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Golf-Stars

Caroline Masson im Interview: „Besser geht’s kaum“

24. Jul. 2013 von Juliane Bender in Köln, Deutschland

Caroline Masson LET

Caroline Masson 2013: Die deutsche Golferin ist seit diesem Jahr nicht nur auf der LET, sondern auch auf der LPGA Tour am Abschlag und ist eine Kandidatin für das europäische Team des Solheim Cups. (Foto: Getty)

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Über sich selbst sagt Caroline Masson, unter Druck ein Diamant zu werden. Sie ist diszipliniert und kann nicht gut verlieren. Die steile Karriere, die daraus resultieren sollte, beginnt sich bereits abzuzeichnen: Sie hat den Sprung auf die LPGA Tour, den 60. Weltranglistenplatz und es schon fast in die europäische Bestenauswahl für den Solheim Cup gegen die US-Amerikanerinnen geschafft. Caro Masson macht Meter, doch kürzlich ist sie gestolpert. Wie sie damit umgeht und was sie dem Golf-Nachwuchs mitgibt - im Golf Post Gespräch.

Golf Post: Caroline Masson, Sie hatten sich bei der US Women's Open eine Zerrung im Rücken zugezogen und drei Wochen kein Golf gespielt. Am Wochenende steht schon das nächste Turnier an und bald die Women's British Open. Wie geht's Ihnen jetzt?

Caroline Masson: Die Zerrung hat drei Wochen gebraucht, in dieser Zeit ging nicht viel. Ich habe mich auf ein paar Eisenschläge beschränkt und jetzt ist der Rücken wieder völlig in Ordnung. Ich merke zum Glück auch keine mentale Barriere. Man hat das ja manchmal, dass Verletzungen auch psychisch einschränken, aber mir geht's wieder einwandfrei. Jetzt werde ich nicht mehr nur mit den Eisen schwingen, sondern auch wieder mit dem Driver angreifen.

Golf Post: Sie waren trotz Ihrer Verletzung in Denver beim Vorbereitungscamp des europäischen Teams für den Solheim Cup. Dort konnten Sie sich den Platz des Kontinentalvergleichs zwischen USA und Europa ansehen.

Caroline Masson: Ja, das war toll. Der Platz ist schön, wenn auch tendenziell sehr trocken. Ich konnte durch meine Verletzung nur ein paar Chips spielen, bin aber bei den Kolleginnen mitgegangen und kann sagen: Es sind schnelle Grüns. Der Bump & Run wird sehr wichtig beim Solheim Cup.

Golf Post: Zwölf Spielerinnen waren im Trainingscamp in Denver. Was für einen Eindruck haben Sie von den Spielerinnen?

Caroline Masson: Es waren nur wenige von denjenigen Spielerinnen dort, die definitiv im europäischen Team spielen werden. Getroffen haben sich vor allem diejenigen, die noch auf den Ruf der Kapitänin hoffen. Es war sinnvoll und wichtig, sich mal kennenzulernen. Wir haben eine 18-Loch-Runde Colorado Golf Club gedreht, gegrillt und ein bisschen gequatscht.

Golf Post: Haben Sie schon jemanden ausgemacht, mit dem Sie gern zusammen spielen würden?

Caroline Masson: Witzig, Lotta Neumann [die Kapitänin, Anm. d. Red.] hat mich auch schon beiseite genommen und mich gefragt, mit wem ich mir vorstellen könnte zusammen zu spielen - obwohl die Teams ja noch gar nicht feststehen. Ihr ist es sehr wichtig zu wissen, wer sich mit wem gut versteht und wer gut zusammenspielt, auch für die Auswahl der Captain Picks.

Golf Post: Und wen haben Sie genannt?

Caroline Masson: Mit Carlota Ciganda verstehe ich mich ganz gut. Wir gehen auch oft abends zusammen essen, wenn wir in Amerika oder Europa ein Turnier zusammen spielen. Wir wären ein gutes Team und sie ist über die Solheim-Cup-Punkteliste bereits so gut wie sicher im Team.

Golf Post: Aktuell wären Sie für den Solheim Cup qualifiziert, allerdings könnte Sie die Französin Gwladys Nocera noch einholen. Wie sehen Sie Ihre Chancen, sich für's europäische Solheim-Cup-Team zu qualifizieren?

Caroline Masson: Das ist ganz klar DER Saisonhöhepunkt und ich muss es einfach schaffen, bei den nächsten beiden Turnieren [Ladies European Masters und Women's British Open, Anm. d. Red.] den Deckel drauf zu machen. Mit zwei guten Platzierungen sollte das hinhauen, toi toi toi.

