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Golf in Deutschland

Der Golfmarkt in Deutschland – Viele Chancen bei hohem Risiko

23. Okt. 2020 von Jonas Lerch in Köln, Deutschland

LPGA-Profi Esther Henseleit und der "Golfmarkt Deutschland 2020" Bericht. (Foto: Sommerfeld AG)

LPGA-Profi Esther Henseleit und der "Golfmarkt Deutschland 2020" Bericht. (Foto: Sommerfeld AG)

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Wer hätte gedacht, dass Deutschland der größte Golfmarkt in Kontinentaleuropa ist? Wenn das in Zukunft auch so bleiben soll, müssen Golfclubs handeln. Es steht viel auf dem Spiel.

Dr. Falk Billion hat in Kooperation mit der Sommerfeld AG einen Golfmarktbericht erstellt, in dem die Situation in Golf-Deutschland gründlich beleuchtet wird. Billion gibt einen Überblick über die Anzahl der aktiven Golfer, Golfanlagen und Clubs sowie über die wirtschaftliche Situation der deutschen gewerblichen Golfanlagen-, Träger- und Betreibergesellschaften. Auch vergleicht er Golfaktivitäten in Deutschland mit denen der Nachbarländer. Inwiefern auch Golfclubs von der Corona-Pandemie betroffen sind und welche Chancen sie ergreifen sollten, wird ebenfalls ausführlich beschrieben.

Deutschland im Europavergleich

Wer an Golfspielen denkt, dem kommt nicht zwangsläufig Deutschland in den Sinn, denn noch ist der Golfsport nicht sehr stark in der Gesellschaft verankert. Das spiegelt sich auch in den Statistiken wider. Nur etwa jeder 129. Mensch in Deutschland spielt Golf, erfährt man in Billions Studie. Das macht gerade einmal einen Anteil von 0,78 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus. Anders sieht das im Heimatland des Golfsports aus: In Schottland ist Golf Volkssport und dort beträgt der Anteil der golfenden Bevölkerung rund 3,35 Prozent.

In Skandinavien wird ebenfalls viel Golf gespielt. Der Golfer-Anteil in der dänischen Bevölkerung beträgt rund 2,6 Prozent. Schweden führt diese Statistik im Europavergleich sogar deutlich an: Bei 9.9 Millionen Einwohnern spielt ca. jeder 21. Mensch Golf, das sind 4,66 Prozent.

In den 47 Ländern der European Golf Association gab es im Jahr 2018 insgesamt 6.859 Golfanlagen, davon steht fast die Hälfte allein in Großbritannien und Irland.

So groß ist der Anteil der golfenden Bevölkerung in den europäischen Ländern.

So groß ist der Anteil der golfenden Bevölkerung in den europäischen Ländern.

Erneuerungsbedarf der Golfplätze

Golfplätze verfügen in der Regel über eine lange Nutzungsdauer, jedoch sollten neben der regelmäßigen Pflege und den turnusmäßigen Renovationsmaßnahmen ab und an grundlegende Erneuerungsmaßnahmen vorgenommen werden. Viele Golfplätze in Deutschland sind in die Jahre gekommen und stehen laut der Studie zunehmend im Zugzwang nicht ausgeführte Maßnahmen nachzuholen. In den 1990er Jahren wurden ca. 290 Golfanlagen in Deutschland errichtet. Da die Lebensdauer zum Beispiel von Grüns nur etwa 15 bis 30 Jahre beträgt, bestehe hier bei vielen deutschen Golfanlagen ein enormer Sanierungsbedarf, vor allem bei technischen Angelegenheiten wie Entwässerungsanlagen oder Ähnlichem, warnt Billion. Die vergangenen Sommer zeigten außerdem, dass Fairways und Grüns den heißen Temperaturen nicht gewachsen waren und dementsprechend für die Zukunft "aufgerüstet" werden müssten.

Bei vielen Golfanlagen liege jedoch ein anderes Problem zu Grunde. Durch Mitgliederschwund und zunehmende Nachfrage nach preisgünstigeren Spielrechten, müsse bei vielen Golfanlagen die "Software", also die Denkweise sowie die Finanzstruktur, überdacht werden.

Welchen Veränderungen sich der Golfsport in Zukunft stellen muss, lesen Sie in unserer Premium-Serie "Golf im Wandel".

Golfanlagen: Corona und seine Langzeitfolgen

Viele Golfanlagen sind von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Dr. Falk Billion ging, im Rahmen eines gesonderten Webinars vom 16.04.2020 zu diesem Thema, von einem Durchschnittswert von 1.000 Euro Verlust am Tag aus. Als Gründe nennt er folgende Punkte:

  • Umsatzeinbußen während des Lockdowns
  • Zwangspause bei der Mitgliedergewinnung
  • Belastung der Liquidität - fortlaufende Betriebskosten

Besonders problematisch sei die Situation bei den Clubs, die im Vorhinein größere Investitionen getätigt haben. Zudem werden gewerbliche Golfanlagen laut Billion von Kündigungen von Mitgliedern, Sponsoren oder Mitarbeiter betroffen sein. Eine aktive Kontaktaufnahme und eine intensivierte Mitgliederwerbung seitens der Golfclubs wurde empfohlen.

Golf in Deutschland: Mehr Spieler - mehr Spielbahnen

Zur Jahreswende 2019/2020 gab es 642.677 organisierte Golfspieler in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr konnte jedoch nur ein leichter Zuwachs von 437 Spielern festgestellt werden. Anders sieht es bei den Golfanlagen aus: zum Jahreswechsel registrierte der Deutsche Golfverband (DGV) acht Golfplätze weniger, der statistische Rückgang ist jedoch nicht nur auf die Stilllegung oder Betriebsaufgabe von Golfanlagen zurückzuführen, sondern auch auf eine "Neuordnung / Bereinigung der Datenerfassung" des DGV. Viele der bestehenden Golfplätze expandierten im letzten Jahr. 2020 befinden sich insgesamt 13.332 Golfbahnen (Vorjahr: 13.296) in Deutschland.

Rund 17,9 Prozent aller deutschen Golfer haben ein Handicap von -18,4 oder niedriger. Der Großteil (45,1 Prozent) bewegt sich im Mittelfeld mit einem Handicap zwischen -18,5 und -36.

Fazit: Chancen müssen früh erkannt und genutzt werden

Insgesamt lasse sich eine Stagnation bei Angebot und Nachfrage feststellen. Die Kapazitätsauslastung von deutschen Golfplätzen sei deutlich zu niedrig und mehr als die Hälfte aller geweblichen deutschen Golfanlagen weisen anhaltend negative Jahresergebnisse aus. Auch die "Überalterung" der Golfspieler stelle Betreiber vor Herausforderungen. Alternative Mitgliedschaftsmodelle und ein generelles Umdenken, weg von dem "Elite-Gedanken" hin zur Freizeitbeschäftigung der breiten Massen und eine Verjüngung des Golfsports im Allgemeinen sind wichtige Impulse, müssen jedoch im Einzelfall bewertet werden.

Den detaillierten Bericht "Golfmarkt Deutschland 2020" sowie einen Mitschnitt des Webinars "Wie geht es weiter nach der Corona-Krise?" erhalten Sie kostenlos über den folgenden Link.

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