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Porsche European Open

Hurly Long im Interview: „Man muss immer besser werden“

01. Jun. 2022 von Johannes Gärtner in Winsen an der Luhe, Deutschland

Im Wilson Tour Truck nahm sich Hurly Long Zeit für unsere Fragen. (Foto: Golf Post)

Im Wilson Tour Truck nahm sich Hurly Long Zeit für unsere Fragen. (Foto: Golf Post)

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Hurly Long gelang in diesem Jahr der Durchbruch auf der DP World Tour (ehemals European Tour). Mit einem zweiten Platz, einem dritten Platz und weiteren Top-10-Platzierungen etablierte er sich auf der zweithöchsten Tour der Welt. Zur Zeit gastiert der Tour-Zirkus vor den Toren Hamburgs, genauer auf dem Green Eagle Golf Course in Winsen an der Luhe. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit ihm über Proberunden, seine Ziele und seinen neuen Ausrüster zu sprechen.

Golf Post: Hurly, wie sieht bei Dir die typische Turnierwoche aus?

Hurly Long: Das kommt immer darauf an, ob es das erste Turnier oder ein Turnier ist, was direkt an ein anderes anschließt. Je nachdem wie es mit dem Reisen aussieht. Wenn es das erste Turnier ist, versuche ich spätestens Montagmorgen auf der Anlage zu sein. Meistens gibt es Mittwoch ein Pro-Am, wo man nur 9-Loch oder gar nicht spielen kann. Ich schaue, dass ich ungefähr 27-Löcher zur Probe spiele, um den Platz kennenzulernen. Es kommt natürlich auch darauf an, wie schwer der Platz ist, oder ob ich den Platz schon gut kenne. Ich achte darauf, dass es eine gute Mischung aus Vorbereitung und gleichzeitig Energie sparen ist. Es sind viele Turniere und oft auch einige hintereinander.

Golf Post: Das stimmt, der Körper braucht auch Erholung.

Hurly Long: Trotzdem versuche ich während der Woche ins Gym zu gehen und mich auszuruhen. Die oberste Priorität ist natürlich, dass mein Spiel gut ist. Wenn ich der Meinung bin, dass es nicht bereit ist, stehe ich auch acht Stunden auf der Driving Range. Da bin ich dann lieber etwas müde, aber fühle mich wohl und sicher am ersten Abschlag. Aber generell: 27-Loch spielen, auf der Range trainieren, Fitness und Erholung.

Golf Post: Zum Thema Proberunden: Auf was achtest Du genau, worauf legst Du Wert und was möchtest Du aus der Proberunde für Dich herausholen?

Hurly Long: Für mich sind ein paar Sachen wichtig. Als erstes, will ich wissen, wie ich den Platz vom Tee spielen werde. Ich spiele relativ aggressiv, schlage häufig den Driver. Ich möchte genau wissen, was möglich ist. Wo ich hinschlagen kann, wohin nicht. Wo auch ein "guter Miss" ist (Anmerkung der Redaktion: Als "gute Misses" bezeichnen Profis die sichere Seite auf der Spielbahn. Lauert links das Aus oder ein Wasserhindernis, ist das First-Cut rechts neben dem Fairway eine gute Alternative. Fliegt der Ball dort hin, wäre es ein guter Miss, da an dieser Stelle weniger Gefahr droht, als auf der anderen Seite). Dasselbe gilt um das Grün herum. Ansonsten bin ich niemand, der sich verrückt macht und alles überanalysiert, sich jeden Slope ins Birdie-Book schreibt oder Sonstiges.

Golf Post: Hast Du auch einen kleinen Expertentipp für unsere Leserinnen und Leser? Wie kann ein Amateur eine Proberunde, sei es für den DGL-Spieltag oder ein wichtiges Turnier, ideal nutzen?

