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Das Rennen um den FedExCup: Ein Scheffler-Schauffele-Duell – oder mehr?

15. Aug. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

(Foto: Getty)

„Clash of Titans“: Machen Xander Schauffele (l.) und der einsam führende Scottie Scheffler den FedEx-Cup 2024 unter sich aus? (Foto: Getty)

Eigentlich ist die Golfsaison gelaufen: Major-Meriten und Medaillen sind vergeben, nun geht es wieder nur noch um Moneten. Nach dem Ausflug in olympische Gefilde kehrt das Top-Personal der Touren zu „Business as usual“ zurück. Rory McIlroy sprach dieser Tage davon, dass Golf derzeit eine Shit Show sei, und würdigte den Ryder Cup und das Olympia-Turnier als „reinste Form des Wettbewerbs in unserem Sport, weil wir nicht um Geld spielen“.

Der einsam führende Weltranglistenerste

Wenn es danach geht, werden die kommenden Wochen eine ziemlich schmutzige Angelegenheit. Die Play-offs um den FedEx-Cup stehen an, nebst den Preisgeldern werden bei der FedEx St. Jude Championship diese Woche, bei der BMW Championship kommende Woche und bei der Tour Championship vom 29. August bis 1. September insgesamt 100 Millionen Dollar als Bonus verteilt.

McIlroy hat den goldenen Pott am Ende des Regenbogens drei Mal gewonnen (2016, 2019, 2022), doch diesmal ist er krasser Außenseiter. 2.545 Punkte hat der Nordire auf dem Konto, gut 1.500 Zähler weniger als der zweitplatzierte Xander Schauffele (4.057) und nicht mal die Hälfte dessen, womit der einsam führende Scottie Scheffler (5.993) ins Rennen geht, der es in dieser Saison auf exzeptionelle Ergebnisse in den Rankings der PGA Tour gebracht hat:

 

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„Clash of Titans“

Es scheint, als geriete die Entscheidung über den FedEx-Cup 2024 zu einem Duell zwischen der Nummer eins und der Nummer zwei der Welt, den Olympiasiegern von Paris 2024 und Tokio 2021. „Golfweek“ beispielsweise spricht von einem „Clash of Titans“, der heute im TPC Southwind in Memphis beginnt. In einem Abwasch machen Scheffler und Schauffele dann vermutlich auch die Vergabe des Titels „Player of the Year“ unter sich aus, die Schauffele erst durch seinen Triumph von Troon bei der Open Championship zu einem Zweikampf gemacht hat.

Masters, fünf Turniersiege und Gold vs. zwei Majors

Mit leichten Vorteilen für Scheffler, der nebst Masters immerhin weiter fünf Saisonerfolge verbuchte – darunter die Players Championship –, bevor sich der 28-Jährige auf dem Albatros-Kurs von Le Golf National auch noch die Goldmedaille schnappte. So sehen es viele, und auch Rory McIlroy. Für Viktor Hovland hingegen, den FedEx-Cup-Titelverteidiger, der diese Saison so gar keine Rolle gespielt hat, zählen Schauffeles zwei Majors interessanterweise dennoch mehr, die einzigen Erfolge des 30-Jährigen in dieser Saison.

 

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Scheffler nennt das Play-off-Format „lächerlich“

Scheffler selbst hat den anstehenden Wettbewerbsmodus vor dem ersten Abschlag noch flugs für „albern“ erklärt – kein Wunder, nachdem er zwei Mal noch abgefangen worden ist, 2022 und 2023 seinen anfänglichen Zehn-Schläge-Vorsprung verspielt hat. „Sie nennen es eine Saisonwertung und lassen dann ein einziges Turnier über den endgültigen Ausgang entscheiden? Das ist lächerlich“, gab er bei seiner Pressekonferenz zu Protokoll. McIlroy wiederum liebt das Format förmlich: „Ansonsten hätte keiner von uns eine Chance gegen Scottie, der so viel Vorsprung hat.“ Es ist halt immer eine Frage des Blickwinkels.

Erhebung zum Thema  „Wie viel Geld ist genug Geld?“

In diesem Zusammenhang ploppt eine interessante, wenngleich nicht repräsentative Erhebung auf, die „Golf Digest“ über den Content-Partner „Power Poll“ bezüglich Majors, Medaillen und Moneten gestartet hat. Das Thema war „Wie viel Geld ist genug Geld?“; der Tenor fiel erstaunlich aus: 61 Prozent der befragten Experten findet zwar, dass die Eskalation im Bereich der Preisgelder und Prämien den Fokus im Profigolf der Herren verschoben und verdorben hat, aber das allein lässt niemanden sich vom Spiel abwenden.

