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Golf in Deutschland

Deutscher Golf Verband verzeichnet größtes Mitgliederwachstum seit 2012

03. Feb. 2021 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

DGV-Präsident Claus M. Kobold zur Lage der deutschen Golfanlagen. (Foto: DGV)

DGV-Präsident Claus M. Kobold zur Lage der deutschen Golfanlagen. (Foto: DGV)

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Golf als Krisengewinner: Trotz oder vielleicht auch wegen der Corona-Pandemie ist die Zahl der Mitglieder in deutschen Golfclubs im Jahr 2020 gewachsen. Dies gab das Präsidium des Deutschen Golf Verbandes (DGV) um Claus Kobold am Mittwoch auf seiner jährlichen Pressekonferenz bekannt. Die Veranstaltung, auf der über den Stand der Mitgliederzahlen und andere Entwicklungen informiert wird, fand erstmals digital statt. "Das Außergewöhnliche wird langsam zum Normalen", kommentierte Claus Kobold, Präsident des Deutschen Golf Verbandes.

Der DGV registrierte zum Stichtag (30. September 2020) 651.417 Mitglieder in deutschen Golfclubs und damit 1,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Es ist das größte Wachstum seit 2012, als das zuvor stetige Wachstum vorerst zum Erliegen kam. Seit 2013 stagnierten die Mitgliederzahlen. Im Corona-Jahr schlossen mehr Golfer eine neue Mitgliedschaft ab als aus den Golfclubs austraten, sodass 2020 den Golfanlagen 8.740 Mitglieder mehr beschert als noch 2019. Den größten Zuwachs verdanken sie dabei Neugolferinnen und -golfern über 60. Die Senioren stellen ohnehin mit 275.089 Mitgliedern den größten Anteil (42,2 Prozent aller Golfer sind über 60 Jahre alt). 2020 fanden mehr als 8.000 Menschen dieser Altersgruppe als Neumitglieder den Weg in einen Golfclub.

Übersicht deutscher Golferinnen und Golfer in den jeweiligen Altersklassen.

Übersicht deutscher Golferinnen und Golfer in den jeweiligen Altersklassen. (Grafik: Deutscher Golf Verband)

Deutscher Golf Verband gewinnt auch junge Spielerinnen und Spieler

Den Grund sieht Kobold nicht in der Pandemie allein. Die "Positionierung als gesunde und naturnahe Sportart" habe bei der Verbesserung des Images geholfen, sogar bis in die Politik hinein. Seit langem sind auch wieder einmal Zuwächse im Segment der jüngeren Golferinnen und Golfer zu vermelden. Sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei jungen Erwachsenen (bis 35) erhöhte sich die Zahl der Mitglieder. Lediglich in den Altersgruppen zwischen 36 und 55 Jahren gab es mehr Aus- als Eintritte.

Alexander Klose, Vorstand Recht und Regularien im DGV, ergänzte während der Pressekonferenz, dass auch nach dem Stichtag der Zulauf ungebremst blieb. So lagen sowohl der Oktober als auch der November gegenüber dem jeweiligen Monat im Vorjahr mit über zwei Prozent im Plus. Zum Start des Jahres 2021 habe es laut Klose sogar über 65.000 Golferinnen und Golfer mehr als am 1. Januar 2020 gegeben, ein Anstieg um 4,6 Prozent.

Imageverbesserung und mehr Gelegenheitsspieler

Neben den harten Fakten aus den Golfanlagen erhob der DGV im Rahmen einer repräsentativen Studie auch Zahlen zu den nicht organisierten Golfern und zum Image des Sports. Die Befragung habe ergeben, so Jörg Schlockermann, Vorstand Kommunikation, dass mittlerweile schon über fünf Millionen Deutsche Golf ausprobiert hätten. Wichtiger noch seien aber die rund 1,5 Millionen Golferinnen und Golfer, die zwar nicht an einen Club gebunden sind, aber "sich selbst als aktive Golfer bezeichnen und regelmäßig Golf spielen." Dies sei eine gute halbe Million mehr als noch bei der letzten Befragung 2016 und eine Verdopplung gegenüber der Erhebung aus dem Jahr 2010.

Auch das Image habe sich deutlich verbessert, freute sich Schlockermann. Nicht-Golfer hätten in der Studie nur noch zu 26 Prozent angegeben, Golf hätte ein negatives Image. Diese Einschätzung teilten 2013 noch mehr als die Hälfte der Nicht-Golfer. Positive Bewertungen wuchsen zwar kaum, doch immerhin sei der Anteil der Menschen, die Golf neutral gegenüberstehen, mittlerweile größer geworden. Die Hälfte der Nicht-Golfer könne sich sogar vorstellen, der Sportart eine Chance zu geben und sie einmal auszuprobieren.

Bislang kein Hinweis auf "Golfclubsterben"

Die Zahl der Golfanlagen blieb vergangenes Jahr stabil. Entgegen den Befürchtungen scheinen bislang fast alle Golfanlagen die Pandemie überlebt zu haben. 720 Golfanlagen zählt der Verband in Wiesbaden und damit lediglich zwei weniger als 2019. Inwiefern das ein Hinweis darauf ist, dass auch zur kommenden Golfsaison noch alle Plätze geöffnet sein werden, die auch letztes Jahr bespielbar waren, bleibt dennoch offen. Zum einen erfasst der DGV die Daten nicht zum Jahresende, zum anderen ist das Golfspielen derzeit aufgrund von Landesverordnungen und Witterungsbedingungen nicht überall möglich. Ein endgültiges Fazit der Corona-Pandemie wird wohl erst auf der Jahrespressekonferenz 2022 möglich sein. "Momentan ist die Lage schwierig einzuschätzen", erklärt Klose. "Was wir hören, weist nicht auf das Verschwinden von Golfanlagen hin."

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