Hurly Long: Ich finde, dass zwei Sachen wichtig sind. Zum einen, den Platz kennen zu lernen. Wo kann man vom Abschlag hinschlagen. Viele Amateur-Golferinnen und -Golfer tun sich vom Abschlag schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Putten ist Putten, da muss man ein Gefühl für die Breaks und Geschwindigkeit bekommen. Dann als Zweites kommt es darauf an, wie die Person drauf ist. Ist sie eher gehyped, nervös oder ängstlich vor der Aufgabe. Da kann man die Proberunde nutzen, um in seinen Rhythmus zu kommen, sich nicht verrückt zu machen und bewusst ruhig zu bleiben. Das hilft dann auch für das Turnier.

Golf Post: Eine Nachfrage zu Deinem Spielplan für das Turnier. Du hast gesagt, dass Du großen Wert auf die Abschläge legst bei der Proberunde. Weißt Du dann direkt schon am Abschlag, welchen Schläger Du nimmst, oder entscheidest Du Dich doch häufiger um?

Hurly Long: Es kommt auf die Bedingungen an. Habe ich starken Gegen- oder Rückenwind, muss ich das anpassen und vom Plan abweichen. Ich suche mir eher einen Bereich im Fairway, wo der Ball idealerweise liegen sollte. Dementsprechend haue ich dann den Schläger, der mich dort hinbringt. Es ist aber in der Regel trotzdem immer der Driver (lacht).


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Golf Post: Du hast Deine Proberunden gespielt, die ideale Mischung aus Vorbereitung und Erholung gefunden - was steht jetzt bei der Porsche European Open für Dich an? Was ist Dein Ziel für diese Woche?

Hurly Long: Es ist das vierte Event der US Open Qualifying Series. Zur Zeit bin ich auf Position 12 und muss in die Top-10, um mich für die US Open zu qualifizieren. Mein Ziel ist es, dies zu erreichen. Ich denke, dass ich dafür vermutlich in die Top-8 kommen muss. Ich will immer gewinnen, aber man gewinnt seltener als das man nicht gewinnt. So ist es natürlich. Von daher gebe ich mein Bestes und schaue, was raus kommt. Gewinnen wäre natürlich am besten. Die US-Open-Qualifikation wäre auch ein gutes Ergebnis.

Golf Post: Diese Saison ist Deine beste bisher. Ein Zweiter, ein Dritter Platz und weitere Top 10 Ergebnisse sprechen für sich. Freust Du Dich über eine gelungene Woche, oder ärgerst Du Dich, dass es nicht ganz für den Sieg gereicht hat?

Hurly Long: Man muss immer besser werden. Tiger Woods hat gesagt: "Being second sucks and third is even worse" ("Zweiter zu sein ist schlecht und Dritter noch schlimmer"). So fühlt es sich manchmal an, aber man kann nicht erwarten, dass man sofort immer und alles gewinnt. Man muss die Schritte über die Pro Golf Tour und die Challenge Tour auf die DP World Tour erstmal machen und abhaken. Jetzt habe ich mich etabliert und kann mal ein Turnier gewinnen. Das ist das nächste auf der Agenda. Ich bin sehr zufrieden wie es bisher gelaufen ist.

Hurly Long mit neuem Equipment

Golf Post: Seit diesem Jahr hast Du auch einen neuen Partner an Deiner Seite - nämlich Wilson. Wie kam es dazu, wie kam der Kontakt zu Stande?

Hurly Long: Ich kenne Karsten Klische von Wilson schon sehr lange. Wir haben uns schon immer sehr gut verstanden. Ich war jahrelang bei Titleist und hatte nichts anderes im Auge. Beim Challenge Tour Grand Final kam "Duncan" vom Tour Truck auf mich zu und hat mir angeboten, mal die Eisen zu schicken. Das wollte ich auf jeden Fall ausprobieren. Nach der Saison hatte ich mich leicht am Nacken verletzt, zwei Wochen nicht spielen können. Da war mir einfach langweilig daheim und ich bin raus auf den Golfplatz gefahren und habe die Eisen mitgenommen. Ich dachte mir, dass ich einfach mal ein paar Schüsse mache und sehe, wie die Eisen so sind. Ohne, dass es jetzt für das Interview toll klingen soll, aber beim ersten Schlag habe ich mir gedacht, dass ich noch nie ein solch weiches Eisen gespielt habe. Ich habe mich direkt in die Schläge verliebt. Das ist mir auch das Wichtigste. Wenn die Schläger nichts sind, kann ich damit nichts machen. Die Schläger sind aber fantastisch.

