Bei der Open de Espana gab es am zweiten Tag eine große Überraschung aus dem deutschen European Tour Lager: Nicht etwa, dass Maximilian Kieffer aus seiner Top-25-Platzierung vom Vortag einen Rang in den Top 10 macht, sondern, dass Marcel Schneider mit einer phänomenalen Runde seine gestrige desolate mehr als wettmachte und sich damit das Wochenende sicherte. In Führung liegt mit dem bisher besten Score über 36 Löcher in seiner Karriere der junge Ire Paul Dunne, der mit insgesamt 13 Schlägen unter Par und damit drei Schlägen Vorsprung vor dem zweitplatzierten Trio bei zehn unter Par als Spitzenreiter in den Moving Day geht.
Maximilian Kieffer mit Möglichkeit zur Revanche
Die Open de Espana ist das Event, bei dem Maximilian Kieffer vor nunmehr fünf Jahren sein erster Sieg auf der European Tour denkbar knapp durch die Finger rann. Damals war es ein echtes Monster-Playoff gegen der Franzosen Raphael Jacquelin, der ihn damals den Triumph kostete, dem er danach nie wieder so nah kommen sollte.
Während allerdings bei der diesjährigen Austragung sein damaliger Gegner aus Frankreich um den Cut fürchten muss, legt Kieffer sich für das kommende Wochenende auf die Lauer. Trotz eines Bogeyfinishs und eines weiteren Schlagverlustes im Laufe der Runde konnte er am Freitag eine 67 auf seiner Scorekarte unterzeichnen, die ihm mit acht Schlägen unter Par derzeit den geteilten neunten Platz einbringt - und die Chance, in Spanien die Niederlage von 2013 vergessen zu machen.
Ebenso solide wie Kieffer war Sebastian Heisele in das Turnier gestartet, allerdings konnte er im Gegensatz zu seinem Landsmann den Top-25-Auftakt nicht auch in eine Topplatzierung vor dem Wochenende verwandeln. Ein Bogey-Doppelbogey-Finish kostete ihn ein Ergebnis unter Par, welches im Laufe der Runde noch fatale Folgen hatte, da der Cut auf vier Schläge unter Par wanderte und Heisele damit das Wochenende verpasst. Mit seiner 73er Runde reichte es demnach genau um einen Schlag nicht für das Wochenende und der hochgewachsene deutsche Profi muss trotz zwischenzeitlicher Führung während der ersten Runde die Heimreise antreten.
Marcel Schneider dank Wahnsinns-Runde im Wochenende
Mit den denkbar schlechtesten Voraussetzungen hingegen war Marcel Schneider in den zweiten Tag der Open de Espana gestartet. Der 28-Jährige, der bereits bei seinen beiden vorausgegangenen Turnieren in März den Cut verpasst hatte, war als geteilter 147. und somit scheinbar ohne Chance auf ein Ticket ins Wochenende auf die Runde gegangen. Die allerdings hatte es in sich: Allein auf seinen ersten neun Löchern zündete er, angefangen an der 11, ein echtes Birdiefeuerwerk, das ihm bis zur 18 ganze sieben Schlaggewinne einbrachte, mit einem furiosen Front-Nine-Finish von ganzen vier aufeinanderfolgenden Birdies.
An der 4 dann unterlief ihm ein Fauxpas, der ihn für kurze Zeit wieder um den Cut zittern ließ, aber mit einem unmittelbar darauffolgenden Eagle konnte er diese Sorge unmittelbar wieder eliminieren. Ein letztes Birdie an der 8. Bahn tat sein Übriges zu einer grandiosen 63er Runde, sodass er sich mit insgesamt fünf Schlägen unter Par auf dem geteilten 39. Rang dem problemlos überstandenen Cut mehr als sicher sein kann.
Florian Fritsch schießt sich auf der European Tour aus dem Rennen
Florian Fritsch konnte zum Auftakt der Open de Espana noch mit einer Runde von zwei Schlägen unter Par recht aussichtsreich starten und hatte sich für die zweite Runde einiges vorgenommen. Sein Plan anzugreifen ging jedoch vollkommen nach hinten los und Fritsch legte eine Runde zum Vergessen hin. Weit entfernt vom Cut und mit einer gehörigen Anzahl an Schlagverlusten gestaltete sich sein erster Auftritt auf der European Tour in dieser Saison recht ernüchternd, sodass Fritsch in den nächsten Wochen Gas geben muss, um im Race to Dubai Punkte gutzumachen.
Jon Rahm zaubert sich zum Ende fast zum Eagle
Der Lokalmatador Jon Rahm zeigte auch in der zweiten Runde der Open de Espana keine Müdigkeit und das trotz Jetlag und Masters-Querelen. Rahm war erst am Dienstag aus Augusta zum European-Tour-Event in seine Heimat gereist und spielte am Mittwoch direkt das ProAm mit und nahm zahlreiche Promo-Termine wahr. Davon jedoch unbeeindruckt eröffnete er bereits mit einer starken 67er Runde, der er am zweiten Tag eine 68 folgen ließ. Dabei bot er den Zuschauern vor den Toren Madrids direkt zu Beginn seiner Runde eine ordentliche Show. Direkt das Eagle an Loch 1 notierend sah es danach aus, als dass sich Rahm an die Spitze spielen sollte.
Jon Rahm finishes in style! pic.twitter.com/wTri9IdW1p
— The European Tour (@EuropeanTour) April 13, 2018
Ein Doppelbogey an Bahn 12 samt Unstimmigkeiten mit den Zuschauern nach einem verzogenen Abschlag und unpassenden Zwischenrufen und Kommentaren stoppte seinen Sturm auf die Spitze jedoch. Rahm schüttelte die unglückliche Situation jedoch passend zum Ende seiner zweiten Runde wieder ab und verabschiedete sich beinahe so spektakulär wie er begonnen hatte. Sein Schlag ins Grün auf dem abschließenden Par 5 traf den Flaggstock im Flug und wäre fast zum Albatross gefallen. Am Ende wurde es zwar nur das Birdie, welches Rahm dennoch aussichtsreich bei neun Schlägen unter Par in der Verfolgergruppe platziert.