Im Dezember vergangenen Jahres machten wir uns auf den Weg nach Carlsbad, das im Süden Kaliforniens liegt. In dieser, für amerikanische Verhältnisse, überschaubaren Stadt haben sich mit TaylorMade, Callaway und Cobra gleich drei der größten Golffirmen der Welt angesiedelt - und wir waren mittendrin.
TaylorMade Headquarter lässt keine Wünsche offen
Nachdem uns alle Einzelheiten der neuen Schläger TaylorMades mithilfe von Präsentationen und Einzelinterviews vorgestellt wurden, ging es auf eine Tour durch das Headquarter. Modernste Analyseanlagen, Labore, Schlägerwerkstätten und Ruhmeshallen reihen sich dort aneinander. Am nächsten Tag durften, die bis dahin noch unter strenger Geheimhaltung stehenden, Schläger endlich geschwungen werden.
Das Gefühl, die Optik und die Resultate überzeugten von Beginn an und wir wollten mehr davon, sodass in Deutschland angekommen das Testen weiter geht. Nach dem langen Winter ging es endlich auf die Driving Range und auf die Golfplätze, um ernsthafte Eindrücke zu bekommen. Eric Effey (TaylorMade M6) und Johannes Gärtner (TaylorMade M5) schildern ihre Eindrücke:
Der neue M5 Driver: Fan von Beginn an
"Die neuen Driver haben mich bereits in den Vereinigten Staaten überzeugt. Die hervorstechende Technologie, die jedem durch die roten Schrauben ins Auge fällt, hält was sie verspricht - nämlich Power en masse. Jeder einzelne Driver der aktuellen M5 und M6 Serie liefert die maximal erlaubten 0,830 Trampolineffekt. Mehr ist von den Regularien nicht erlaubt, sodass man die maximale Kraftübertragung erhält, dies garantiert bisher nur TaylorMade.
Hier geht es zu der genauen Erklärung der Technologien des TaylorMade M5 Drivers.
Eine weitere Besonderheit, die es allerdings nur beim M5-Driver gibt, sind die verschiebbaren und zehn Gramm schweren Gewichte. Je nachdem, welche Flugkurve man sich wünscht, kann man die Gewichte hin- und herschrauben. Da ich häufig den Driver zu flach schlage, habe ich mir die Gewichte weiter nach hinten gepackt, sodass mehr Trägheit und mehr Höhe geboten wird.
Sollte ich im Laufe der Saison eventuell Probleme mit einem Slice oder Hook bekommen, kann ich diese Tendenz einfach durch die Gewichte ausgleichen - eine nette Spielerei, die durchaus sehr hilfreich sein kann, um kurzfristig Fehler auszumerzen.
Der Sound, den dieser Driver hervorruft, ist sehr unterschiedlich. Je nachdem, an welcher Stelle die Massen platziert sind, klingt er auch anders. Erwischt man jedoch den Ball direkt in der Mitte, wird es sehr laut und man wird für seine Schläge mit einer Art Explosion belohnt. Das hören dann auch die Flights vor und hinter einem. Fehltreffer machen sich akustisch bemerkbar, denn dann schrillt der Kopf, was aber bei Treffern außerhalb der Mitte nicht verwundert.
Apropos Fehltreffer: Die Schlagfläche ist in sich gedreht, um heftigen Kurven entgegenzuwirken. Wenn die Bälle außerhalb der Mitte getroffen werden, bilden abdriftende Bälle die Regel, nicht aber mit Twist-Face. Teilweise hatte ich nach dem Treffmoment das Gefühl, dass mein Ball irgendwo tief im Wald landet, dem war aber nicht so. Natürlich verfehlte der Ball immer noch seine geplante Richtung, aber eben nicht ganz so extrem, wie befürchtet. Im Laufe einer Runde kann einem das den Score retten.
Was aber bei einem Driver am meisten Spaß macht, sind natürlich volle Schläge, die weit fliegen. Dies liefert der TaylorMade M5 Driver allemal. Bereits bei den widrigen Bedingungen im Winter lagen meine Bälle näher an den Fahnen, als letztes Jahr im Sommer. Ich bin sehr gespannt, welche Kraft das Holz 1 im Sommer noch entfesseln wird.
Holz 3 als Allzweckwaffe
Das passende Holz zum Driver wurde auch direkt dem prüfenden Blick unterzogen. Auch dieses bietet individuelle Anpassungsmöglichkeiten und beinhaltet erstmals die Twist-Face-Technologie im kompakteren Holzformat. Das eigentliche Highlight kristallisierte sich jedoch beim Spielen heraus.