Golf Post: ...und dann? Wer wird den Solheim Cup gewinnen - Europa oder USA?

Caroline Masson: Die US-Amerikanerinnen haben zwar den Heimvorteil - und der ist bei 100.000 Zuschauern nicht zu unterschätzen - aber Europa  hat die besseren Spielerinnen. Und das sage ich nicht nur, weil ich auf der europäischen Seite stehe. Andererseits konnte das europäische Team noch nie einen Solheim Cup auf amerikanischem Boden gewinnen. Es wird spannend.

Golf Post: Sandra Gal hat theoretisch auch noch Chancen auf eine Teilnahme, wenn die Kapitänin sie ins Team beruft. Wie verstehen Sie sich mit Sandra Gal?

Caroline Masson: Mit Sandra Gal habe ich früher in Hubbelrath zusammengespielt, als wir beide noch Amateure waren. Wir verbringen auch noch immer Zeit miteinander, wenn sich die Gelegenheit ergibt, aber sie ist eben viel in Amerika unterwegs, ich bin viel in Europa... Im Trubel des Profigolf verliert man sich manchmal etwas aus den Augen. Vor kurzem haben wir aber erst miteinander geredet - da ging es um Golf Post und die Live-Bilder, die auf Golfpost.de nun von der LPGA gezeigt werden. Das freut uns beide sehr.

Golf Post: Apropos LPGA - Es ist Ihre erste Saison auf der amerikanischen Tour, auf die alle Spielerinnen der Welt streben. Was macht den Unterschied zur europäischen Tour aus?

Caroline Masson: Die LPGA Tour ist größer und professioneller organisiert, sie zieht mehr Zuschauer an und bietet mehr Preisgeld. Auch das mediale Interesse am Frauengolf ist auf der amerikanischen Tour größer. Dafür geht der LPGA aber leider das familiäre Flair ab, mit dem die LET punktet; dort entwickeln sich zwischen den Spielerinnen viel dickere Freundschaften. Auf der LPGA Tour sind die Spielerinnen eher alleine oder mit dem eigenen Team unterwegs, das ist nicht jedermanns Sache. Ich komme damit aber gut zurecht.

Golf Post: Sind Sie denn so oft allein unterwegs? Was ist mit Trainer, Physiotherapeut, Familie?

Caroline Masson: Ich bin meistens allein unterwegs. Etwas anderes ist aus finanzieller Sicht auch gar nicht machbar. Ab und zu ist mal meine Familie dabei, und wenn er kann, schaut auch mal mein Trainer Günther Kessler vorbei. Der kennt meinen Schwung wie kein anderer. Mein Vater erkundigt sich fast nach jeder Runde, wie es lief. Es fiebern viele Leute mit, auch wenn sie nicht physisch dabei sind, das ist schon viel wert.

Golf Post: Sie sind nur eine von zwei deutschen Golferinnen, die von ihrem Sport leben können. Wie kam es dazu, dass Sie Golf-Proette wurden und was war rückblickend für Sie besonders wichtig?

Caroline Masson: Uff, schwierige Frage. Ich habe das damals nicht geplant. Golf spielen hat mir einfach Spaß gemacht und ich war immer hochmotiviert. Die Idee, professionell Golf zu spielen, kam erst mit dem Erfolg. Ich glaube, dass Wichtigste ist, den Spaß niemals zu verlieren. Als Proette muss man außerdem bereit sein, viel zu reisen, man muss allein sein können, sich organisieren können. Man muss es wirklich ausprobieren. Es ist natürlich das Schönste, wenn es klappt, mit dem Hobby Geld zu verdienen. Für mich ist es der Traumjob.

Golf Post: Am Wochenende geht es schon wieder ins Ausland: diesmal nach England zur Ladies European Masters. Es ist das erste Turnier nach Ihrer Verletzungspause. Haben Sie 'Muffensausen' oder regiert die Vorfreude?

Caroline Masson: Das Turnier ist ganz gut geeignet um wieder rein zu kommen, vor allem angesichts der anstehenden British Open. Es ist kein richtiger Linksplatz, was gut ist, denn auf einem richtigen Linksplatz wirbelt einem der Wind immer den Schwung etwas durcheinander. Es ist ein seichter Start für mich und trotzdem eine gute Vorbereitung auf's Major - besser kann's eigentlich nicht laufen.

Das Gespräch führte Juliane Bender.

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