Aufklärungsarbeit: Xander Schauffele hat bei der Open Championship in Royal Portrush mit seinem für nicht regelkonform erklärten Driver und mit seiner anschließenden Kritik am R&A hohe Wellen geschlagen. Der Amerikaner mit deutschen Wurzeln, einer der Stars bei der Porsche European Open in einem Monat, fühlte sich von den Gralshütern des Regelwerks ungerecht behandelt und als Betrüger ins Zwielicht gestellt. Quasi unschuldig angeprangert. Und das offenbar zu Recht: Denn jetzt ist Callaway-CEO Chip Brewer seinem Vertragsspieler zur Seite gesprungen und hat im Namen seiner Firma die Verantwortung für den zu hohen Wert des Trampolineffekts bei Schauffeles Holz 1 übernommen. „Wenn jemandem die Verantwortung für den nicht bestandenen Driver-Test gebührt, dann sind wir das. Xander bekommt seine Schläger von uns. Aber ehrlich gesagt sind auch wir uns keiner Schuld bewusst. Wir tun alles dafür, Ausrüstung zu entwickeln, die sich knapp innerhalb der vom Regelwerk vorgegebenen Limits bewegt.“
Und dann ließ Brewer eine durchaus erstaunliche Vermutung für den zu hohen Wert folgen: „Wir testen unsere Driver während der Herstellung hunderte Male, um sicherzustellen, dass sie legal sind. Mittlerweile haben wir auch Analysegeräte in unseren Tour-Trucks, um die Driver zu überprüfen. Denn wir haben festgestellt, dass sich der Wert durch die enormen Kräfte verändert, die von Spielern mit hohem Schlägerkopf-Tempo erzeugt werden und die den Schläger verändern bzw. deformieren und somit nicht mehr regelkonform sind.“
Schauffeles Driver sei bei Auslieferung an den Spieler absolut korrekt gewesen, habe einen CT-Wert von 245 bis 250 gehabt. In Royal Portrush wurde der Schläger bei Callaway mit 255 getestet, knapp an der Grenze von 257, aber weiterhin regelkonform. Beim R&A-Test – insgesamt 13 der 30 willkürlich aus dem Feld gewählten Driver fielen übrigens durch – habe sich dann ein illegaler CT-Wert von 258 ergeben. Laut Brewer seien das letztlich normale Schwankungen. Interessant freilich ist, dass die Power-Hitter einen Driver derartig weich klopfen, um mal unfachmännisch zu werden, dass sich die Verweildauer des Balls beim Impact auf dem Schlägerblatt erhöht und dadurch auch der Trampolineffekt. Sachen gibt‘s …
Irish Open künftig vor Wentworth im September
September-Spiele: Rory McIlroy hat seine Teilnahme an der BMW PGA Championship in Wentworth bestätigt, die vom traditionellen Austragungstermin im Mai auf den 19. bis 22. September verlegt wurde und den Beginn der Qualifikationsphase für das europäische Ryder-Cup-Team markiert, mit dem Kapitän Padraig Harrington kommendes Jahr in Whistling Straits den Titel von Paris verteidigen will. Ebenfalls in den September, in die Woche vor der BMW PGA Championship, rutscht künftig auch die Irish Open und verliert damit ihren Status als wichtiges Vorbereitungsturnier auf die Open Championship, was nicht nur positive Resonanz auslöst.
Pass vergessen: Lexi Thompson „crusht“ Übungstag
Women‘s Open mit Hindernissen, die Zweite: US-Star Lexi Thompson hat bei der British Women‘s Open im Woburn Golf Club nahe London dafür gesorgt, dass nahezu rund 40 Spielerinnen am vergangenen Montag mangels Spielutensilien ihre Übungsrunden streichen mussten. Die 24-Jährige aus Florida war auf dem Weg von der Evian Championship in Frankreich nach England, als ihr auffiel, dass sie ihren Pass im Golfbag hatte. Dieses wiederum war mit einer Menge Equipment anderer Major-Teilnehmerinnen per Lkw auf dem Weg von Evian nach Woburn. Thompson ließ den Transport stoppen, damit ihr Caddie den Pass aus dem Bag holen konnte, das in dem dicht gefüllten Transportabteil freilich erst mal gefunden werden musste. Nicht zuletzt dadurch verpasste Fahrer Ian Wright, einst Caddie von Seve Ballesteros, die geplante Abfahrt der Fähre nach England und kam erst am späten Montag Nachmittag auf dem Gelände an. „Ich kann mich gar nicht genug entschuldigen für das, was ich da angerichtet habe“, sagte Thompson, die an jenem Tag vermutlich im Kreis ihrer Kolleginnen keinen Beliebtheitspreis gewonnen hätte.
