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European Tour

Kommentar: Erfolgreicher Start in die Post-Kaymer-Ära auf der DP World Tour

23. Nov. 2022 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Marcel Schneider, Max Kieffer, Yannik Paul und Hurly Long spielten jeweils ihre beste Saison auf der DP World Tour. (Fotos: Getty)

Marcel Schneider, Max Kieffer, Yannik Paul und Hurly Long spielten jeweils ihre beste Saison auf der DP World Tour. (Fotos: Getty)

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Kaum ist Martin Kaymer nicht mehr da, gewinnen deutsche Profis wieder auf der DP World Tour. Das eine hat mit dem anderen natürlich überhaupt nichts zu tun, doch die Post-Kaymer-Ära auf der ehemaligen European Tour hätte aus deutscher Sicht kaum vielversprechender starten können. Zwei Siege und vier Spieler beim Saisonfinale der besten 60 sind eine ausgezeichnete Bilanz für die heimischen Profigolfer, die lange im Schatten des zweifachen Major-Siegers standen. Seit der sich in Richtung LIV Invitational Series aufgemacht hat, schien unklar, wer denn nun um Siege in Europas Oberhaus mitspielen sollte.

Wobei ja auch Kaymer, wenn man vergangene Erfolge außen vor lässt, kaum noch zur Speerspitze der DP World Tour zählte. Umso erfreulicher ist es, dass "Golf-Deutschland" gleich mehrere Turniersieger in der abgelaufenen Saison stellte und die Last, die Kaymer scheinbar über Jahre allein auf seinen Schultern trug, auf verschiedene Personen verteilt wurde. Zwei deutsche Siege in einer Saison gab es zuletzt 2014. Bis zum Czech Masters im August herrschte dann im Oberhaus Flaute. Wem hätte man es mehr gewünscht als dem schier endlos lange sieglosen Max Kieffer, diese Serie zu beenden? 249 Starts auf der European bzw. DP World Tour brauchte der 32-Jährige für den ersten Titel seiner Karriere. Höher als der Erfolg beim Czech Masters ist vielleicht der Weg zu diesem zu bewerten. Wer so lange arbeitet, geduldig bleibt, Rückschläge verkraftet und weiter an sich und seine Fähigkeiten glaubt - ob mit oder ohne Sieg - dem gönnt man es von Herzen.

Tourkarten: Diese Deutschen be...

Erfolgreiche Rookie-Saison auf der DP World Tour

Deutlich schneller gelang Yannik Paul der Premierensieg auf der DP World Tour. Gleich in seiner Rookie-Saison holte sich der Mannheimer auf Mallorca seinen ersten Titel. Neben der Bestätigung der eigenen Leistungsfähigkeit ist die Tourkarte für zwei weitere Spielzeiten sicher. Für einen Jungprofi eine perfekte Ausgangslage, um sich zu entwickeln und/oder nachzulegen. Beeindruckend ist auch seine Konstanz: 23 von 27 Cuts geschafft, neben dem Sieg ein zweiter Platz und weitere vier Top-Ten-Ergebnisse. Das macht in der Endabrechnung den 20. Rang in der Saisonwertung.

Damit ist Paul überraschend der beste Deutsche im Ranking. Doch was heißt überraschend? Wem war der Sprung unter die besten 60 der Saison überhaupt zugetraut worden? Den Neulingen Yannik Paul oder Hurley Long, der zwar ohne Sieg blieb, aber mit acht Top-Tens noch konstanter in der Spitze mitspielte als Paul? Was hatte bei Max Kieffer darauf hingedeutet, dass der Knoten 2022 endlich platzt? Nicht zu vergessen Marcel Schneider, der seine Tour-Karte bisher nie über die Saisonwertung verteidigen konnte und nun als 50. des Abschlussrankings und mit sechs Top-Tens das beste Jahr seiner Karriere gefeiert hat.

Man muss sich an neue Namen gewöhnen

Mit Nicolai von Dellingshausen und Matti Schmid haben zwei weitere deutsche Pros sicher ihre Tour-Karten verteidigt - das ist nicht selbstverständlich. Letzterer, das ist hervorzuheben, hat sich nebenbei auch noch die Spielberechtigung auf der PGA Tour gesichert. Ohnehin gilt Schmid nach seiner herausragenden Amateurkarriere und seinem famosen Start ins Profileben zu Höherem berufen. Bleibt abzuwarten, was da noch kommt. Die Weichen hat er in diesem Jahr auf jeden Fall gestellt.

Nimmt man noch die Aufsteiger von der Challenge Tour (Alex Knappe, Freddy Schott) und die Qualifikanten der Q-School (Marcel Siem, Nick Bachem) hinzu, kommt da ein zahlenmäßig beeindruckender Trupp zusammen, der auch in der neuen Saison der DP World Tour um den ein oder anderen Sieg mitspielen kann. Die Motivation nach den beeindruckenden Leistungen dürfte riesig sein. Zumal es in eine Ryder-Cup-Saison geht und das Feld wegen der Verwerfungen zwischen European Tour und LIV so offen scheint wie nie. Einige der Arrivierten dürften aufgrund ihres Alters ohnehin keine Zukunft mehr im Kontinental-Wettbewerb haben. Nicht nur beim Ryder Cup wird man sich an neue Leistungsträger gewöhnen müssen. Auch auf der Tour ist für den deutschen Golfsport eine neue Ära angebrochen.

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