Über das komplette Jahr hinweg war Dustin Johnson immer wieder oben auf dem Leaderboard zu finden. Zur heißen Phase der Saison lief der Motor "DJ" richtig warm. Sieg im ersten Play-Off-Turnier, ein zweiter Platz im zweiten Turnier und schließlich die Krönung bei der Tour Championship. Der 36-jährige ist zur Zeit, kaum zu schlagen. Während er konstant gute Ergebnisse liefert, ist bei seiner Zusammensetzung des Equipments Chaos angesagt. Wir entschlüsseln das Wirrwarr, das in seinem Bag herrscht.
Trauen Sie sich, Hilfe anzunehmen
Dass es ein Umdenken, was die Schläger im Bag angeht, im Profilager gab, zeigt zum Beispiel Dustin Johnson. Er ist ein Long-Hitter, er ist zur Zeit der beste Golfer der Welt, er hat einen schnellen und athletischen Schwung und "trotzdem" spielt er Hybride, ein Holz 7 und ein fehlerverzeihendes langes Eisen. Noch vor ein paar Jahren hätten die Profis schon alleine aus Stolz auf solche Schläger verzichtet.
Oft liegt dieses uralte Problem mit dem falschen Stolz bei den Amateuren vor. "Den Schläger spiele ich nicht, der ist doch was für Anfänger," heißt es dann. Naja, wenn der Weltranglistenerste sich von seinen Schlägern unter die Arme greifen lässt, kann das ein Amateur allemal. Bei "DJ" wird besonders im langen Spiel viel gewechselt, getauscht, probiert und schließlich gespielt.
Über das Jahr hinweg wurde immer wieder die Lücke im langen Spiel, die zwischen dem längsten Eisen und dem längsten Holz liegt, gestopft. Mal mit gleich zwei Hybriden, mal mit einem langen Eisen, das kein Blade ist und bei der Tour Championship fand sich ein Holz 7 im Bag. Je nachdem, welcher Schläger für die jeweiligen Bedingungen des Platzes am einfachsten zu spielen ist, wandert in die Tasche. Bei den Proberunden finden sich in der Regel deutlich mehr als die erlaubten 14 Schläger im Bag, sodass er alle Modelle und Schlägertypen auf den Platz testen kann. Danach richtet sich dann die Zusammensetzung der 14 Schläger. So kommt es vor, dass Dustin Johnson fast jede Woche mit anderen 14 Schlägern unterwegs ist.
Da der 36-jährige, der sich in Jupiter, Florida niedergelassen hat, einen Hersteller-Vertrag mit TaylorMade hat, nutzt er die komplette Palette der Produkte. Beim Holz 7 in dieser Woche griff er zum TaylorMade SIM Max Fairwayholz. Die beiden Hybride, die er bei seinem Sieg bei der Traveler's Championship spielte, sind die TaylorMade SIM Max Rescues. Das fehlerverzeihende lange Eisen ist das TaylorMade P790 UDI. Diese Position in Dustin Johnson's Bag ist also sehr umkämpft, die restlichen Schläger haben da einen etwas sichereren Platz im Bag.
Der Driver ist entweder der "normale" TaylorMade SIM oder der SIM Max. Mit beiden Modellen stand "DJ" dieses Jahr schon auf den Abschlägen. Letztgenannter liefert mehr Fehlerverzeihung bei kleinen Fehltreffern und produziert etwas mehr Spin. Der Standard-SIM-Driver, auf den Dustin Johnson in den letzten Wochen vermehrt zurückgegriffen hat, erlaubt eine direktere Kontrolle, sodass er leichter Kurven spielen kann.
Dustin Johnson mit Mut zum Wechsel
Einen mehr oder weniger festen Platz im Bag von Dustin Johnson hat das SIM Max Holz 3. Das Geschwistermodell, das SIM Ti, haut Johnson nach Angaben der TaylorMade Fitter zu weit. Dies bekommt er nicht mehr zum Stehen bei einem Schlag in ein Par 5, weswegen der Schläger nur selten in der Tasche ist. Benötigt er auf einem Platz oft ein Holz vom Tee, dann schafft es auch dieser Schläger ins Bag. Zum Großteil ist es jedoch das SIM Max Holz 3.
Die Eisen sind eigens produzierte Prototypen, ausschließlich für Dustin Johnson. Sie sind die Weiterentwicklung der TaylorMade P730 Eisen. Aus den Einflüssen dieser Prototypen entstanden übrigens die ganz neuen TaylorMade P7MB Eisen. Die andere Hälfte der Tour-Entwicklungsphase stammte hierbei von Rory McIlroy. Normalerweise sind die Eisen 3 bis zum Pitching Wedge in Benutzung - normalerweise, weil immer mal ein anderes Wedge gegen das Pitching Wedge getauscht wird, oder das Eisen 3 einer der genannten Alternativen im langen Spiel weichen muss.
