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Solheim Cup

Caroline Masson: „Wir Europäer haben den besseren Team-Spirit“

12. Sep. 2019 von Eric Effey in Köln, Deutschland

Caroline Masson (r.) mit Solheim Cup Captain Catriona Matthew in Gleneagles. (Foto: Getty)

Caroline Masson (r.) mit Solheim Cup Captain Catriona Matthew in Gleneagles. (Foto: Getty)

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Zum vierten Mal ist Caroline Masson in diesem Jahr Teil des europäischen Teams beim Solheim Cup. In Gleneagles treten die Europäerinnen unter der Leitung von Catriona Matthew als Herausforderinnen gegen das amerikanische Team von Juli Inkster an. 2013 war Masson mit dem europäischen Team schon einmal siegreich, in Gleneagles wollen sie sich vom Ryder Cup Sieg der Herren 2014 inspirieren lassen, und es ihnen gleichtun. Wir haben der Gladbeckerin auf den Zahn gefühlt und sie hat uns über ihre Vorbereitung auf das große Event berichtet und wie sie die Chancen des europäischen Teams einschätzt.

Caroline Masson im Interview zum Solheim Cup 2019

Golf Post: Wie zufrieden bist Du mit Deiner bisherigen Saison?

Caroline Masson: Eigentlich ganz zufrieden. Es war ein komisches Jahr, weil ich das ganze Jahr über gut und solide gespielt habe und die Top-Resultate ausblieben. Dann muss man etwas geduldiger sein. Ich habe an den Sachen gearbeitet, die ich die letzten zwei Jahre gemacht habe und mir gesagt 'Irgendwann kommt das wieder, dass du einen guten Sonntag oder eine Woche mit vier gute Runden spielst.' Mit meiner Konstanz bin ich sehr zufrieden, ich hab nur zwei Cuts verpasst, das ist in Ordnung. In den letzten Wochen waren auch ein paar Top-10-Platzierungen dabei, damit bin ich ganz glücklich.

Golf Post: Du hast bei der CP Women's Open den geteilten siebten Platz geholt. Wie sah danach Deine Vorbereitung auf den Solheim Cup aus?

Caroline Masson: Das waren zwei komische Wochen. Ich wollte gerne zwei Wochen kein Turnier spielen und stattdessen trainieren. Ich war für ein paar Tage in Florida und habe es rechtzeitig vor dem Hurrikane nach Deutschland geschafft. Als ich über den Jetlag hinweggekommen war, wollte ich trainieren, aber mein Koffer und mein Golfbag kamen für eine Woche nicht. Dann saß ich in Deutschland, konnte ohne Golfschläger aber nicht trainieren. Insofern war das einerseits eine entspannte Woche, andererseits aber auch stressig, ob und wann die Schläger kommen. Also habe ich versucht, das Beste daraus zu machen. Fitness, Balance und so etwas wie Trockenübungen. Das hört sich etwas blöd an, aber damit kann man relativ viel am Körpergefühl arbeiten. Ich habe halt das Beste draus gemacht.

Der Solheim Cup - "Einfach geil"

Golf Post: Du bist schon zum vierten Mal in Folge beim Solheim Cup dabei. Was überwiegt bei Dir mehr, die Vorfreude oder die Nervosität?

Caroline Masson: Die Vorfreude. Das ist zwar auch nervenaufreibend, gerade bei so vielen Zuschauern am ersten Abschlag, aber in den letzten Jahren fand ich es in erster Linie einfach geil. Ich habe diesen Druck im positiven Sinne angenommen und das hat mir immer geholfen, anstatt sich die ganze Zeit Gedanken zu machen und in Angst umzuwandeln. Ich freue mich sehr, dass ich hier bin und die Mädels treffe. Ich finde wir haben ein super Team, sowohl golferisch als auch charakterlich. Es ist eine Kombi aus Anspannung und Arbeit, weil man natürlich den Platz kennen lernen und trainieren will auf der einen Seite und die Tage genießen wollen auf der anderen Seite. Man muss lernen, die Atmosphäre zu genießen.

Golf Post: Du hast das Team angesprochen. Wie schätzt Du Eure Chancen ein?

Caroline Masson: Ich schätze die Chancen gut ein. Ich bin der Meinung, dass wir das beste Team seit Jahren haben. Klar, die Amerikanerinnen sind auf dem Papier in der Regel ein bisschen besser. Das ist auch okay. Es kommt auch immer auf die Tagesform an und darauf, wie sich das Momentum verteilt. Es sind einfach 24 Top-Spielerinnen hier, von denen jeder jeden schlagen kann, insofern ist es immer schwierig vorauszusagen, wer das bessere Team ist.

Ich bin glücklich mit den Spielerinnen. Keine will einfach nur dabei sein, sondern auch gewinnen und das ist die richtige Einstellung.  Wir haben einen super Team-Spirit und das steht diese Woche an erster Stelle. In dieser Beziehung haben wir als Europäer häufig einen Vorteil, auch wenn das komisch ist. Man denkt ja, die Amerikaner, die spielen für das eigene Land und kommen alle aus der selben Nation, während bei den Europäern jeder eine andere Sprache spricht und ein anderes Heimatland hat. Aber wir wachsen mit Team-Golf auf und kennen uns teilweise schon seit Jugendturnieren. Da haben wir als Europäer auch beim Ryder Cup oft den besseren Team-Spirit und das macht eventuell wett, was uns im Endeffekt an Spielstärke fehlt. Wir haben das Gefühl, dass jeder mit jedem spielen kann, wir haben Spaß, feuern uns gegenseitig an und keiner ist beleidigt, wenn er mal nicht spielt. Wenn die Atmosphäre in Team gut ist, kann man damit einen kleinen Vorteil herausarbeiten.