Zwillings-Zuwachs im Hause Woodland
Familienglück: Wir wollen an dieser Stelle nicht jeden Nachwuchs vermelden, doch wenn der amtierende US-Open-Champion Vater von Zwillingen wird, dann ist das schon eine Notiz wert. Gary Woodlands Frau Gabby brachte dieser Tag zwei gesunde Mädchen zur Welt, ein Schwesternpaar namens Maddox und Lennox für Filius Jax – herzlichen Glückwunsch!
Best part is Jax doesn’t realize our identical twin girls will be coming home soon. Gabby and I welcomed Maddox and Lennox into this world yesterday pic.twitter.com/TZZbXrWGEh
— Gary Woodland (@GaryWoodland) 2. August 2019
Georgia Hall: Open-Trophäe von 2018 aus Pkw geklaut
Women‘s Open mit Hindernissen, die Zweite: Entgegen der Gepflogenheiten bei den Herren, wo der Champion Golfer of the Year die Claret Jug ein Jahr lang mit sich führen und nach Belieben herumreichen darf, bevor das gute Stück wieder an den R&A geht, bekommen die Damen direkt eine Replika der kelchartigen Trophäe, die dann ihnen gehört. Sofern man sie sich nicht klauen lässt. Indes, genau das widerfuhr der Engländerin Georgia Hall, die 2018 in Royal Lytham and St. Annes ihr erstes Major gewann und sich vor ein paar Woche die Namen aller British-Women‘s-Open-Siegerinnen auf ihr Exemplar gravieren lassen wollte, „um dem Original noch näher zu sein“, wie die Titelverteidigerin dieser Tage im Woburn Golf Club nahe London erzählte. Der Trophäenkasten samt wertvollem Inhalt wurde aus dem Auto der 23-Jährigen gestohlen, als diese mittags in London einen Freund besucht; die Täter schlugen einfach die Heckscheibe ein. Und dabei soll man im geparkten Wagen doch keine Wertsachen sichtbar liegen lassen! Der R&A versprach ihr dennoch eine Replika der Replika …
Neues Magazin würdigt Ökologie auf dem Golfplatz
Vorbildlich und nachahmenswert: In Baden-Württemberg ist ein neues Magazin erschienen, dass sich inhaltlich der Nachhaltigkeit und dem ökologischen Wert von Golfplätzen widmet – eine Tatsache, die öffentlich viel stärker herausgestellt gehört. „Golf.Natur.Erlebnis“ wendet sich gegen das immer noch vorhandene Klischee des Widerspruchs zwischen Golfsport und Natur bzw. Belangen des Naturschutzes, vermittelt Tipps für den Umgang mit der Natur, porträtiert „Best-Practice“-Beispiel der Biodiversität und der Golfplatz-Ökologie im Bundesland und vieles mehr. Das Magazin, dessen Umschlag auf Graspapier gedruckt wird, ist ab sofort kostenlos beim Verlag VUD Medien in Freudenstadt (E-Mail: [email protected]) und in den Golfclubs erhältlich.
Zu Gast bei Bernhard Langer
Hereinspaziert: Altmeister Bernhard Langer, der jüngst zum vierte Mal gekürte Senior-British-Open-Champion und Rekord-Majorsieger im Ü50-Circuit hat einem Kamerateam der PGA Tour Champions die Tür geöffnet und gibt den Gästen eine Führung durch das mit Trophäen reich bestückte Heim in Boca Raton/Florida. Aber es braucht keine großen Worte, das Video ist selbsterklärend:
Dorf-Terror mit Golfbällen
Unter Beschuss: Laut einem Bericht der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ wird im englischen Barming/Grafschaft Kent ziemlich scharf geschossen – und zwar mit Golfbällen. Seit Mai bombardieren unbekannter Täter diverse Häuser des Dorfs, zertrümmern Fenster und Gewächshäuser, beschädigen Autos. Mittlerweile wurde eine Frau getroffen und leicht verletzt, selbst Kinder sind in der Schusslinie. „Es ist wie in einem Kriegsgebiet“, sagte ein Zeuge: „Sie sind zu Fuß unterwegs und schießen die Bälle einfach so.“ Acht Häuser sind mittlerweile betroffen, rund 200 Bälle wurde abgefeuert. Und dabei ist der nächste Golfplatz kilometerweit entfernt. Die Polizei kam bislang jedes Mal zu spät.
Einmal durchs Haus und raus …
Zum Schluss: Eine gute Golfrunde hat neun Löcher „out“ und die zweiten Neun gehen dann zum Clubhaus zurück, also „in“. Trickgolfer Garrett Clark hat‘s umgedreht und spielt von innen nach außen, besser: von drinnen nach draußen. Es ist natürlich auch keine wirkliche Golfrunde, dennoch sehenswert: