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Golf Post Premium Panorama

Club der Weltranglistenersten: Jordan Spieth – Der texanische Wunderknabe

22. Sep. 2022 von Florian Weber in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Jordan Spieth - wie kaum jemand vor ihm eroberte er die PGA Tour innerhalb eines Jahres. (Foto: Getty)

Jordan Spieth - wie kaum jemand vor ihm eroberte er die PGA Tour innerhalb eines Jahres. (Foto: Getty)

"Ich habe mir selbst aufgetragen Geschichte zu schreiben. Das ist mein Ziel." - Jordan Spieth

Jordan Spieth wurde am 27. Juli 1993 in Dallas, Texas geboren. In einer sportbegeisterten Familie aufwachsend, Vater Shawn spielte leidenschaftlich Baseball und seine Mutter Mary liebt den Basketball, probierte der junge Jordan gemeinsam mit seinem Bruder Steven zahlreiche Sportarten aus. Im Alter von zwölf Jahren musste sich Jordan Spieth von den anderen Sportarten lossagen, um sich voll auf Golf zu konzentrieren und sein volles Potenzial auszuschöpfen. Sein Bruder entschied sich für den Basketball und brachte es sogar zu einem Gastspiel beim Summer-League-Team der Dallas Maveriks. Die Entscheidung für den Golfsport und damit gegen Fußball, Basketball und besonders Baseball bezeichnete Spieth später als "die schwierigste Entscheidung seines Lebens".

Der Weg des Supertalents ins Profilager

Als er 14 Jahre alt war berichtete ein ansässiger Lokalsender über das golfende Supertalent. Ihm wurde eine große Zukunft prophezeit und gab ein in diesem Alter beachtliches und sehr ambitioniert wirkendes Ziel für seine Golf-Laufbahn vor. Er wolle eines Tages das US Masters gewinnen, sagte Spieth in dem TV-Beitrag.

Nur ein Jahr später ging Jordan Spieths Aufstieg los. Er gewann das US Junior Amateur in den Jahren 2009 und 2011, vor ihm gelang es nur einem einzigen Spieler, dieses renommierte Jugendgolfturnier mehr als einmal zu gewinnen: Tiger Woods; übernahm den ersten Platz der Golfweltrangliste für Junioren und nahm ein Stipendium an der University of Texas an, wo er zahlreiche Titel gewann und mit Auszeichnungen überhäuft wurde. Zur dieser Zeit lernte er auch Justin Thomas kennen, der bis heute einer seiner besten Freunde auf der PGA Tour ist. Noch als 18-Jähriger bekam Jordan Spieth aufrund einiger Absagen die Möglichkeit, an der US Open teilzunehmen. Er spielte exzellent und beendete das Turnier als bester Amateur auf dem geteilten 21. Rang. Weniger als ein Jahr später wechselte Jordan Spieth ins Profilager.

Kaum Profi und schon gleich Superstar

Ausgestattet mit einem hochdotierten "Under Armour"-Deal debütierte Jordan Spieth im Januar 2013 bei der Farmers Insurance Open in Torrey Pines und sorgte nur zwei Monate später bei der Puerto Rico Open mit einem Hole-in-One und einem geteilten zweiten Platz für Aufsehen. Monate später, zwei Wochen vor seinem 20. Geburtstag, feierte der Wunderknabe bei der John Deere Classic, nach einem spannenden Playoff-Kampf gegen Zach Johnson und David Hearn, seinen ersten Titel. Damit ging Jordan Spieth als viertjüngster Turniersieger der PGA Tour in die Annalen ein. Er beendete seine erste Saison auf den elften Platz der Geldrangliste der PGA Tour und wurde zum Rookie des Jahres ausgezeichnet. Der Hype um Jordan Spieth war riesig, er war schon weniger als ein Jahr nach seinem Debüt ein Golf-Superstar.

Am Zenit war Jordan Spieth aber noch lange nicht, sein steiler Aufstieg ging immer weiter. Er schockte die Golfwelt, als er sich beim US Masters 2014 auf der letzten Runde in Führung spielte und auf dem Weg war, der jüngste Masters-Champion aller Zeiten zu werden. Doch die Prophezeiung des 14-jährigen Jordan Spieth, er werden eines Tages in Augusta triumphieren, ging erst ein Jahr später in Erfüllung, denn Bubba Watson verdrängte Spieth noch auf den geteilten zweiten Rang. Doch im April 2015 war es dann soweit: Jordan Spieth streifte sich das "Green Jacket" über, genau wie er es sieben Jahre zuvor voraussagte. Ein halbes Jahr nachdem er der jüngste amerikanischer Ryder-Cup-Teilnehmer seit 85 Jahren wurde, zerlegte er seine Konkurrenz im Augusta National und stellte den Scoring-Rekord von Tiger Woods aus dem Jahr 1997 mit 18 Schlägen unter Par ein.

Jordan Spieth - stolzer Träger des legendären

Jordan Spieth - stolzer Träger des legendären "Green Jacket". (Foto: Getty)

Nur zwei Monate später gewann Jordan Spieth als jüngster Spieler seit 1923 die US Open. Im selben Jahr beendete er die PGA Championship als Zweitplatzierter, die Open Championship als geteilter Vierter und krönte die beste Saison seiner Karriere mit einem Titel bei der Tour Championship. Er gewann alle erdenklichen Preise - PGA Player of the Year, die Jack Nicklaus Trophy, die Vardon Trophy, den Byron Nelson Award und den Arnold Palmer Award - und übernahm den ersten Platz der Weltrangliste erstmals im August des selben Jahres.

