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Panorama

Das Leben eines Caddies in Zeiten von Corona

26. Mrz. 2020 von Chiara Grau in Köln, Deutschland

Jordan Spieth und sein Caddy im Jahr 2015 bei der Barclays. (Foto: Getty)

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Die Pause des Golfsports auf unbestimmte Zeit macht derzeit vielen Beteiligten zu schaffen. Auch die rechte Hand unserer Golfstars könnte in Zeiten von Corona um ihre Existenz bangen. Solange keine Turniere stattfinden, bedeutet das für die Caddies vor allem eines: Kein Geld. Wir haben die Auswirkungen der Coronakrise der Caddies analysiert und die Reaktionen der Betroffenen festgehalten.

Caddies machen einen harten Job. Sie schleppen eine 25 Kilogramm schwere Tasche über viele Kilometer am Tag mit sich rum, sind taktisch klug und essenziell für den Erfolg ihres Chefs verantwortlich. Im Zweifelsfall sind sie auch der Sündenbock. Doch in der Coronakrise trifft es sie noch härter...

Was Caddies verdienen

Die meisten Caddies erhalten eine wöchentliche Gebühr, die geschätzte 1.000 Dollar entspricht. "Das verhandeln Sie mit dem Spieler und das deckt Ihre Ausgaben. Und dann erhalten Sie einen Prozentsatz von dem, was der Spieler gewinnt", erklärte Sean Russell, Vorsitzender der European Tour Caddie Association. "Das klingt viel, aber wenn man die Flugpreise berücksichtigt, sechs bis sieben Nächte in einem Hotel, man isst normalerweise jeden Abend auswärts, so steigen die Kosten schnell an. Der wahre Verdienst eines Caddies ergibt sich aus dem Bonus. Aber wenn der Spieler nichts gewinnt, weil er entweder keinen Anteil erhält oder nicht spielt, ist der Bonus gleich Null".  Außerdem gibt Russell zu, dass er und seine Kollegen diese Welt mit offenen Augen betrachten. "Da gibt es kein Krankengeld, kein Urlaubsgeld, keine Garantien oder HR", sagte er.

Alternativjobs

Russell bezeichnete den Zeitpunkt der Coronakrise als den schlechtesten für die Golfszene. Es sei unter anderem schwierig, Verträge mit Sponsoren abzuschließen, insofern nicht klar ist, wann der Sport fortgesetzt wird. Caddies haben sich bereits nach anderen Jobs als Alternative umgeguckt. "Ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die bereits Taxi fahren und darüber nachdenken, an Orten wie Amazon zu arbeiten", fügte Russell hinzu. "Einige machen das sowieso im Winter, aber sie müssen solche Dinge tun, weil sie Familien haben und Kredite bezahlen müssen".

Kein Training

Der Verband versucht regelmäßig Verdienstmöglichkeiten für Caddies zu finden. Um Caddies, die nicht gerade für Top Spieler arbeiten und somit keinen beachtlichen Bonus erhalten, wurde bereits eine Organisation gegründet. Clubgolfer können für einen Tag einen Tour-Caddie mieten. " Lektionen über das Platzmanagement, eine Profimeinungen, worauf man als Spieler achten soll und wie man Dinge angehen sollte", sind Dinge mit denen man punkten kann. Doch auch in der aktuellen Situation ist dieser Lösungsweg hinfällig durch Berufsverbot. Tatsächlich bedeutet dies für die "Outdoor-Butler" abzuwarten und zu hoffen, dass die Saison schnellstmöglich fortgesetzt wird.

Das sagen die Caddies der Stars

John Wood, Caddie von Matt Kuchar: 

"Ich war überrascht, dass sie die Players Championship nach ihrem Start abgesagt haben. Ich glaube, viele Spieler hätten sie gerne ohne Zuschauer beendet und die Situation dann neu bewertet. Aber die Entscheidung ist sicherlich verständlich.

Ich werde meine Zeit so viel wie möglich im Yellowstone Park verbringen".

Scott Sajtinac, Caddie von Jason Dufner:

"Ich bin enttäuscht, dass die Players abgesagt wurde, es ist unsere wichtigste Veranstaltung. Es ist ein riesiges Ereignis für uns. Wir alle Caddies sind enttäuscht. Wir gehen nach Hause, ruhen uns ein wenig aus und warten ab, wann wir grünes Licht bekommen, um uns wieder zu revanchieren. Hoffentlich ist es früher als später".

Aaron Flener, Caddie von J.T. Poston:

"Natürlich bin ich enttäuscht, nicht zu spielen. Enttäuscht, dass die nächsten Veranstaltungen abgesagt werden. Enttäuscht, dass das Masters verschoben wird. Es sollte mein erstes Mal dort sein. Golf und Caddying ist unser Lebensunterhalt. Es ist das, was wir gerne tun. Und obwohl ich enttäuscht bin, ist es zu 100 Prozent die richtige Entscheidung der Tour. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, der Verbreitung dieses Virus ein Ende zu setzen.

Es ist wahrscheinlich zu früh, um zu beantworten, wie ich mit der Unsicherheit in den kommenden Wochen umgehen werde. Unsicherheit ist immer eines der schwierigsten Gefühle, mit denen man umgehen muss, besonders für Caddies. Wir wissen nicht, wie lange das dauern wird, und dieser Teil wird für viele von uns schwierig sein. Es ist selten, dass wir mindestens einen Monat von der Arbeit fernbleiben. Ich hoffe, dass ich Zeit mit Freunden und Lieben verbringen kann, die ich nicht oft sehe".

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