Das deutsche Vereinsregister: Der Begriff weckt Assoziationen von Bürokratie und Bräsigkeit, von Gesetzesdschungel und Paragraphengestrüpp. Freilich, es geht auch anders. „Der Random Golf Club ist für alle“, hat Erik Anders Lang, der Mann mit der Mitgliedsnummer 1, seiner Schöpfung ins Stammbuch geschrieben: „Eine Ansammlung von Golfern mit einer gemeinsamen Vorstellung – nämlich das Spiel ganz unbelastet zu genießen, gemeinschaftlich.“
„Alle sind willkommen“
Mit dem Random Golf Club (RGC) hat der amerikanische Filmemacher, YouTube-Star und Golf-Influenzer eine weltumspannende Community geschaffen; eine Art Gesinnungsgemeinschaft, die fernab von Handicap-Hybris und Leistungs-Larmoyanz ausschließlich der Fun-Faktor eint. Lang, der mit seinen „Adventures in Golf“ zu einer Kultfigur auf dem Golfglobus geworden ist und von seinen Fans beinahe zur Ikone stilisiert wird, formuliert dazu gern ein paar Leitsätze, um seine Philosophie von „random“ (zufällig, willkürlich, wahllos, zufallsbedingt, planlos) zu unterstreichen: „Alle sind willkommen. Es ist der Club, dem alle angehören können.“ Oder: „Der wichtigste Golfer ist immer der, der gerade neu auf die Anlage kommt.“ Und: „Letztlich ist jeder Golfer ein Mitglied des Random Golf Club, ob er es weiß oder nicht. Die Frage ist nur, ob man ein gutes Mitglied ist – im Sinne des Spirit of the Game.“
Auf der RGC-Homepage gibt es eine Weltkarte, die das Verbreitungsgebiet der Lang’schen Ideale veranschaulicht, mit RGC-Chapters rund um den Golfglobus – von Ekuador und Chile bis Saigon oder Wellington – und Ambassadors (Botschaftern), die vor Ort ihre regionale Golfgemeinde betreuen und dabei aus dem Hauptquartier der Lang-Unternehmungen in Austin/Texas unterstützt werden. Für Deutschland weist die Übersicht zwei RGC-„Dependancen“ auf, in Hannover und in München; Golf Post hat sich im Zug der Berichterstattung über Langs Deutschland-Aktivitäten mit den beiden Botschaftern Caren Raue (Hannover) und Jan Hungerland Zonligt (München) unterhalten …
Über das Phänomen EAL und die Gründe, sich im RGC zu engagieren.
Caren Raue: „Ich mag, was er macht, und dass er so ein entspannter Typ ist. Die Idee eines virtuellen Clubs, einer lockeren Gemeinschaft mit gleicher Philosophie, ist toll. Der Random Golf Club hilft, Gleichgesinnte zu finden, neue Mitspieler mit ähnlicher Einstellung – einfach durch den Rahmen, den du nutzen kannst. Und er gibt dir als Golfer eine ganz andere Reichweite: Du kommst in eine fremde Stadt oder so, und findest durch die RGC-Community schnell neue Golfkontakte auf derselben Wellenlänge.“
Jan Hungerland Zonligt: „Ich habe mich während des ersten Corona-Lockout viel mit YouTube-Tutorials beschäftigt und bin dabei auch auf die ,Adventures in Golf’ aufmerksam geworden. Die Message hat mir gefallen: Weg von der Steifheit im Golf. Es gibt das Stereotyp, dass Golfer von besserem Stand sind; dass man dies und das erfüllen muss, um zur Golfgemeinde zu gehören. Dabei gibt es so viele lustige Aspekte, die mit Golf zu tun haben. Der Random Golf Club wendet sich genau gegen dieses Spießertum. „Super, dass jemand das Spiel so sieht – als Spaß.“
Über ihre Aktivitäten als freiwillige RGC-Botschafter.
