"Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber etwa seit meinem fünften Lebensjahr erzählte ich jedem, dass ich der beste Golfspieler der Welt werden würde." - Rory McIlroy
Rory McIlroy kam am 4. Mai 1989 in dem kleinen, beschaulichen Städtchen Holywood in Nordirland zur Welt und nach nur wenigen Jahren war klar: Rory McIlroy wurde zum Golfspielen geboren. Als einziger Sohn seiner Mutter Rosie und seinem Vater Gerry war es vor allem sein Vater, selbst ein talentierter Golfer, der ihn förderte. Es heißt, der kleine Rory habe bereits im zarten Alter von zwei Jahren den Ball über 30 Meter weit geschlagen. Jede freie Minute wollte er im ortsansässigen Holywood Golf Club verbringen und so kam es dazu, dass Rory McIlroy mit gerade einmal sieben Jahren das jüngste Mitglied dieses Clubs wurde. Trainiert und gefördert von seinem Vater und dem Professional des Holywood Golf Club Michael Bannon, der bis heute einer der wichtigsten Mentoren McIlroys ist, heimste er als Kind bereits mehrere Weltmeistertitel in seiner Altersklasse ein. Bereits im Kindesalter war zu erkennen: Rory McIlroy ist ein Ausnahmetalent.
Der Weg des Wunderknaben zum Profi
Auf die Bühne der Senioren trat McIlroy im Alter von 16 Jahren, nachdem er ein Jahr zuvor Teil des siegreichen europäischen Junior-Ryder-Cup-Teams 2004 war und mehrere Angebote von namhaften Colleges ausschlug. Er gewann mehrere renommierte Amateurturniere in Irland und anderen Ländern Europas und brach dabei sämtliche Rekorde, spielte beispielsweise als 15-Jähriger einen neuen Platzrekord auf dem Dunluce Links des Royal Portrush Golf Club - trotz seines Alters war Rory McIlroy schlicht zu gut für diese Turniere. Bereits wenige Tage nach seinem 16. Geburtstag debütierte er auf der European Tour, gewann vor seinem 18. Geburtstag sogar seine ersten Preisgelder, die er aufgrund seines Amateurstatus allerdings nicht annehmen durfte.
Im Jahr 2007 kam es dann dazu - Rory McIlroy war erst vor wenigen Monaten 18 Jahre alt geworden - dass der Wunderknabe an der Open Championship in Carnoustie teilnahm. Die Erwartungen an das Ausnahmetalent waren hoch und was machte Rory McIlroy? Er übertraf sie. Mit einer 68er Runde zum Auftakt des Turniers katapultierte er sich auf den geteilten dritten Platz nach Runde eins, die gesamte Golfwelt staunte und konnte ihren Augen nicht glauben. Seine Ausnahmeleistung bestätigte er in den folgenden Runden zwar nicht, wurde aber mit der "Silver Medal" ausgezeichnet, die dem besten Amateur im Feld gebührt.
Rory McIlroys kometenhafter Aufstieg in die Weltspitze
Im September des selben Jahres wechselte Rory McIlroy ins Profilager. Bereits in seiner ersten Saison auf der European Tour landete er zweimal in den Top 10 und verdiente mehr als eine Viertelmillion Euro Preisgeld. Im September 2008 hatte der Nordire seinen ersten Sieg auf der European Tour vor Augen, ging mit vier Schlägen Vorsprung auf die finale Runde des Omega European Masters in den Schweizer Alpen, verspielte diesen aber. Trotzdem war auch seine zweite Saison auf der European Tour beeindruckend: Insgesamt sechs Top-10-Platzierung erspielte sich der damals 19-Jährige und kletterte damit in der Weltrangliste erstmals in die Top 100 auf den 79. Platz.
Seinen Weg an die Weltspitze leitete er im Februar 2009 mit seinem ersten Turniersieg als Profi bei dem Dubai Desert Classic ein. Es folgten Auftritte bei allen vier Majorturnieren, die US Open beendete auf dem geteilten zehnten Platz und die PGA Championship sogar auf dem geteilten dritten Rang, und nach weiteren Top-Platzierungen beendete er die European-Tour-Saison auf dem zweiten Platz beim "Race to Dubai". In der Weltrangliste kletterte der Nordire erstmals in die Top 10, außerdem kündigte er zur Saison 2010 seinen Wechsel auf die PGA Tour an.
Als erster Spieler seit Tiger Woods gelang es Rory McIlroy dann im Mai 2010, ein PGA-Tour-Turnier vor seinem 21. Geburtstag zu gewinnen. Nur zwei Monate später reiste der Nordire in bestechender Form ins "Home of Golf" nach St. Andrews und versetzte die Golfwelt mit seiner Auftaktrunde, wie schon bei der Open Championship 2007, erneut in staunende Begeisterung: Er schoss mit einer 63 Platzrekord und den niedrigsten Score in der 150-jährigen Open-Championship-Historie. Die Ernüchterung folgte allerdings nur einen Tag später, als McIlroy völlig unter die Räder geriet und einen Score von 80 spielte; damit kam er bis zum Ende des Turniers nicht über einen geteilten dritten Platz hinaus. Das nächste Major, die PGA Championship, folgte nur einen Monat später. McIlroy spielte wieder um den Sieg, verlegte am letzten Loch des Turniers jedoch seinen Birdieputt und verpasste somit das Playoff um den Sieg - erneut Platz drei für den Nordiren.