Kommen wir zum kurzen Spiel, jetzt wird es endgültig wild. Diese Woche waren es nur zwei Wedges. Ein 52° Wedge, dass auf 54° hochgebogen wurde. Demnach klafft eine riesige Lücke zum Pitching Wedge, die "DJ" anscheinend nicht stört. Manchmal wird diese allerdings mit einem "echten" Gap-Wedge geschlossen. Bei der Tour Championship kam ein 60° Wedge hinzu, dass er ums Grün benutzt hat. Er benutzt aktuell nicht die neuesten Wedges aus dem Hause TaylorMade sondern noch die älteren Milled Grinds, wovon es mittlerweile eine zweite Generation gibt.
Dustin Johnson und die Putter oder die unendliche Geschichte
Die Putter-Modelle aufzuzählen, die Dustin Johnson alleine in diesem Jahr verwendet hat, erspare ich Ihnen lieber. Das würde den Rahmen des Artikels komplett sprengen. Es gab Turnier-Wochen, wo er zwischen den Runden die Putter gewechselt hat und Monate, in denen jede Woche ein neuer Putter zum Einsatz kam. In den letzten drei Wochen war überraschenderweise etwas Ruhe in die Angelegenheit gekommen, denn "DJ" kramte ein älteres Modell aus - den TaylorMade Spider Limited Itsy Bitsy.
Ob Dustin Johnson gewinnt oder nicht, hängt meistens ausschließlich von der Putterei ab. In Wochen, in denen er bei der Strokes Gained Putting Statistik oben liegt, gewinnt er oder schrammt haarscharf am Sieg vorbei, sonst landet er hinter den Siegern. In den letzten drei Wochen war er immer unter den besten Puttern und schon dürfte der Arm schwer werden, weil er ständig Trophäen in die Höhe recken muss. Dass er sich jetzt dauerhaft aufgrund seiner Ergebnisse auf einen Putter versteift, ist ausgeschlossen.
Sogar der Golfball muss dran glauben
Golfbälle sollten nie unterschätzt werden. TaylorMade hat mit den TP5x und TP5 Golfbällen den Branchen-Primus kräftig geärgert. Mut zu Neuem mit der Pix-Variante, die Rickie Fowler spielt, half zusätzlich. Wieso werden schon wieder beide Bälle angekündigt? "DJ" hat doch etwa nicht...? Doch! Selbst beim Golfball hat der Amerikaner es fertig gebracht, zu wechseln. Zur Erinnerung: Bei Profis gilt die One-Ball-Rule, die besagt, dass für ein Turnier nur ein einziges Ball-Modell gespielt werden kann. Normalerweise (und hiermit meine ich 99%) spielen Profis in einer Saison nur ein Ball-Modell. In der Off-Season wird eventuell auf das neue Modell gewechselt, sollte der Hersteller etwas Neues präsentieren.
Da Dustin Johnson die Spin-Werte im Driver etwas zu niedrig waren, tauschte er seinen TP5x kurzerhand gegen den TP5 Golfball und gab diesem eine Chance. Nach wenigen Wochen wechselte er jedoch wieder zurück zum Vertrauten. Das gewohnte Gefühl sowie die Flugbedingungen und Spin-Werte im kurzen Spiel des TP5x überwiegten dann doch für den Amerikaner.
Dustin Johnson trägt Adidas
Es gibt eine weitere Konstante in der Ausrüstung und das ist Adidas. Seitdem der Amerikaner Profi ist, trägt er die Schuhe, Hosen und Polos mit den drei Streifen über die Fairways der Welt. Wenn ich jetzt ganz penibel wäre, könnte ich noch drauf aufmerksam machen, dass er es vom Platz abhängig macht, welches Schuhmodell er anzieht - also auch hier wird ständig gewechselt. Die CodeChaos Schuhe ohne Spikes und die Tour Boost 360 Spikes sind die Treter der Wahl.
Das Equipment von Dustin Johnson's Sieg im Überblick
Equipment | Modell |
---|---|
Driver | TaylorMade, SIM (10°) |
Holz 3 | TaylorMade, SIM Max (15°) |
Holz 7 | TaylorMade, SIM Max (21°) |
Eisen 3-PW | TaylorMade, P730 DJ Proto |
Sand Wedge | TaylorMade, Milled Grind (52° @54°) |
Lob Wedge | TaylorMade, Milled Grind (60°) |
Putter | TaylorMade, Spider Limited Itsy Bitsy |
Ball | TaylorMade, TP5x |
Schuhe und Textilien | Adidas |