Historischer Masters-Kollaps und der dritte Majortitel

Beim US Masters 2016 schrieb Jordan Spieth erneut Geschichte, allerdings im negativen Sinne: Er erlebte den wohl tragischsten Kollaps der Masters-Historie, vielleicht sogar der Golf-Historie. Mit fünf Schlägen Vorsprung ging er auf die finale Back Nine des Augusta National um dann den wohl schlimmsten Alptraum seiner Karriere zu durchleben. Er spielte bereits zwei Bogeys auf den ersten beiden Bahnen seiner Back Nine bevor er sich an der berüchtigten zwölften Bahn golferisch komplett zerlegte. Zweimal landete sein Ball im Wasser und somit notierte er ein Quadruple-Bogey auf seiner Scorekarte. Seine Führung und der sicher geglaubte zweite Masters-Titel war dahin, er beendete das Turnier auf dem geteilten zweiten Rang. Der sich wohl am schlechtesten anfühlende zweite Platz aller Zeiten.

Ende 2016 spielte er eine entscheidende Rolle für das siegreiche US-Ryder-Cup-Team und nur ein Jahr später - nach weiteren Siegen und Rekorden auf der PGA Tour - gewann Jordan Spieth mit der Open Championship sein drittes Majorturnier. Er setzte sich auf der letzten Runde in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Matt Kuchar durch und wurde der zweite Spieler nach Jack Nicklaus, der drei Majorturniere vor seinem 24. Geburtstag gewann.

Jordan Spieth: Majorsiege (beste Platzierung) Jahr
Masters 2015
US Open 2015
PGA Championship 2015 (2)
British Open 2017
Anzahl Siege auf PGA Tour 13
Anzahl Siege auf der European Tour -
Anzahl weitere Siege 3

In den darauffolgenden Jahren landete Jordan Spieth noch bei drei weiteren Majors in den Top 10, wartet aber lange auf seinen nächsten Turniersieg. Auch in der Weltrangliste ging es bergab: Erstmals seit sechs Jahren rutschte er Anfang 2020 aus den Top 50 - er befand sich in der größten Krise seiner Karriere. Selbst gab sich Spieth in dieser Zeit aber zuversichtlich: „In jeder Karriere gibt es Höhen und Tiefen. Wenn man ein wenig von der Rolle ist, muss man rausfinden, warum das so ist und damit man nicht wieder in diese Situation gerät."

Die Beharrlichkeit sollte sich auszeichnen: 2021 begann eine Zeit des Aufstiegs für das einstige Wunderkind. Konstante Ergebnisse und Top-10-Platzierungen in der frühen Phase des Jahres wurden mit einem Heimsieg bei der Valero Texas Open belohnt. Fast vier Jahre wartete er auf seine nächste Trophäe und wurde in seinem Heimatstaat von 1.351 sieglosen Tagen erlöst.

Die guten Ergebnisse blieben, Top 10s beim Masters und der Open Championship folgten ebenso wie die Weltranglistenplatzierungen und 2022 ein weiterer Sieg und ein Platz unter den besten zehn der Welt. Darum wird Spieth aber weiter kämpfen müssen, denn die Konkurrenz ist stark dieser Zeit und das Niveau an der Weltspitze überragend. Eine würdige Aufgabe für den Wunderknaben aus Texas - und wer weiß, so wird er vielleicht irgendwann noch seinen zum Grand Slam fehlenden Majortitel bei der PGA Championship gewinnen - denn Jordan Spieth am Zenit seiner Leistungsfähigkeit ist magisch.

Jordan Spieth war ein Magier am Putter

Ausgezeichnet hat sich Jordan Spieths Spiel in seinen Jahren der Dominanz vor allem durch eine Fähigkeit: sein Putting. Es schien so, als würde er Putts von jeder Position auf dem Grün lochen, er wirkte wie ein Magier am Putter - doch genau daran krankt sein Spiel seit dem Jahr 2018. Allerdings soll diese Stärke nicht darüber hinwegtäuschen, dass Spieth auch das lange Spiel außergewöhnlich beherrschte. Zwar gehörte er mit seinem Schwung, der etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, nie zu den Longhittern der Tour, erspielte sich allerdings genügend Chancen, um die Bälle auf den Grüns der Tour reihenweise zu versenken.

Jordan Spieth: Für immer Dallas

Beheimatet ist Jordan Spieth noch heute in seiner Geburtsstadt Dallas - dort ist er verwurzelt und dort liebt er es. In einem Interview scherzte er einmal darüber, dass er vier verschiedene Paare an Cowboystiefeln besitze. Er ist bis heute ein überaus sportbegeisterter Mensch und Unterstützer der ansässigen Sportteams in Dallas. Regelmäßig ist er bei den Dallas Maveriks und Texas Rangers zu Gast. Außerdem ist Spieth bekennender und praktizierender Christ. Im November 2018 heiratete er seine College-Liebe Annie Verret, die 2021 den gemeinsamen Sohn Sammy Spieth zur Welt brachte.

Seine jüngere Schwester Ellie Spieth ist Autistin. Mit ihr und dem Rest seiner Familie versucht der in Dallas verwurzelte Spieth so viel Zeit wir möglich zu verbringen. "Ich liebe es, sie um mich zu haben. Sie ist eine fantastische Schwester, meine größte Unterstützerin. Sie ist jemand, den man beobachten und dann über das große Ganze des Lebens nachdenkt und versteht, dass all diese Frustrationen im Alltag oder bei einer Runde Golf wirklich zweitrangig sind", schwärmt Jordan Spieth von seiner Schwester. Außerdem gründete 2013 die "Jordan Spieth Family Foundation". Ihr Zweck ist es, das Bewusstsein für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu schärfen sowie sie finanziell zu unterstützen.

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