Durch die Bauweise fühlt sich das Holz enorm kopflastig an. Außerdem wirkt es optisch so, als würde es sich unter den Ball ducken, sodass man das Gefühl hat, sauber an den Ball zu kommen. Beide Gefühle vereint, lieferten mir kräftiges Selbstvertrauen und ich denke, dass es vielen, die Probleme mit Hölzern haben, entgegenkommen wird.
Hier gelangen Sie zum Datenbankeintrag vom TaylorMade M5 Holz.
Schon der erste Schlag in Kalifornien ließ mich ungläubig auf den Schläger blicken. Was halte ich hier für einen Schläger in der Hand, ein Holz 3? Der Treffer fühlte sich normal an, aber der Ball kommt wahnsinnig hoch raus. Alle weiteren Schläge haben den ersten Eindruck bestätigt. Mit dem Holz 5 ging es dann noch höher hinaus, fast schon so hoch, wie Schläge mit Wedges. In Deutschland angekommen musste dies auf der Range bestätigt werden.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anEin Beitrag geteilt von Johannes Gärtner (@johannesgaertner) am
Auch hier gelang es mir, die Bälle so hoch fliegen zu lassen. Man kann den Ball sauber "wegwischen" und er steigt sofort in Richtung Himmel. Spielt man Hölzer auch gerne Mal vom Tee, empfiehlt es sich, den Loft zu verringern, weil der Ball sonst noch mehr Höhe annehmen würde. Ich bin von diesem Schläger begeistert, denn er hilft mir Bälle über große Distanz hoch fliegen zu lassen und ermöglicht dabei automatisch ein höheres Carry/Roll-Verhältnis.
Zwischen zwei Welten mit der Speed-Bridge
Als letzten Schläger im Bunde der M5-Familie überzeugt das Eisen. Als einziger Schläger der neuen TaylorMade-Reihe fehlt das blutorangene Thema, was aber bewusst so gewählt wurde. Dieses Eisen soll eine Symbiose aus Game Improvement Eisen in Sachen Spieleigenschaften und Players Eisen in Sachen Optik sein - so viel vorweg: TaylorMade ist dies geglückt.
Im Anspruch wirkt das Eisen sehr ruhig und unscheinbar. Die Top-Line ist dünn, das Hosel weist auf der Vorderseite keine Einkerbungen auf und die Schlagfläche hat keine Ausrichtungshilfen - also wie bei einem Players Eisen. Beim Spielen wendet sich das Blatt allerdings, weil man die Power und Unterstützung spürt.
Besonderer Wert wurde auf den Sound gelegt, da dieser für gewöhnlich bei Game Improvement Eisen leidet. Aufgrund der schier größeren Masse, den hohlen Konstruktionen und den stärkeren Schwingungen der Schlagfläche wird der Sound unangenehm. Um dagegen anzukämpfen lassen sich die Hersteller immer wieder Etwas einfallen. Bei TaylorMade soll die Speed-Bridge ein wohlklingendes Geräusch im Treffmoment hervorrufen. Ganz so weich, wie es beispielsweise ein Blade hinbekommt, ist der Sound zwar nicht, aber für ein Game Improvement Eisen ist da TaylorMade etwas Geniales gelungen."
Spielend leichte Abschläge mit dem neuen M6 Driver
"Ich habe zum aller ersten Mal einen TaylorMade Driver gespielt und war gleich von Beginn an überzeugt. Optisch gefällt mir das Holz 1 der Schlägerexperten aus Carlsbad richtig gut. Das Zusammenspiel aus Karbon, Silber und den blutorangen Elementen ist perfekt abgestimmt. Teet man den Ball auf und steht in der Ansprechposition, gibt einem der Schläger, auch wegen des großen Kopfes und der optisch mächtig wirkenden Schlagfläche viel Vertrauen, um einen gewaltigen Drive zu hauen – und das hat sich bewahrheitet.
Gleich die ersten Drives gingen spielend leicht von der Hand und vor allem eins: Hoch in die Luft. Auch im M6 ist die Speed-Injection-Technologie verbaut und der Ball geht dank des hohen Trampolineffekts wahnsinnig schnell und mit viel Power vom Blatt. Der M6 Driver ist, anders als sein großer Bruder, ohne Einstellungsmöglichkeiten ausgestattet, doch das hindert einen nicht, verschiedene Flugkurven zu spielen. Fades und Draws lassen sich beliebig steuern und sollte der Ball nicht optimal getroffen werden, ist das Ergebnis dank der hohen Fehlertoleranz immer noch sehr akzeptabel. Perfekt getroffene Drives hört man gleich am Sound, denn dieser ist wirklich beeindruckend.
Die Drives sind lang, aber gefühlt klaut die extrem hohe Flugbahn, bei meinem normalen Schwung, einige Meter an Distanz. Insgesamt würde ich den M6 als sehr guten Allrounder mit leichter Bedienbarkeit und extrem hoher Fehlertoleranz beschreiben.
Hier gibt es alle technischen Infos zum M6 Driver
Ordentliche Länge mit dem M6 Holz
Zum ersten Mal wurde auch in den Fairwayhölzern die Twist-Face-Technologie verbaut. Parallel zu den Drivern sollen Treffer an der Schlägerferse – und spitze durch die in sich verdrehte Schlagfläche bessere Ergebnisse erzielen. Das merkt man sofort beim M6 Holz. Schlecht getroffene Bälle sind nicht so weit aus der Richtung, wie beispielsweise bei meinem vier Jahre alten Titleist 915 Fairwayholz.
Die Schlagfläche ist im Vergleich zu Vorgängermodell etwas höher gezogen, was für mehr Selbstvertrauen und einer etwas größeren Trefferzone sorgt. Hinter die Schlagfläche wurde die Speed Pocket eingesetzt. Ein Inserat, das wie der Name schon sagt, für Ballspeed und Geschwindigkeit sorgt. Die Bälle flogen im Schnitt rund 5-10 Meter weiter, als bei meinem alten Holz und auch die Bedienbarkeit war deutlich einfacher. Ob vom Boden oder vom Tee, mit dem M6 Holz steht man selbstbewusst über dem Ball und kann ordentlich zuhauen. In puncto Optik brauche ich mich nur auf den Driver beziehen, da das Holz ein ähnliches Sohlendesign aufweist und auch der Kopf dem M6 Driver beinahe 1:1 ähnelt. Gute Arbeit von den TaylorMade-Designern, die ein Holz entwickelt haben, was in der Bedienbarkeit und Spielleichtigkeit seinesgleichen sucht.
Perfekte Alternative zu langen Eisen
Mit dem Rescue setzt TaylorMade die M6-Holz-Reihe weiter fort, hat auch hier Twist Face verbaut und ein optisch passendes Hybrid entwickelt. Ich durfte das 3er Hybrid mit 19° Loft testen. Ausgestattet mit der aus den Hölzern bekannten Speed Pocket gehen die Bälle recht hoch und weit. Durch den hohen Ballspin bleiben die Bälle schnell liegen, was einem vor allem vom Fairway aus hilft, um die Grüns zu attackieren. Wer sich mit einem 2er oder 3er Eisen nicht wohlfühlt, dem dürfte das M6 Hybrid gut gefallen. Bei der M5 Reihe fehlt das Hybrid. TaylorMade bietet den Spielern dort als Alternative die im vergangen Jahr erschienenen GAPR-Modelle an, denen wir im vergangenen Jahr einem ausführlichen Test unterzogen haben.
Hier geht es zu der genauen Erklärung der Technologien des TaylorMade M6 Hybrids.
Gute Kontrolle mit dem M6 Eisen
Das M6 Eisen gehört in die Gattung der Game Improvement Eisen, die das Spiel in Sachen Fehlerverzeihung, Distanz und Kontrolle verbessern sollen. Ausgestattet ist das Eisen mit der Speed-Brücke, die den hinteren Teil mit der Topline verbindet. Im Gegensatz zum M5 Eisen weist das M6 eine breitere Sohle, sowie eine etwas größeren Schlägerkopf auf, was sich auch auf dem Platz bemerkbar macht. Die Bälle gehen sehr leicht und angenehm vom Blatt und hoch in die Luft hinaus. Verschiedene Flugkurven lassen sich gut und sehr konstant spielen. Mit der Speed Bridge sollte sich auch der Sound verbessern, um nah an die Klangart eines Blades heranzukommen. Das M6 Eisen hört sind ganz gut an, zu einem Blade fehlt aber noch eine Menge. In Sachen Länge war ich nicht in Gänze überzeugt, dort habe ich mir ein kleines bisschen mehr Distanz erhofft. Optisch zieht TaylorMade auch bei den Eisen seinen Stil durch und setzt auf ein ansprechendes und frisches Design. "