Dem Produkt fehlt es an Spannung

„Das Publikum wird vergrault, weil das Produkt nicht spannend und unterhaltsam ist“, bringt es Ex-Caddie Michael Collins auf den Punkt, der heute TV-Analyst bei „ESPN“ ist. „Viele beschweren sich zwar über gierige Golfmillionäre, aber deshalb wandern die Leute nicht ab.“ Was viel stärker wiegt, ist die Langeweile, die sich einstellt, wenn alles nur noch nach dem Golde drängt, am Golde hängt, um mit Goethe zu sprechen. Die Fans wollen halt die besten Spieler der Welt auf einem Haufen sehen und nicht in zwei Lagern.

Siehe US Open und Olympia

Das lässt sich gut nachvollziehen angesichts des Geschehens bei den Majors und dem US-Open-Husarenstreich von Bryson DeChambeau oder dem Verlauf des olympischen Herrenturniers, als Xander Schauffele und vor allem Jon Rahm mit ihren Patzern die Tür für Scottie Scheffler weit öffneten, der das dank eines heißen Putters eiskalt ausnutzte. Apropos: Was gibt’s eigentlich Neues in Sachen PIF-Pakt der PGA Tour, wie ist der Stand der Verhandlungen mit dem saudi-arabischen Staatsfonds? Man wird ja nochmal fragen dürfen …


„Niemand wendet sich vom Golf ab, weil die Spieler reich werden. Man wendet sich ab, weil es außerhalb der Majors langweilig ist. Dem geschäftlichen Teil des Profigolfsports wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt als dem eigentlichen Spiel. Die Turniere im Top-Bereich  wirken eher wie ein System zur Geldabschöpfung als ein Unterhaltungsprodukt. Golfer verdienen weniger als viele andere Sportler, die ihren Verdienst auf jede erdenkliche Art und Weise maximieren, aber andere Sportarten vermitteln Emotionen und Zugehörigkeit auf einer viel tieferen Ebene. Golf lebt von Persönlichkeiten und Charakteren, die Ausreißer sind. Davon gibt es immer weniger.“

Sean Fairholm vom Portal „MyGolfSpy.com“ in der „Power Poll“-Umfrage


Scheffler knackt 100-Wochen-Marke als Nummer eins der Welt

Und sonst so? Scheffler kam mit einem kleinen Jubiläum nach Memphis, hat der Mann aus New Jersey doch die Marke von 100 Wochen auf dem Platz an der Sonne geknackt. Mehr Zeit an der Spitze der Weltranglisten haben vor ihm nur Rory McIlroy (122 Wochen), Dustin Johnson (135), Greg Norman (331) und Tiger Woods (683) verbracht.

 

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Frankie Fleetwood und der Bisstest für Papas Silbermedaille

Dafür kam Scheffler ohne Goldmedaille zum Gruppenfoto der erfolgreichen Golfolympioniken und musste sich den gelinden Spott von Tommy Fleetwood gefallen lassen, der dann allerdings erzählte, dass Filius Frankie dem allgemeinen Trend gefolgt war und die Silbermedaille von Daddy einem Bisstest unterzogen und zwei Zahnspuren hinterlassen habe.

 

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Matsuyama in London beklaut und ohne etatmäßigen Caddie

Hideki Matsuyama, der Dritte im Bunde, hat davon wahrscheinlich nur die Hälfte verstanden, aber der Japaner hatte eh wenig Grund zu lachen. Er muss im TPC Southwind ohne seinen etatmäßigen Caddie Shota Hayato – den mit der Verneigung beim Masters 2021 – und Coach Mikihito Kuromiya auskommen. Das Trio ist auf dem Weg von Paris in die USA während eines Zwischenstopps in London zur Zielscheibe von Taschendieben geworden.

Matsuyama war zwar die Brieftasche gestohlen worden, er hatte die Bronzemedaille und den Reisepass allerdings sicher verstaut. Hayato und  Kuromiya hatten weniger Glück und sind derzeit in Japan, um sich neue Pässe und Visa für die USA ausstellen zu lassen. Bis zu Hayatos Rückkehr ist Taiga Tabuchi an Matsuyamas Tasche, der Bag Man von Ryo Hisatsune.

Ach, und pünktlich zum Play-off-Start hat die PGA Tour auch den Spielplan für 2025 veröffentlicht:

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