McIlroys Zauber im Video
Vom "Magier ohne Major" zum besten Golfer der Welt
In den Jahren 2011 und 2012 gelang ihm dann der endgültige Durchbruch zum besten Golfer der Welt, doch es begann tragisch. Beim US Masters 2011 in Augusta spielte Rory McIlroy drei magische Runden und ging mit vier Schlägen vor dem Rest des Feldes ins Finale - doch was dort passierte, ist bis heute historisch. Völlig von der Rolle spielte er einen Score von 80 - Erinnerungen an die Open Championship des Vorjahres wurden wach - und rutschte bis auf den geteilten 15. Rang ab. Rory McIlroy war ein Ausnahmetalent, das war jedem klar, doch ob er jemals ein Major gewinnt, wurde zu diesem Zeitpunkt von einigen Experten bezweifelt.
Doch nur zwei Monate später zeigte er es seinen Kritikern. Mit brachialen acht Schlägen Vorsprung und einem neuen US-Open-Rekord-Score feierte Rory McIlroy auf dem Pebble Beach Golf Links seinen ersten Majortitel - endlich. Nach weiteren Siegen auf der PGA Tour und European Tour kletterte er Anfang 2012 erstmals an die Spitze der Golfweltrangliste, als zweitjüngster Golfer aller Zeiten. Bis heute feierte McIlroy zahlreiche weitere Triumphe auf den beiden großen Touren der Golfwelt, darunter befinden sich unter anderem die PGA Championship 2012, die Open Championship 2014 und die PGA Championship 2014, nach der der legendäre Jack Nicklaus ihn mit den Worten, "Rory ist ein unglaubliches Talent. Ich denke, Rory hat die Möglichkeit, 15 oder 20 Majors zu gewinnen (...). Ich liebe seinen Schwung", adelte. Seitdem gewann der Nordire allerdings kein weiteres Major mehr und wartet bis heute auf einen Triumph beim US Masters. Seine größten Erfolge seit dem Jahr 2014 waren die Titel bei der Tour Championship und dem FedEx Cup 2016 und 2019, sowie sein Players-Championship-Triumph 2019 und seine Rückkehr an die Spitze der Weltrangliste 2020.
Das Jahr 2022 gehört zu einem der erfolgreichsten des Nordiren. Hier gewann er nicht nur zum dritten Mal die Tour Championship und den FedEx Cup und verewigte sich damit als einziger dreimaliger Sieger der Saisonwertung in den Geschichtsbüchern, sondern kämpfte sich auch zurück an die Weltspitze. Bei seiner ersten Turnierteilnahme der PGA-Tour-Saison 2022/23, dem CJ Cup, ließ er die Konkurrenz hinter sich, siegte und wurde zur Nummer 1 der Welt.
Rory McIlroy: Majorsiege (beste Platzierung) | Jahr | |
---|---|---|
Masters | 2015 (4) | |
US Open | 2011 | |
PGA Championship | 2012, 2014 | |
British Open | 2014 | |
Anzahl Siege auf PGA Tour | 23 | |
Anzahl Siege auf der European Tour | 14 | |
Anzahl weitere Siege | 2 |
Außerdem blickt Rory McIlroy auf eine mehr als beachtliche Ryder-Cup-Karriere zurück. Seit 2010 nahm der Nordire sechsmal an dem Spektakel teil und verhalf Team Europa dabei viermal zum Sieg. Seine bärenstarke Teamleistung mit Ian Poulter 2012 oder sein legendäres Duell mit Patrick Reed im Jahre 2016 sind bis heute unvergessen.
Rory McIlroy und der wohl schönste Schwung der Tour
Rory McIlroys Spiel zeichnet sich vor allem durch seinen Schwung aus, der als einer der schönsten der gesamten Tour gilt. Sein Landsmann David Feherty bezeichnete McIlroys Schwung sogar als "den schönsten in der modernen Ära des Spiels". Er entwickelt eine unglaubliche Explosivität und gehört regelmäßig zu den Spielern mit den längsten Drives im gesamten Golf-Kosmos. Besonders der Draw gehört zu den Spezialitäten von ihm, damit sorgt er bei seinem Fans immer wieder für Begeisterung und Verwunderung.
McIlroys Schwung in der Analyse
Privat hat der Nordire sein Glück mit Erica Stoll gefunden, die er im April 2017 auf einem Schloss in Irland heiratete. Im August 2020 wurden sie Eltern der kleinen Poppy Kennedy. Vorher war McIlroy mehrere Jahre mit der Tennisspielerin Caroline Wozniacki leiert. Die beiden verlobten sich sogar, trennten sich aber bevor es zur Hochzeit kam. Laut Forbes gehört er zu den bestbezahlten Sportlern der Welt und bereits 2015 wurde sein Vermögen auf über 400 Mio. US-Dollar geschätzt.
Rory McIlroy feierte beim CJ Cup in Las Vegas seinen 20. Sieg auf der PGA Tour. Die Erfolge des Nordiren zum Durchklicken.
Der Sieg bei den US Open fand nicht in Pebble Beach statt. Er hat im Congressional Golfclub gewonnen.