Wenn die Emotionen überlaufen sind es nicht immer große Gesten. Die emotionalsten Momente 2021 waren gezeichnet von geschichtsträchtigen Gesten und kurzen Worten mit großer Bedeutung. Zwischen Einblicken in das Familienleben der Langers und Jon Rahms besonderer Widmung des US-Open-Siegs gab es einige denkwürdige Momente 2021.
Justin Thomas beweist erneut Größe und rührt Nachwuchs-Golfer zu tränen
"Big Mike" hat sich im vergangenen Jahr die Sympathie der Golfwelt und so einiger Profis erspielt. Darunter auch Justin Thomas, der mit einer großzügigen Geste für einen der emotionalsten Momente des Jahres 2021 sorgte. Genauer geht es um ein kleines Stück Papier, dass für Michael Visacki den Einstieg ins große Golf bedeutete.
Der Moment der für Visacki vieles verändert
@RickRunGood This was an incredible moment. JT is World Class on and off the course. Big Mike, Pappa Mike and caddie Skinny Mike are so deserving and are in a class of their own. Best of Luck Big Mike. pic.twitter.com/2kw2kpFbrh
— Gilbert Little (@GilbertLittle1) May 31, 2021
Zu sehen sind Justin Thomas, Michael Visacki sowie dessen Vater. Nach einer Proberunde der Charles Schwab Challenge - die er durch seine herausragende Leistung in der Woche zuvor sowie einer Einladung durch Charles Schwab persönlich erstmalig bestreiten durfte - übergibt der beeindruckte Thomas ihm einen Check. "Ich möchte dich einfach unterstützen und sehe, dass du hier wirklich dein Bestes gibst!" sagte Thomas in dem kurzen Video zu einem sichtlich gerührten Visacki. Dieser Moment war sicherlich einer der Bedeutendsten für den jungen Golfer. Von da an nahm seine Karriere fahrt auf und nun, wenige Monate später steht er kurz vor seinem Durchbruch auf der Korn Ferry Tour.
Rührende Geste von Matsuyamas Caddie
Shota Hayafuji, der Caddie von Hideki Matsuyama, sorgte für einen der emotionalsten Momente beim US Masters 2021. Gemäß der Caddie-Tradition entfernte Hayafuji den Fahnenstock der 18 Bahn und griff sich die Fahne, sie ist so etwas wie die "Caddie-Trophäe", bis dahin war alles wie gewohnt. Doch als Hayafuji die Fahne zurück ins Loch steckte, hielt er kurz inne, zog seine Kappe und verneigte sich demütig vor dem Augusta National Golf Club. Eine große Geste:
Following Hideki Matsuyama's Masters win, his caddie, Shota Hayafuji, bowed to the course after returning the pin on the 18th hole. #themasters pic.twitter.com/gdLsWSC0Ac
— ESPN (@espn) April 11, 2021
Bevor Matsuyama seinen ersten Major-Titel erspielte gingen die Honorary Starter an den Abschlag. Zu Beginn des Turniers durften, gemäß der Tradition, drei großartige Golflegenden die ersten Schläge des US Masters absolvieren. Erstmals war in diesem besonderen Golf-Jahr auch ein schwarzer Golfer dabei. Lee Elder konnte zwar keinen tatsächlichen Schlag ausführen, jedoch genoss er dieses besondere Zeichen für Gleichberechtigung sichtlich. Der erste afroamerikanische Golfer beim Masters 1975 verstarb nur wenige Monate nach seinem Auftritt, am 28. November 2021 im Alter von 87 Jahren.
Tigers Unfall: Die Golfwelt hält den Atem an
Ein weiteres Mal hielt die Golfwelt den Atem an. Am Dienstag, den 23. Februar 2021, wurde Tiger Woods nach einem schweren Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert. Seine Verletzungen waren, wenn auch nicht lebensbedrohlich, so doch sehr schwer. Sein rechtes Bein war am schlimmsten betroffen und musste in einer langen Notoperation gerettet werden. In berührenden Nachrichten schickte die Golfwelt Genesungswünsche und auch seine Kolleginnen und Kollegen auf den Golf-Touren der Welt zeigten mit einer großen Geste ihre Anteilnahme an Tigers schwerem Unfall.
Golfer über alle Touren drückten an diesem Sonntag ihre Unterstützung für Tiger Woods aus.
Nach einigen Monaten der Spekulationen, ob eine Rückkehr zum Golf möglich ist und wie diese aussähe, beantwortete Tiger selbst die Fragen. Sein Ziel: "Ich will zur 150. Open!" Golfer müssen also nicht ganz auf Tiger verzichten, jedoch wird er nie wieder voll auf der Tour mitspielen, verriet er bei der Hero World Challenge Anfang Dezember.
Marcel Siem: Der eigentliche Sieger der British Open 2021
Marcel Siem war einer der herausragenden deutschen Golfer der 2000er und doch stand er letztes Jahr vor der Frage "Will ich überhaupt noch Golf spielen?". Die Antwort war für ihn klar: Mit einem Turnierkalender der seines Gleichen sucht startete er seinen Weg zurück. Der Höhepunkt seines #mywayback - wie er seinen Kampf in den Sozialen Medien bezeichnet - war dabei auch einer der emotionalsten Momente 2021. Die British Open ist das Golfhighlight auf europäischem Boden. Im legendären St. Andrews traf sich die Creme de la Creme des Golfs, um einen weiteren Major-Titel auszuspielen. Auch Marcel Siem war nach seinem Sieg auf der Challenge Tour mit dabei und sammelte mit seiner enthusiastischen Art, seinem Winken und seinen Fist Pumps so viele Sympathien, dass ihn selbst die Amerikaner zum "wahren Sieger" erklärten. "Wenn es gut läuft, kommt es einfach aus mir heraus“, erklärte er seinen emotionalen Jubel nach einer seiner Runden. Als "Underdog" gewann er mit seiner Freude, seiner positiven Energie und seiner fantastischen Leistung auf den Fairways und Grüns des Royal St. George's viele neue Fans.
Marcel Siem is the real winner of The Open. pic.twitter.com/8J7FrfmqwS
— GOLF.com (@GOLF_com) July 18, 2021
Richard Blands erster Sieg
Ganze 477 Turniere dauerte es, bis Richard Bland sein erstes European-Tour-Turnier gewinnen konnte. Doch der Weg zum Sieg führte für den 48-jährigen Routinier über ein spannendes Playoff. Doch Erfahrung zahlt sich aus und so konnte er sich am 15. Mai offiziell Sieger des Betfred British Masters 2021 nennen. Für ihn ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung.
Jon Rahm: "Dieser Sieg war für Seve!"
Jon Rahm schuf mit seinem Sieg bei der US Open 2021 einen der emotionalsten Momente in diesem Jahr. Genauer seine Widmung dieses großen Triumphs auf dem Golfplatz. Zwei Wochen nach seinem positiven Covid-19-Test beim Memorial Tournament und der dramatischen Szene am 18. Loch gewann der Spanier die US Open. In einem Interview nach seiner finalen Runde ist er sichtlich emotional und widmet diesen wichtigen Sieg einer spanischen Golflegende, Seve Ballesteros. "Das war definitiv für Seve. Wir reden über das Masters, aber ich weiß, dass er viel versucht hat hier... Er wollte die US Open gewinnen."
"This was definitely for Seve."@JonRahmpga won this #USOpen for his country. ??pic.twitter.com/8Za4gFE6gs
— Golf Digest (@GolfDigest) June 21, 2021
Opa Bernhard - Ein Familienmensch durch und durch
Bernhard Langer - auf dem Golfplatz professionell und distanziert zeigt sich privat von ganz anderen Seiten. Neben seinen unterhaltsamen und lustigen Videos auf Twitter ist der mittlerweile 64-Jährige ein richtiger Familienmensch. Diese private, lockere Seite der bayrischen Golflegende durften Fans in diesem Jahr kennen lernen. In einem Interview plaudert seine Familie aus dem Nähkästchen.
"Sein Name ist Opa, was auf Deutsch Großvater bedeutet", sagte seine Tochter Christina De Jong. "Papa konnte schon immer gut mit Kindern umgehen. Wenn Kinder da waren, hat er auf dem Boden mit ihnen gespielt. So ist er auch jetzt noch. Er sitzt mit seinen beiden Enkeln und seiner Enkelin auf dem Boden und spielt auf ihrem Niveau. Wenn er über sie spricht oder mit ihnen zusammen ist, funkeln seine Augen. Das ist das Allerschönste."
Adorable alert! ❤️
Grandpa @BernhardLanger6 had a special visitor on the range @BridgestoneSP. pic.twitter.com/NZd9YJZCym
— PGA TOUR Champions (@ChampionsTour) June 24, 2021
Sieg für Team Europe, mit dabei Sophia Popov
Sieg für Team Europe hieß es in diesem Jahr für die Damen des Golfsports. Beim Solheim Cup holten sich die europäischen Golferinnen den Pokal gegen starke Amerikanerinnen. Mit dabei auch Sophia Popov, die im Jahr zuvor noch als Caddie an der Seite einer Freundin den Inverness Club betrat. Nun war sie dabei, bei einem der größten Golfsport-Events und das auch noch bei einem wahrlich knappen Sieg für Europa. Zwar konnte Popov keinen Punkt für ihr Team sammeln, dafür kämpfte sie mit viel Enthusiasmus um jeden Lochgewinn. In ihrem Einzelmatch gegen eine starke Megan Khang lag sie nach 8 Lächern bereits sechs Schläge zurück, doch aufgeben kam für Popov nicht in Frage. Mit ungebrochenem Kampfgeist holte sie sich vier Löcher zurück. Zwar unterlag sie dennoch mit drei und noch zwei Löchern zu gehen, doch diese grandiose Aufholjagd wird ihr lange im Gedächtnis bleiben.
Rory McIlroy wird von Emotionen überrollt
Rory McIlroy sagt von sich selbst, dass er nicht unbedingt emotional ist, wenn es um Golf geht. Doch nach dem diesjährigen Ryder Cup erlebte der Nordire eine Achterbahnfahrt der Gefühle. "Es gab so viele verschiedene Gedanken und Gefühle. Da war die Erleichterung darüber, dass ich einen Punkt gewonnen habe, da war die Enttäuschung darüber, dass ich nicht mehr aus mir herausgeholt habe und die Enttäuschung darüber, dass ich nicht mehr für das Team getan habe, es gab also so viele verschiedene Emotionen, die mich durchströmten, und es war alles ein wenig überwältigend." Was folgte war eine wichtige Erkenntnis, "Ich glaube, ich mache es mir manchmal zu leicht und versuche, es damit abzutun, dass Golf mich nicht definiert und ich ein ausgeglichenes Leben habe und auch abseits des Golfplatzes glücklich bin" erzähle McIlroy in einem Interview nach dem Ryder Cup 2021. Für ihn war diese distanzierte Haltung immer eine Stütze, wenn es mal nicht so gut lief. Und das war in den letzten Jahren häufiger der Fall. Rory McIlroy glaubt jedoch fest, dass er es wieder zurück an die Weltspitze schaffen kann.