Martin Kaymer kehrt zurück - so könnte man des Deutschen erste Turnierteilnahme nach drei Wochen selbstverordneter Trainingspause betiteln, nachdem er sich mit Ach und Krach drei Wochen lang aus allem Turniergeschehen zurück gezogen und dabei seine Ryder-Cup-Teilnahme auf's Spiel gesetzt hat. Wofür? Um seinen Schwung auszubessern. Zur KLM Open in den Niederlanden am Wochenende wird er erstmalig wieder öffentlich abschlagen. Die Auswahl des Turniers als Neustart ist auch ein Griff in die Trickkiste.
Hilversum als mentale Heilstätte
Denn an Hilversum in den Niederlanden hat Kaymer gute Erinnerungen: 2010 konnte der Mettmanner dort direkt bei seiner ersten Teilnahme gewinnen und was folgte, waren der Sieg bei der Alfred Dunhill Links Championship und - wie passend - der Sieg beim Ryder Cup 2010, zu dem Martin Kaymer als Rookie fuhr und zum Gesamtsieg einige Punkte beisteuern konnte."Vor zwei Jahren war das eine Phase, in der ich unglaublich gut gespielt habe", so Kaymer. "Ich spielte vier Events und gewann sie alle in Folge, mit dem Ryder Cup als dritte Station. Das war eine wirklich gute Zeit, in der ich mir um nichts Gedanken machen musste."
Zwei Jahre später steht Kaymer an einem anderen Punkt in seiner Karriere: Anders als 2010 hat Kaymer diese Saison noch kein Turnier gewonnen. Er klettert nicht wie 2010 die Weltrangliste nach oben, sondern wird von oben runtergereicht. Er ist an einem schwierigen Punkt, aber die KLM Open soll ihm helfen, das Tief hinter sich zu lassen und an alte Erfolge anzuknüpfen.
Mit Colsaerts und Olazábal in einem Flight
Dabei ist die KLM Open, die früher Dutch Open hieß, kein besonders hoch dortiertes Turnier. 1,8 Millionen Euro gibt es insgesamt zu gewinnen und in den USA läuft am gleichen Wochenende ein sehr viel lukrativeres Event; die BMW Championship, das vorletzte Playoff-Turnier der PGA Tour und somit ein Magnet für alle großen Namen im Golf.
Doch Kaymer stört sich daran nicht, im Gegenteil. Er freut sich auf das Turnier in den Niederlanden, weil er dort Chancen hat zu gewinnen und mit Sven Strüver und Alex Cejka alte Bekannte wiedertrifft. Außerdem wird Kaymer zusammen mit seinem Ryder-Cup-Teamcaptain José Olazábal und dem Belgier Nicolas Colsaerts in einem Flight spielen. Colsaerts war Kaymers Konkurrent in Sachen Ryder-Cup-Qualifikation, jetzt sind beide Teamkollegen für den Kontinentalwettbewerb. "Ich habe mich sehr für ihn gefreut, dass er eine Wildcard erhalten hat. So wie er gespielt hat, hat er sie sich wirklich verdient."
Es wird spannend zu sehen, ob Kaymer sich in den letzten Wochen tatsächlich so entwickelt hat, wie er es sich vorgenommen hat. Der direkte Vergleich zwischen Kaymer und Colsaerts sowie die ersten Kontakte als Teamkollegen des Ryder Cups werden da fast zur Nebensache.