Corona „war und ist eine außergewöhnlich Belastung“, bilanzierte der Präsident des Deutschen Golf Verbandes (DGV), Claus Kobold, am Samstag. Auch wenn Golf als Sport weiterhin ausgeübt werden darf, so musste das jährliche Hearing des DGV, in dem Fachvorträge gehalten und die aktuelle Situation deutscher Golfanlagen beleuchtet werden, aufgrund der Corona-Pandemie online abgehalten werden. Das minderte aber nicht Kobolds Freude darüber, dass der Golfsport "besser durchgekommen ist, als viele andere Zweige der Freizeitwirtschaft."
Dazu beigetragen hätten laut Kobold insbesondere viele Gespräche mit der Politik, deren Ziel es gewesen sei "Golfanlagen möglichst früh wieder öffnen zu dürfen bzw. offen zu halten." Die "Golfanlagen haben gut reagiert", sagte Kobold weiter und dankte ihnen für die „disziplinierte“ Umsetzung der Auflagen auf den Anlagen. So sei es gelungen, dass "uns bis heute kein Fall einer Corona-Ansteckung auf einem Golfplatz bekannt ist." Stattdessen könnten der DGV und seine Mitglieder "sogar einen Vorbildcharakter für sich reklamieren.“
"Corona hat Golfsport weniger geschadet"
Die wirtschaftliche Situation deutscher Golfanlagen fasste Kobold wie folgt zusammen: „Bislang hat Corona dem Golfsport weit weniger geschadet als wir das im April und Mai befürchtet haben. Ganz im Gegenteil haben wir in vielen Teilen erheblich davon profitiert. Zahlreiche Menschen konnten ihren gewohnten Sport nicht ausüben und sind auf der Suche nach Alternativen bei uns fündig geworden. Urlaub in Deutschland war und ist so attraktiv wie nie. Golf gehört für viele Menschen offensichtlich dazu. Außerdem haben wir uns überzeugende Hygienekonzepte und das gute Wetter zunutze gemacht.“ Dies sei auch an Zahlen ablesbar. So verzeichneten die Golfanlagen bis Ende November einen Mitgliederzuwachs von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Knapp 9.000 neue Golfer haben sich 2020 für eine Mitgliedschaft in einem Club entschieden. 651.417 registrierte Golfer gibt es demzufolge nun in Deutschland (642.677 in 2019).
Laut einer im Vorfeld des DGV-Hearings abgehaltenen Umfrage ist die große Mehrheit deutscher Golfanlagen bislang gut durch die Pandemie gekommen. 80 Prozent von ihnen sind (sehr) zufrieden mit der vergangen Saison. „Das ist ein deutlich verbesserter Wert als im Vorjahr", ordnete Kobold ein. Dabei haben 57,9 Prozent der Golfclubs steigende Mitgliederzahlen verzeichnetet, nur 12,8 Prozent sinkende. „Wirklich negativ hat sich Corona auf die Einnahmen durch Turniere und andere Sponsoring Aktivitäten ausgewirkt“, fasste der DGV-Präsident die negativen Auswirkungen zusammen (Turniereinnahmen haben bei 84 Prozent (deutlich) abgenommen, Sponsoring bei Turnieren bei 87,6 Prozent (deutlich) abgenommen).
Auch Ausblick auf 2021 ist positiv
Auf das kommende Jahr blicken die Anlagenbetreiber laut Kobold und der Umfrage weitgehend positiv. Die Hälfte der Golfclubs erwartet weiter steigende Mitgliederzahlen, 39,5 Prozent immerhin gleichbleibende Werte. Lediglich 10 Prozent gehen davon aus, Mitglieder zu verlieren. "Erfreulich" nannte Kobold diese Zahlen. Darüber hinaus sei die "Mehrheit" der Golfanlagen mit der Arbeit des DGV während der Krise zufrieden gewesen. In den kommenden Monaten gelte es, mit disziplinierter Arbeit "unsere analogen Vorteile einer Frischluftsportart mit eingebautem Sicherheitsabstand zu nutzen".