Gerry Lester "Bubba" Watson Jr., geboren in Bagdad, Florida, war schon immer irgendwie anders. Passend sagte seine Freundin einst über ihn: "Bubba ist eben Bubba." Gemeint hat sie damit wohl die alternative Einzigartigkeit des 1.91 Meter-Hünen. Seine ersten Golf-Erfahrungen waren nämlich alles andere als normal: Als Kind schlug Watson mit einer Wedge des Vaters ausrangierte Bälle über das Haus und brachte sich so das Golfspielen selbst bei. Sein späterer Erfolg war also kein Zufall, sondern basiert auf harter eigenständiger Arbeit. Watson trainierte als Kind immer nur für sich alleine. Der heute 35-Jährige ist wohl der einzige Profispieler, der noch nie eine Trainerstunde hatte.
Nie den geraden Weg
Die Geschichte des Bubba Watson wird noch kurioser: Im College trug Bubba auf dem Golfplatz rosa Kniestrümpfe zu kurzen Hosen. Auf der Profi-Tour war dies natürlich nicht erlaubt. Dort benutzt der "Rebell" einen rosa Driver mit rosa Schafft und Loft 7,5 Grad. Damit schlägt er weiter als alle anderen, um die dreihundert Meter und mehr. Watson galt lange Zeit als hitzköpfiger Heißsporn, der sich mal gerne mit Mitspielern und Zuschauern anlegte, doch das hat sich inzwischen geändert und besonders seinem Spiel gut getan.
Diszipliniert und erfolgreich
"Longhitting" Watson, wie der 35-Jährige gerne von amerikanischen Medien genannt wird, tritt seit 2006 auf der PGA-Tour an. Von 2003 bis 2005 spielte er auf der zweitklassigen Nationwide Tour, ehe er sich für höhere Aufgaben empfahl. Seitdem geht es mit der Karriere des Weltranglistenvierten steil bergauf. Bei der US Open 2007 belegte Watson den geteilten 5. Platz und im Juni 2010 gewann der Linkshänder mit der Travelers Championship sein erstes PGA-Turnier. Als Belohnung durfte Watson 2010 am Ryder Cup teilnehmen. Dort erzielte er für das Team America einen Punkt. Mit der Farmers Insurance Open in New Orleans folgte 2011 sein zweiter Turniersieg auf der PGA-Tour. Mit der Northern Trust Open 2014 schließlich sein dritter.
Das grüne Jackett als Bestätigung
Seine zwei größten Erfolge markieren Bubba Watsons Masters-Siege. Im April 2012 gewann er in Augusta das Masters und schlüpfte in das begehrte grüne Jackett. Den knappen Erfolg im Stechen gegen den Südafrikaner Louis Oosthuizen feierte Watson hochemotional und tränenreich in den Armen seiner Mutter.
Diese einmalige Leistung blieb bei Bubba Watson (natürlich) nicht einmalig. Gestern Nacht distanzierte Watson Jungstar Jordan Spieth um drei Schläge und schlüpfte schon wieder in das begehrte grüne Jackett.
Auch beim Ryder Cup 2012 war Watson dabei. Team America-Captain Davis Love III konnte auf die Dienste des einzigartigen Longhitters nur schwer verzichten. Dabei glänzt Watson auch zunehmend im kurzen Spiel. Auch hier muss der Linkshänder natürlich wieder anders sein: Bubba Watson hat seit Beginn seiner Karriere noch nie seinen Putter gewechselt - einzigartig. Wie würde seine Freundin passend sagen? Bubba ist eben Bubba.