Was machen unsere Golfstars zurzeit und wie verlief die erste Hälfte der Saison? Martin Kaymer, Maximilian Kieffer und Bernd Wiesberger haben zuletzt bei der Alstom Open de France gezeigt, was sie können. Bei einigen ihrer Mitstreiter sieht es momentan hingegen nicht so gut aus. Auch die Ladies zeigen unterschiedliche Leistungen. Sandra Gal zeigt sich im Vorfeld des Solheim Cups erstaunlich konstant, Caroline Masson rutscht trotz Aufwindes eher ab. Golf Post nimmt die Deutschen und den Top-Österreicher unter die Lupe.
Florian Fritsch
Florian Fritschs größtes Laster ist wohl seine Flugangst. Daher hat er in dieser Saison auch noch nicht so viele Turniere gespielt, wie seine Mitstreiter. Die große Herausforderung für ihn ist es, auf jedem Turnier, das er ohne Flug erreichen kann, den Cut zu schaffen und ins Preisgeld zu kommen. Nur so kann er sich seine Tourkarte sichern. Insgesamt spiele Fritsch aber nicht schlecht, sagt er auf seiner Facebookseite: "Ich tu' mich derzeit einfach schwer, einen Score aus den vielen guten Schlägen zu machen. Ich weiß - ich sage das jetzt schon eine Weile aber ich spiele echt gut, nur das Ergebnis ist noch nicht da...".
Sandra Gal
Sandra Gal ist die aktuell stabilste deutsche Profigolferin. In dieser Saison schaffte sie es immer ins Wochenende - der letzte verpasste Cut datiert aus dem August 2014. Ihr bestes Ergebnis in diesem Jahr war ein sechster Platz bei der LOTTE Championship im April. Ansonsten kam sie immer unter die Top 50. "Ich bin sehr selbstbewusst dieses Jahr und ich fühle mich wirklich sehr gut in dieser Saison", sagte Gal zuletzt in einem Interview mit "Golfchannel". Eine konstante Serie, die sie im Hinblick auf die US Women's Open und auf dem Weg ins europäische Solheim-Cup-Team in eine vielversprechende Position bringt.
Martin Kaymer
Martin Kaymer schaut auf eine bislang wechselhafte Saison zurück. Bei einem Blick auf seine vergangenen Turniere fällt auf, dass er bei fünf Auftritten nur zweimal den Cut schaffte. Zwischendurch blitzt aber sein Können auf, wie zu Beginn des Jahres in Abu Dhabi oder zuletzt in Frankreich. Was dem zweifachen Majorsieger fehlt, analysierte er unlängst selbst: "Bis zu den Open heißt es jetzt noch an den einen oder anderen Kleinigkeiten zu arbeiten...". Genau diese Kleinigkeiten hielten den Düsseldorfer bisher davon ab, konstant in die Nähe der teilweise überragenden Ergebnisse aus dem Vorjahr zu gelangen.
Maximilian Kieffer
Max Kieffer besticht 2015 hingegen eben mit jenen konstant guten Leistungen. Zwar reichte es bislang noch nicht zu einem Sieg, die Top 30 erreichte er aber bei seinen letzten sieben Turnierstarts immer. Beim Nordea Masters lag er am Ende sogar auf dem geteilten dritten Platz und schaffte in Frankreich erneut den Sprung in die Top Ten. Bemerkenswert ist, dass Kieffer vor 18 Turnieren zum letzten Mal den Cut verpasst hat, was seine Stabilität unterstreicht. Kieffer ist dementsprechend zufrieden und blickt optimistisch in die Zukunft: "Mein Spiel ist sehr gut, da bin ich recht positiv, dass die Ergebnisse auch gut werden."
Moritz Lampert
Bei Moritz Lampert ist momentan irgendwie der Wurm drin. Die Leistungen des Aufsteigers in die European Tour reichten häufig nicht, um ins Wochenende zu gelangen. Insgesamt verpasste er den Cut in diesem Jahr schon zehn Mal. Ein persönliches Fazit zog er schon im Mai nach der BMW Championship in London, als er sich nicht wirklich zufrieden, aber dennoch zuversichtlich äußerte: "Das hatte ich mir bei meinem Debut hier in Wentworth anders vorgestellt! In den letzten Wochen läuft leider nicht viel zusammen, aber gestern war auf jedenfall ein Schritt in die richtige Richtung! Langsam, aber sicher geht's wieder nach vorne!"
Caroline Masson
Caroline Massons Entscheidung, im Mai eine kleine Pause einzulegen, trägt mittlerweile anscheinend Früchte. Noch vor acht Wochen war sie mit ihrer Turnierplanung nicht zufrieden. "Leider war am Ende auch ein wenig die Luft raus! Aber auch daraus kann man lernen und ich werde in Zukunft versuchen, meinen Turnierplan ein bisschen besser zu gestalten!", schrieb Masson bei Facebook. Nach vielen verpassten Cuts im ersten Halbjahr kam die Top-Five-Platzierung beim Ladies European Masters vielleicht gerade zur rechten Zeit, um sich im Kampf um die Plätze im europäischen Solheim-Cup-Team wieder ins Gespräch zu bringen.
Sophia Popov
Als Rookie auf der LET sowie der LPGA Tour hat es Sophia Popov natürlich nicht ganz leicht. Dennoch wagt sie den Spagat, auf beiden Touren zu spielen, um sich die jeweilige Tourkarte zu sichern. Teilweise mischt sie dennoch ganz vorne mit und wird als "Überflieger" bezeichnet, auch wenn es am Ende bislang noch nicht für den absoluten Durchbruch reichte. Sie selbst bleibt bescheiden, aber auch realistisch: "Ich würde mich selbst nicht als Überflieger bezeichnen. Nimmt man aber alle Ereignisse oder sportlichen Erfolge der letzten fünf Jahren zusammen, dann kann man das vielleicht so sagen", sagte sie kürzlich im "ZDF".
Marcel Siem
Das Schreckgespenst dieser Saison für Marcel Siem war lange der Cut. Stolze sieben Mal in Folge schaffte er es in dieser Saison nicht ins Wochenende. Umso mehr freute er sich über die "Erfolgserlebnisse" in München und Paris. Es geht also wieder bergauf. Seine Stärke beschreibt die Nummer 91 der Weltrangliste auf seiner Facebookseite: "Langsam komme ich der Sache wieder näher... Jetzt wieder zu meiner Stärke vom Tee finden, dann könnte es wieder um vordere Platzierungen gehen" - Ein wichtiger Schritt in Richtung British Open in St. Andrews und vor seinem 35. Geburtstag in der kommenden Major-Woche.
Bernd Wiesberger
"Ich bin nicht ganz zufrieden mit meinen Leistungen, aber ich habe es ins Wochenende in München geschafft", sagte Bernd Wiesberger noch wenige Tage vor seinem jüngsten Erfolg. Trotz aller Selbstkritik spielt der Östereicher die vielleicht beste Saison seiner Profikarriere. Klammheimlich mauserte er sich zu einem der derzeit besten 25 Golfer der Welt. Sechs Top-Ten-Platzierungen allein in diesem Jahr sprechen für sich. Mit dem Gewinn der Open de France krönte er seine sehr guten Leistungen, die ihn zuvor bereits zum Masters und zur US Open geführt hatten und zu einem Kandidaten für den Ryder Cup 2016 machen.