Es geht hoch hinaus beim Accenture Match Play – nicht nur, was die Ambitionen der 64 teilnahmeberechtigten Professionals betrifft: The Golf Club at Dove Mountain erstreckt sich in fast 1.000 Metern Höhe durch die Tortolita-Bergkette nördlich von Tucson. Da herrscht dünnere Luft, sportlich wie geographisch. Aber der Designer, kein geringerer als Jack Nicklaus, hat das eingeplant und den Kurs auf stramme 7.180 Meter gestreckt, weil‘s sich im Höhenklima von Arizona tatsächlich um gute 270 Meter kürzer spielt.
Unterbrochene Fairways und kleine Grüns
Der „Goldene Bär“, 18-facher Major-Sieger und mit über 300 Plätzen auch als Golf-Architekt ganz vorne, mag solche Konstellationen: Karger Boden, viel Steine und Sand, nichts, was dem Klischee von unberührter Natur entspricht. Weil er gerne die Raupen anrollen lässt und sich seine Landschaften selber formt. Nicklaus hat das Par-72-Layout eigens für das Accenture Match Play entworfen und 2009 eröffnet, lässt die Grasflächen immer wieder von Geröllstreifen unterbrechen, baute viele Sandhindernisse inklusive Pott-Bunkern mitten in den Fairways sowie kleine, ziemlich bewegte Grüns.
Drei Neun-Loch-Schleifen hat The Golf Club at Dove Mountain, der zum Ritz-Carlton-Hotel gehört; „Saguaro“ und „Tortolita“ werden regelmäßig zum Championship-Kurs zusammen gelegt. Mit zwei weiteren Plätzen (The Gallery und Highland) addiert sich das zu 81 Golflöchern für die rund 2.500 Hektar große Dove-Mountain-Wohnanlage mit ihren mehr als 3.000 Residenzen und Weitsicht über die Sonora-Wüste.
Der richtige Winkel zur Fahne ist entscheidend
Die Match-Play-Duellanten werden dafür wohl keinen Blick haben. Sie sind gut beschäftigt, auf den Fairway-Teppichen zwischen Saguaro- und anderen Kakteen die richtigen Winkel zur Fahne anzupeilen und ihre Bälle entsprechend exakt zu platzieren, eventuell auch mal nur vorzulegen und auf eine kurze Annäherung zu bauen, statt es mit brachialem Long-Hitting zu versuchen. Wenngleich manche Bahn, wie die Par-5-Acht mit ihrem zweigeteilten, winklig angeordneten Fairway oder das Dogleg des ellenlangen Par-4-Schlusslochs mit seiner zur Tribüne geformten Grün-Umgebung, förmlich dazu reizen.
Wasser ist übrigens, verständlicherweise, nicht wirklich im Spiel. Nur „Saguaro“ hat einen Teich, der die Par-3-Drei auf der rechten Seite abschirmt und sich an Loch 4 zwischen Back-Tees und Fairway erstreckt. Wer da allerdings ins Wasser haut, der wird vielleicht auf die dritte Neun-Loch-Schleife verbannt. Die heißt „Wild Burro“, „Wilder Esel“.
Solange Accenture da die Kohle zuschiesst, bleibt das Event (wohl eher) in der Wüste:
Der Platz ist ja unter den Profis der unbeliebteste, auf dem noch gespielt wird. Eine komplett verschneite Woche würde den Veranstaltern mal gut tun, dass man auf den Trichter kommt, dass die Gegend einfach für sowas nicht geeignet ist.
Es wäre an der Zeit hier den Sponsor zu wechseln, Tiger Woods hat bis 2009 (bei Accenture unter Vertrag stehen) immer brav teilgenommen, aber seit der Trennung von seiner Frau (und von Accenture) dieses Event seither immer gemieden.
Der Termin muss einfach mal überarbeiten werden, schon 2 Wochen später werden die nächsten neun Millionen bei der Cadillac unter’s Volk gestreut, das erinnert ein wenig an Roland Garros und Wimbledon beim Tennis – einfach zu kurze Pause zwischen zwei so wichtigen Turnieren.
Warum „muss“ man immer wieder diesen doch eher langweiligen Platz spielen ? Der Veranstalter macht offenbar sehr viel (auch finanziellen ?) Druck, dass man nunmehr nur noch in Arizona diese Match Play Meisterschaften austrägt, oder gibt es ein wenig Hoffnung dieses Event auch nochmal wo anders zu sehen ??
Hallo,
wie wahr, das ungeliebte „Problemkind“ Dove Mountain: Tatsächlich gibt es hinter den Kulissen einige Gerüchte, dass in diesem Jahr vielleicht sogar die letzte Auflage der Veranstaltung an diesem Schauplatz stattfindet. Hoffentlich geht damit nicht gleich auch das Matchplay-Turnier insgesamt verloren, die Vorbehalte von Fernsehen, Sponsoren und mancher Pros gegen den Spielmodus sind ja hinlänglich bekannt.
Viele Grüße