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Brillanter Baske: Jon Rahm erfüllt alle Prophezeiungen der Mickelsons

21. Jun. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Jon Rahm hat bis heute eine besondere Verbindung zu den Gebrüdern Mickelson. (Foto: Getty)

Jon Rahm hat bis heute eine besondere Verbindung zu den Gebrüdern Mickelson. (Foto: Getty)

Er war fällig. Jon Rahm hatte bereits diese Stigma des weltbesten Golfers ohne Major, das schon sein früherer Mentor Phil Mickelson so lange mit sich herumgeschleppt hat. Schnee von (vor)gestern. Und dass Rahm auf dem 18. Grün von Torrey Pines nebst erstem Major auch für das Drama um seinen positiven Corona-Test beim Memorial und das Turnier-Aus mit sechs Schlägen Vorsprung und dem sicheren Sieg vor Augen mehr als entschädigt wurde, gehört zu den besonderen Geschichten, die der Sport oft und gern schreibt.

Jon Rahm: Passende Statur für US Open

Das Küsschen von Ehefrau Kelley – wie vor jeder Runde – war quasi der Auftakt zu einer brillanten Vorstellungen des 26-jährigen Basken, der immer wie ein eher tapsiger Typ wirkt, ganz anderes als sein elegantes Vorbild Severiano Ballesteros. Aber der hat auch nie eine US Open gewonnen – ebenso wenig wie die anderen spanischen Majorsieger José María Olazábal und Sergio Garcia. Dafür braucht es vermutlich eine robuste Statur – siehe „Rahmbos“ unmittelbare Vorgänger Bryson DeChambeau, Gary Woodland oder Brooks Koepka.

Wobei Rahm gestern gleich in einem Abwasch die altbekannte Floskel bestätigte: „Drive for show, putt for dough“, gute Putts bringen letztlich das Geld. Während „Hulk“ DeChambeau irgendwann seine Streuverluste nicht mehr kompensieren konnte, holte sich Rahm – selbst wahrlich kein Kurzer vom Tee – den ersehnten Titel schlussendlich mit brillanten Birdie-Putts auf den beiden Schlusslöchern.


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Wieder mal die magische 67 von Torrey Pines

Er beendete seinen Sonntag so, wie er ihn mit zwei Schlaggewinnen zum Auftakt begonnen hatte. Dazwischen lag eine nahezu perfekte Runde mit dem einzigen Schönheitsfehler eines Bogey auf der Vier, dem weiteren Birdie auf der Neun und zwölf Pars. Rahm traf acht Fairways und 14 Grüns „in regulation“, benötigte auf den vom nachwachsenden Poa-Annua-Gras etwas „knubbeligen“ Grüns lediglich 28 Putts. Das addierte sich am Ende – natürlich – zur 67, magische Zahl und Maß aller Score-Dinge dieser 121. US Open. Niedriger schoss niemand während der vier Tage auf den Klippen von La Jolla; nur ganz wenige schafften selbst die Vier unter Par.


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Rahm lieferte seine Version der 67, als er sie am Nötigsten brauchte. Während um ihn herum die Golfprominenz einbrach – inklusive Rory McIlroy, Collin Morikawa und Brooks Koepka sowie des lange führenden Louis Oosthuizen mit dem Bogey auf der 17 –, blieb Rahm die Ruhe in Person. Eher ungewohnt bei ihm, aber Heirat und Vater-Dasein haben das Temperament des einstigen Pulverkopfs etwas besänftigt.

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Glänzende Karriere als Uni-Golfer

„Ich wusste einfach, dass die Sterne in der richtigen Konstellation stehen und ich hier und heute mein bestes Golf spielen kann“, sollte der Mann mit dem Familiennamen eines in den 1780er-Jahren nach Spanien ausgewanderten Schweizer Vorfahren später sagen, als er sein ungeheures Talent endlich mit dem ersten Major gekrönt hatte. So, wie er an selbiger Stelle 2017 mit der Farmers Insurance Open das erste Turnier auf der PGA Tour gewonnen hatte.


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Was da für einer auf die Fairways des Circuits strebte, zeichnete sich früh ab. Jon Rahm Rodriguez aus der Küstenstadt Barrika am Golf von Biskaya war 60 Wochen lang Erster der Amateur-Weltrangliste, ein Rekord. Er ergatterte ein Golfstipendium für die Arizona State University (ASU), studierte dort Kommunikation, gewann indes vor allem Golfturniere für die „Sun Devils“: elf Stück an der Zahl, was bis heute nur vom berühmtesten ASU-Golfer übertroffen wird – Phil Mickelson.

Entdeckung durch Phil Mickelsons Bruder Tim

Small World: Rahms Uni-Coach damals war Tim Mickelson, „Leftys“ jüngerer Bruder und heute Caddie des sechsfachen Majorsiegers. Der hatte ihn erst von Madrid nach Arizona gelotst, weil er von spanischen Kontakten auf das „riesige, unentdeckte Talent“ aufmerksam gemacht worden war. Tim Mickelson organisierte das Stipendium, bläute Rahm mit Straf-Trainingsübungen für jede spanische Vokabel die englische Sprache ein und sagte dem Burschen aus dem Baskenland vorher: „Noch vor Deinem 30. Geburtstag spielst Du für Europa im Ryder Cup!“


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Mit Rahms Wechsel ins Lager der Berufsspieler nach der US Open 2016, die er als „Low Amateur“ beendete, wurde Tim Mickelson für 17 Monate dessen Manager und Trainer, bevor er an seines Bruders Bag wechselte. Und 2018 gehörte Rahm in Paris tatsächlich zur Equipe von Teamchef Thomas Björn. Wiederum zwei Jahre später war der Fan des Fußball-Clubs Athletic Bilbao nach dem Gewinn des Memorial Tournaments zum ersten Mal Primus der Profi-Weltrangliste, seit heute ist er es wieder. Aber Rahms sportliche Statistik lässt sich in allen Einzelheiten in unserer Serie über den „Club der Weltranglistenersten“ nachlesen.

Die Mickelson-Orakel: Ryder Cup, Top Ten, US Open

Bleiben wir stattdessen bei Prophezeiungen. Phil Mickelson selbst hat schon vor langer Zeit mit dem Tour-Kollegen Colt Knost gewettet, dass Neu-Profi Rahm binnen eines guten Jahres in den Top Ten rangieren werde – was sich mit den Gewinn der Irish Open 2017 bestätigte. Noch frappierender freilich ist Tim Mickelsons zweite Ahnung: „Er hat mir vor vielen Jahren mal gesagt,“ erinnerte sich Jon Rahm gestern, „dass mein erster Majorsieg die US Open sein wird.“ Auf baskisch: „Zorianak Txapeldun Berria“, einen herzlichen Glückwunsch dem neuen Champion!

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