Caren: „Die Hauptidee des Random Golf Club ist: Jeder kann sich melden. Wir haben hier einen feinen Kurzplatz, das ist ideal für RGC-Events und gut für neue Leute, die bei uns vorbei schauen. Man muss aber direkt dazu sagen, dass so was sicher nichts für High Performer ist, die ausschließlich leistungsorientiert spielen. Bei uns kann jeder mitmachen, vom Anfänger bis zum Scratch-Golfer. Die Mischung bringt den Spaß. Und es gibt vor allem eine einzige Regel, unsere ,Rule 17b’: Laugh About a Bad Shot, über schlechte Schläge wird einfach nur gelacht.“
Laugh About a Bad Shot
Jan: „Der Grundgedanke ist, Spaß zu haben, zusammen zu spielen, Menschen kennen zu lernen und zu erkennen, auf diese Weise Leute zusammen und mehr Inklusion ins Golf zu bringen. Man tauscht sich aus, zum Spiel, zum Material, zur Einstellung oder über Erlebnisse, findet gleichgesinnte Partner fernab der klassischen Club-Atmosphäre.“
Über die Unterstützung durch Erik Anders Lang und sein Team im Hauptquartier in Texas.
Caren: „Der Kontakt ist toll und funktioniert einwandfrei. Du kriegst jederzeit Antworten und auch Unterstützung, wenn du was brauchst. Das beste Beispiel sind die Starterkits, die ich für mein erstes Meet-up hier bestellt habe: Bagtag, Tees, Pitchgabel und Ballmarker aus Kunststoff, die wie Bauteile für den Modellbau in ein Gitter gegossen sind und ausgelöst werden können. In dem Paket aus Austin waren mehr Kits drin als ich angegeben hatte, und so haben noch etliche andere Giveaways reingepackt. Die Starterkits für uns Botschafter sind kostenlos, sie übernehmen sogar die Versandkosten. Wer ansonsten eins bestellen will, bezahlt fünf Dollar, bekommt dafür aber ein zweites kostenlos dazu. Sie wollen halt, dass die Community wächst.“
Jan: „Beim ersten Zoom-Meeting der Ambassadors im August 2020 waren schon 30 Leute aus aller Welt zugeschaltet, und die Gemeinschaft erweitert sich stetig. Erik und sein Team kümmern sich halt – und sie wollen nichts zurück. Er investiert in seine Community. Da ist immer jemand ansprechbar, zuvorderst natürlich unsere Community-Managerin Haley (Haley Wineman, Anm. d. Red.). Wir werden regelmäßig informiert und vor Entscheidungen auch nach unserer Meinung gefragt […] Für unser Engagement und für unsere Kommunikation als Botschafter können wir uns beispielsweise an Design-Guidelines orientieren. Die Betonung liegt auf „können“: Wir müssen nicht. Wir kriegen auch Grafik-Unterstützung und es gibt Templates für den Instagram-Auftritt – aber alles ist optional.“
Über die Begegnung mit Erik Anders Lang in Düsseldorf, als er in Deutschland war, um sich mit der Platzreife zu beschäftigen.
Caren: „Es war ein tolles persönliches Erlebnis und total interessant, das Team bei der Arbeit für diese typische Machart der ,Adventures in Golf’ zu beobachten. Da hat sich eine Verbindung zu Eriks Philosophie und zur Intention des Random Golf Club noch mal anders aufgebaut.“
Jan: „Wir wurden aus Austin angeschrieben und zum Besuch in Düsseldorf eingeladen. Das war schon mal klasse. Erik ist ein Freidenker im Golf, so charismatisch und inspirativ. Und wenn man ihm persönlich begegnet, dann trifft man einen, der zugänglich ist und manchmal schusselig wirkt. Man redet nicht nur über Golf, sondern über alle Seiten des Lebens.“
Über die die kommerziellen Aspekte des Random Golf Club und der Aktivitäten von Erik Anders Lang.
Caren: „Er stellt es klug an, bereitet Themen cool auf und bringt Leute zusammen. Dass er damit auch Geld verdient, ist völlig in Ordnung.“
„Es wird immer mehr gegeben als genommen“
Jan: „Ich halte Erik durchaus für altruistisch: Es wird immer mehr gegeben als genommen. Er möchte wiedergeben, was Golf ihm gegeben hat – und wenn er dabei auch profitiert, dann ist das die verdiente Belohnung für das Herzblut, dass er in die Sache einfließen lässt.“
Vielen Dank für die Gespräche und die Einblicke, die Ihr gewährt habt!