorfeld des Andalucía Masters auf dem 458 Meter langen vierten Loch des Valderrama Golf Club ins Guiness Buch der Rekorde eingetragen haben. Allerdings brauchte es einige Stunden, zahllose Versuche und am Ende ein Birdie, um die alte Marke von 27,88 Sekunden zu knacken. Aber sehen Sie selbst:
Kim und das 360-Grad-Drama
Ende gut, alles gut? Nicht im Fall von Seonghyeon Kim, der beim CJ Cup in Las Vegas auf seinem 72. Loch einen golferischen Alptraum erlebte. Erst lippte sein Putt aus 1,03 Metern Entfernung mit einer 360-Grad-Ehrenrunde aus – schlimm genug –, dann hing der Ball endlos lang auf der Lochkante, um endlich in den Cup zu plumpsen, als der 23-jährige Koreaner ihn bei seinem zweiten PGA-Tour-Turnier überhaupt gerade zum Tap-in anstupsen wollte. Doch das scheinbare Birdie zum Abschluss wurde bloß ein Par, weil die laut Regel vorgeschriebene Frist einer „angemessenen Zeit, um zum Loch zu gehen, plus zehn Sekunden“ nach Ansicht der Turnierleitung deutlich überschritten war: Vom Moment, als der Ball auf der Lochkante zur Ruhe kam, bis zum „Drop“ verstrichen 26 Sekunden – eindeutig zu viel. Und Kim hatte sogar noch Glück, denn er unterschrieb eine Scorekarte mit einem Birdie auf dem Schlussloch und entging der Disqualifikation lediglich, weil ihm sein Fehler nicht bewusst war.
A putt that will leave your head spinning ... especially if you wait until the end. ?? pic.twitter.com/PQeoIgfJPv
— PGA TOUR (@PGATOUR) October 17, 2021
Jon Rahm und die Golfschläger-„Phobie“
Überspielt: Jon Rahm nimmt eine Auszeit – was wunder, angesichts dichtgepackter Monate mit Vaterschaft und US-Open-Triumph als Highlights und der Ryder-Cup-Pleite als Tiefpunkt. Der Spanier erklärte nach dem verpassten Cut beim Andalucía Masters, sich bis zur World Tour Championship in Dubai (18. bis 21. November) in kompletter Golf-Abstinenz zu üben. „Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich echt keinen Golfschläger mehr sehen“, sagte der Weltranglistenerste. „Und das nach einem Jahr, in dem es für mich wirklich gut gelaufen ist.“ Vor allem sei es psychische Erschöpfung, erklärte Rahm: „Es ist weniger mein Körper, viel mehr meine mentale Verfassung. Sei meiner letzten Covid-19-Zwangspause habe ich ununterbrochen gespielt – jetzt muss ich mir mal etwas Ruhe gönnen.“
Jason Day: Körperliche und mentale Probleme „zu viel“
Bittere Perspektive: Jason Day denkt über das Ende seiner Golfkarriere nach. Der 33-jährige Australier, einst Nummer eins der Welt und mit grandiosem Talent gesegnet, leidet seit Jahren an Rückenproblemen, die ihn sogar schon auf dem Golfplatz zusammen brechen ließen. Trotz ausgeklügelter Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen – er pustet beispielsweise Luftballons auf, um den Brustkorb zu stabilisieren und Schultern sowie Hüfte auszurichten, damit die Belastung der Wirbelsäule verringert wird – kann Day nach eigener Aussage „allenfalls alle zwei Monate ein Turnier“ bestreiten. „Ich bin an dem Punkt, wo ich Golf nicht mehr auf meine Weise spielen kann, weil es meinen Körper extrem in Mitleidenschaft zieht“, sagte der PGA Champion von 2015. „Damit verletzt es auch meinen Geist bzw. die mentale Verfassung. Und alles in allem ist das einfach zu viel.“
Westwoods Formel für Rom: Drei mal Vier
Rechenexempel: Lee Westwood gilt als designierter europäischer Ryder-Cup-Teamchef fürs Heimspiel 2023 in Rom, auch wenn der 48-jährige Engländer das jüngst etwas herunter gespielt hat. Trotzdem weiß „Westy“ bereits genau, was er für seine dann zwölfte Teilnahme am Kontinentalwettbewerb ändern würde, wenn er im Marco Simone Golf & Country Club das blau-goldene Kommando hätte: „Vier, vier vier – das sind meine ersten Assoziationen“, sagte er: „Ich würde vier Spieler über die Welt-Punkteliste sowie vier über die europäische Punkteliste ins Team holen und dazu vier Wildcards vergeben.“ Es gibt freilich Stimmen, die das Spielerkontingent über die beiden Quali-Rankings noch weiter reduzieren und die Auswahl anhand der aktuellen Form noch stärker bevorzugen würden. Das US-Team war vor einem Monat in Whistling Straits mit sechs Picks von Skipper Steve Stricker angetreten und hatte Europa mit 19:9 überfahren.
Kinderschläger ins Bag verirrt: Vier Strafschläge
Mutterglück: Rachel Rohanna, so wird es übereinstimmend berichtet, ist die erste Proette, die es von der Symetra Tour auf die LPGA schafft, obwohl sie schon Mutter ist. Dafür hat die Farmerstochter ein unstetes Leben zwischen der eigenen Ranch in Pennsylvania und dem Turnierkalender auf sich genommen, dessen Schauplätze sie mit Ehemann Ethan Virgili und der dreijährigen Tochter Gemelia per Wohnmobil ansteuerte. Als wäre das nicht schon schwierig genug, musste Rohanna während ihres Wegs auf die ganz große Golfbühne noch ein besonderes Missgeschick überstehen. Bei der Copper Rock Championship im April entdeckte sie in den Tiefen ihres Bags ein 58 Zentimeter langes „U.S. Kids“-Siebener-Eisen von Gemelia, meldete das Missgeschick und musste sich vier Strafschläge für den verbotenen 15. (Kinder-)Schläger aufbrummen.
Carts mit dem Stier im Logo
Rasantes Image: Freunde exotischer Sportwagen dürfen ihre Vorliebe demnächst auch auf dem Golfplatz ausleben. Die italienische Renner-Manufaktur Lamborghini, berühmt-berüchtigt für Flundern wie den Countach oder den Gallardo und Basispreise jenseits der 200.000-Euro-Marke, steigt in den Golfcart-Markt ein. „Lambo“, das als Traktor-Hersteller begann und mittlerweile Teil der Audi AG ist, tut sich mit dem indischen Elektromobil-Hersteller Kinetic Green Energy zusammen. Die ersten Carts, über Solarzellen mit Energie versorgt, sollen 2022 auf den Markt kommen.
Das Ass aller Asse
Zum Schluss: Ein Hole-in-one ist selbst während eines gesamten Golferlebens wahrlich nicht jedem gegönnt. Das Ass überdies jedoch auf einem der berühmtesten Golflöcher der Welt zu schießen, verleiht diesem Erfolg noch mal ein ganz besonderes Momentum und Glücksgefühl. Also freuen wir uns einfach mit diesem Sportkameraden, dem der Schlag seines Lebens ausgerechnet auf der ikonische Par-3-Sieben von Pebble Beach gelang. Besser geht’s nicht, Gratulation!