Golf Post: Hast Du eine Wunschpartnerin, mit der Du am liebsten spielen würdest?

Caroline Masson: Einige. Wir besprechen das natürlich, was vom Spiel und von der Persönlichkeit her zusammen passt, also es gibt ein paar Konstellationen die für mich in Frage kommen. Aber grundsätzlich kann ich mit jedem spielen und so habe ich das auch kommuniziert.

"Unsere Rookies haben Feuer"

Golf Post: Du hast schon drei Solheim Cups gespielt. Fragen jüngere Spielerinnen Dich oft nach Tipps oder ist das ein ständiger Austausch untereinander?

Caroline Masson: Das Wichtigste für junge Spielerinnen ist, dass sie sich im Team wohl fühlen, akzeptiert werden und dass jeder das gleiche Stellung im Team hat. Golferisch sind das alles super Spielerinnen, was soll ich denen beibringen? Die drei Rookies, die wir haben, haben richtig Feuer, da mache ich mir keine großen Sorgen.

Es ist aber sinnvoll, dass jüngere Spielerinnen am Anfang mit erfahreneren Spielerinnen spielen, sodass man sich gegenseitig ein bisschen Sicherheit gibt. So war zum Beispiel bei mir. Ich habe mein aller erstes Match mit Catriona Matthews gespielt, die jetzt Kapitänin ist, was halt echt cool war. Mit ihr als erfahrene Spielerin, da fühlte man sich doch ein bisschen komfortabler. Fragen gibt es höchstens zu den Abläufen. Es ist eine lange Woche und man muss wissen, wie man sich das am Besten einteilt. Wie viel Golf spielt man? Wann macht man Pausen? In der Proberunde tauscht man sich auch über die Taktik aus und klärt mit potenziellen Partnerinnen, wer wo abschlägt. Was sind meine Stärken, was sind deine Stärken? Aber generell wissen wir alle, was wir machen und es geht mehr darum, dass wir als Team funktionieren und sich jede Spielerin wohl fühlt.

Golf Post: Wie sieht der Ablauf der Woche aus, bevor es so richtig losgeht? 

Caroline Masson: Der Montag ist relativ entspannt. Ich hatte Interviews mit Sky und der Ladies European Tour und danach konnten wir ein bisschen trainieren. Dienstag und Mittwoch spiele ich höchstwahrscheinlich 18 Loch und dann am Donnerstag vielleicht nochmal neun. Ansonsten stehen auch Galadinner, Fotos, offizieller Fototermin und die Eröffnung an. Da wird ein Tag schnell recht kurz. Ganz wichtig ist, dass man gut plant und etwas spielt, um den Platz kennenzulernen. Aber auch nicht zu viel, sodass man Freitag, wenn es los geht, nicht kaputt ist. Also muss man sich sich da auch ein bisschen zurückhalten.

Golf Post: Welche Rolle wird das Wetter spielen?

Caroline Masson: Bei dem Wetter weiß man hier nie so genau. Das wird eine große Rolle spielen. Wind haben wir relativ viel. Selbst wenn es trocken bleibt, wird es jetzt nicht einfach und da muss man sich von vornherein drauf einstellen und gleichzeitig frisch sein, wenn es am Freitag losgeht.

"Wir wollen es den Herren auf jeden Fall gleichtun"

Golf Post: Die Herren haben 2014 in Gleneagles gewonnen. Hat man das im Kopf?

Caroline Masson: Das ist auf jeden Fall ein gutes Pflaster. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hier im Teamraum ein paar Videos, Videobeiträge oder Filme schauen zu dem Sieg der Herren. Da geht es viel um Motivation, die wir für uns nutzen können. Wir wollen es den Herren auf jeden Fall gleichtun.

Golf Post: Zu den Captain's Picks: Hättest Du Die Esther Henseleit im Team gewünscht, nach der tollen Saison, die sie gespielt hat? 

Caroline Masson: Esther hat eine klasse Saison gespielt, es ist schön zu sehen, wenn der Einstieg gut klappt, das gibt viel Selbstvertrauen. Aber es ist immer schwierig, sich über die LET zu qualifizieren. Viel läuft über die Weltrangliste und als LET-Spielerin muss man sich eher über die Plätze der LET qualifizieren, denn die Picks gehen eher an erfahrene Spielerinnen, häufig von der LPGA Tour. Ich habe noch nicht viel mit Esther gespielt, die Leistung ist sicher nicht das Problem, aber es ist eine schwierige Woche, wenn man Eins-gegen-Eins gegen erfahrene Spielerinnen wie Lexi Thompson antritt. Da hilft es, wenn man Woche für Woche mit und gegen diese Spielerinnen auf der LPGA Tour spielt.

Esther ist noch sehr jung und hat noch viele Chancen, sich in das Team zu spielen. Ich denke, ihr Ziel wird es auch sein, in Zukunft auf der LPGA Tour zu spielen und damit hat sie dann auch bessere Chancen, ins Team zu kommen. Ich sage nicht, dass es für Esther zu früh wäre, aber manchmal ist es auch nicht schlecht, wenn man noch zwei Jahre wartet und mitspielt, wenn man wirklich bereit und angekommen ist. Ich habe in meiner Karriere immer das Gefühl gehabt, dass ich einen Schritt nach dem anderen gemacht habe und mit jedem auch besser geworden bin, ohne zu schnell alles zu erreichen. Rückblickend glaube ich, ist das auch gut so gewesen. Deswegen sollte sie dran bleiben und dann bin ich mir sicher, dass sie in den nächsten Jahren auch dabei ist.

Golf Post: Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Wir wünschen Dir und Euch viel Erfolg in Gleneagles.

Das Interview führte Eric Effey.

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