Letztens wurde meine Golfeuphorie im Golfclub etwas getrübt, weil ich mich auf eine Runde mit alten Freunden und Kollegen gefreut hatte, die neue Mitarbeiterin allerdings unsere Anmeldungen vertauscht hatte.
"Ich bin Peter" - "Angenehm, Dr. Schröder"
Ich musste mit einem unbekannten Flight spielen, aber egal, das Wetter war gut und froh gestimmt fand ich mich am ersten Abschlag ein, wo meine Mitspieler schon ungeduldig die ersten Probeschwünge absolvierten und nervös an ihren Caddywagen zerrten. "Ich bin der Peter", so stellte ich mich mit einem freundlichen Händedruck dem ersten Kollegen vor. "Angenehm, Dr. Ulf Schröder mein Name", war die Antwort.
Achso, dachte ich mir und ging zu unserem weiblichen Part im Flight. Auch hier wieder ein Lächeln meinerseits, doch bevor ich meinen Namen aussprechen konnte: „Mein Name ist von Stretwitz, und wir wollen doch bitte auf die Etikette achten.“ Soso, die Etikette. Ich versuchte es noch bei unserem letzten Flightpartner und er entgegnete freundlichst: "Rainer mein Name, aber bitte nur als Tages-Du.“
Tages-Du - Ist der Spuk um Mitternacht wieder zuende?
Dieses Tages-Du hat er dann auch den anderen Mitspielern angeboten, Frau von Stretwitz sah ihn entgeistert an, meinte aber: "Bitte Irene von Stretwitz." Das konnte ja lustig werden: „Irene von Stretwitz, du darfst jetzt spielen“? Verwirrt von so viel Großzügigkeit wollte ich noch fragen, wie lange das Tages-Du denn gelte; ob nur die Runde, auch noch im Clubhaus, 24 Stunden oder ist der Spuk um Mitternacht beendet?
Zur Klärung dieser Frage kam ich zunächst leider nicht, denn Rainer hatte schon abgeschlagen, obwohl ich dran gewesen wäre - so ist das manchmal mit der Etikette. Nach der Runde und noch vor unserem ersten Kölsch war Rainer dann aber auf einmal wieder Herr Sowieso. Eine merkwürdige Blüte, die die 'Etikette' da getrieben hat.
Typisch Deutsch! Ich spiele seit einem halben Jahr im englischsprachigen Raum, das ist wesentlich entspannter. Wahgrscheinlich bekommt der TA-DU Anbieter schon Pickel, wenn am 2. Loch die erste Flasche Bier geöffnet wird.
Natürlich ist das Tages-Du verkrampft und nur zu kontern durch ein „Bleiben wir lieber beim Sie.“ Aber ist nicht die Duz-Pflicht ähnlich albern?!
Warum sollte ich jemanden, den ich nicht kenne, von dem ich nicht weiß, ob er mir wirklich sympathisch ist oder sich im Laufe des Spiels als ausgesprochen unangenehm erweisen wird, duzen? Ich empfinde das Du als eine relativ intime Anrede, die auch nur einem bestimmten Kreis von Leuten vorbehalten ist. Dazu zähle ich nicht jeden zufällig dahergelaufenen Flightpartner.
Ich spiele in einem Golfclub, der zu einem der größten Ferienresorts in Deutschland gehört. In der Regel spiele ich mit Leuten, die ich nie zuvor gesehen habe und auf die ich auch nie wieder treffen werde. Warum soll ich da krampfhaft duzen?!
Das Tages Du finde ich gar nicht so schlecht.
Auf den Plätzen sind in den letzten Jahren , einige Prolos unterwegs,
von denen ich mich nicht unbedingt Duzen lassen muß.
Zum Glück ist mir das noch nie passiert, daß jemand mir das „Du“ verweigert hat.
Denke aber, das kann eine ziemlich seltsame Situation auslösen. Würde dann auch eher beim „Sie“ bleiben, allerdings in Zukunft so einen Flight meiden.
Meinen ersten Abschlag würde ich wahrscheinlich ins tiefste Rough schlagen, bei so einem Flight.
Ein „Tages-Du“ finde ich einfach nur lächerlich, entweder Du oder Sie.
Da beneide ich ab und zu doch die Briten bzw. die Amerikaner, da ist so etwas ja wesentlich einfacher.
TA-DU — selber schon erlebt und den Anbieter ausgelacht. Übrigens hält das Ta-Du seit 5 Jahren an, auch gegen das bestreben des ehem. Präsi Hr. Dr. K. aus FB immer noch an. Also von meiner Seite ;).
Auf ein befristetes Du würde ich dankend verzichten. Mit Leuten die darauf Wert legen möchte ich nur per Sie verkehren. Einer zweiten Runde mit derartigen Partnern würde ich dankend aus dem Weg gehen.
Also ein Tages-Du ist mir persönlich noch nie passiert, aber meinem Mann. Anfang des Jahres waren wir zu einen Turnier eingeladen und da wurde ihm in seinem Flight auch das Tages-Du angeboten von irgend einem Herrn Dr. Sowieso. Mein Mann erwiderte aber – Zitat – „nein lassen Sie mal – wir können gerne beim Sie bleiben.“ Fand ich gut als er dass erzählte – normalerweise wird bei uns im Club auch geduzt sobald man einmal miteinander im Flight gespielt hat. Dies gilt dann aber über die 24 Stunden hinaus :-))
Da stimme ich Herrn Linke vollkommen zu. Das mit dem Tages-Du ist der grösste Blödsinn den es gibt. Ich würde mein Bag wieder weg packen und später lieber alleine spielen.
Ganz genau! Sowas kann einem echt gestohlen bleiben…
Ich frage mich immer bei soetwas welche Komplexe diese Leute haben müssen?!
Lächerlich, dumm und ignorant.
Tut mir leid das der Peter an solche sozialethischen Nieten geraten ist…
In meinem Club wird grundsätzlich JEDER geduzt. Das war unter anderem einer der Hauptgründe, weshalb meine Frau und ich uns für diesen Club entschieden haben. Sportler duzen sich nun mal grundsätzlich untereinander. Wir wollen nur Spaß am Spiel, welchen man am einfachsten mit jemanden teilen kann, den man auch duzt. Das lockert doch in der Regel einen Flight auf. Seine Würde oder (Möchtegern-)Autorität verliert man doch nicht durch ein „Du“. Das kommt dann eher durch das absolvierte Spiel, das man an diesem Tag geliefert hat und wie man damit umgeht. In der Etikette steht jedenfalls kein Passus über die Pflicht des Sie-zens. Wie würde das auch im Original klingen: „You have to say you to your competitor“