Golf Post: Du spielst die Utility Eisen von Wilson und den Eisensatz (Wilson Staff Model MB), den Rest zum größten Teil von Titleist. Tauschst Du über das Jahr hinweg durch? Sind es immer dieselben 14 Schläger oder wird oft was geändert?

Hurly Long: Dieses Jahr habe ich stets dieselben Schläger gespielt, aber ich habe jetzt noch ein 2er Eisen bekommen zum Ausprobieren. Das Ding geht extrem weit. Ich denke, dass ich es ins Bag nehmen werde, weil ich einfach nicht so gerne das Holz 3 vom Tee nehme. Dann habe ich eine gute Option, wenn ich nicht Driver schlage. Bei den Wedges bin ich zur Zeit am Testen mit Wilson. Aber während der Saison solch ein wichtiges Stück des Equipments zu wechseln, ist schwierig. Die Wilson Wedges möchte ich in Zukunft auch ins Bag nehmen, wenn ich mich an sie gewöhnen konnte.

Golf Post: Viele Profis wechseln für den Platz die Schläger, feilen an den Wedges, schrauben am Driver oder biegen den Putter. Machst Du so etwas auch, um Dich an den Platz und die Bedingungen anzupassen?

Hurly Long: Nein, so etwas mache ich gar nicht. Ich habe ein Lob Wedge mit extrem wenig Bounce. Damit kann ich alle Schläge rund um das Grün ausführen. Ich bin sehr kreativ mit meinen Schlägen und versuche in den Proberunden rauszubekommen, wie ich meine Bewegung etwas ändern muss für das Turnier. Was muss ich in diesem Gras machen, welche Schläge funktionieren, welche nicht? Ich regle das darüber und nicht über die Schläger.

Golf Post: Jetzt kommen wir zu unsere Schnell-Frage-Runde. Nicht zu lange nachdenken, das erste, was in den Kopf schießt, raushauen. Bist Du bereit?

Hurly Long: Ja klar, los geht's.

Golf Post: Was ist Dein Lieblingsplatz?

Hurly Long: Pebble Beach.

Golf Post: Die nächste Frage ist, was Deine beste Runde jemals war. Es muss nicht zwingend die beste vom Score sein, sondern, die für Dich am wichtigsten, schönsten, besten ist?

Hurly Long: Der Platzrekord (61) in Pebble Beach, da hat alles gepasst. Es ist solch ein toller Golfplatz und dort dann so zu spielen, ist was Besonderes.

Golf Post: Driver oder Putter?

Hurly Long: Driver, ganz klar.

Golf Post: Spielst Du lieber bei Sonnenaufgang oder -untergang?

Hurly Long: Aufgang.

Golf Post: Lieblingsessen im Clubhaus nach einer gelungenen Runde?

Hurly Long: Schnitzel mit Spätzle.

Golf Post: Vorlegen oder Attackieren?

Hurly Long: Attackieren, aber definitiv!

Golf Post: Was wäre Dein Traumvierer?

Hurly Long: Tiger Woods, Tony Robbins und Elon Musk.

Golf Post: Spielst Du lieber ein Birdie mit einem Chip-in oder ein Tap-in, weil Du das Eisen so nah rangeschlagen hast?

Hurly Long: Beides ziemlich geil. Aber beim Chip-in sind noch ein bisschen mehr Emotionen dabei.

Golf Post: Vielen lieben Dank für Deine Zeit. Wir wünschen Dir viel Glück und Erfolg für diese Woche und die restlichen anstehenden Turniere.

Das Interview führte Johannes Gärtner

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