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Back Nine

Brooks Koepka: Über-Ego und Psychospielchen wurden diesmal zum Bumerang

10. Aug. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Brooks Koeka teilte vor dem Start der Finalrunde gegen seine Konkurrenten aus, lieferte jedoch nicht. (Foto: Getty)

Brooks Koeka teilte vor dem Start der Finalrunde gegen seine Konkurrenten aus, lieferte jedoch nicht. (Foto: Getty)

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Den Mund zu voll genommen: Im Vorfeld der Finalrunde zur 102. PGA Championship hat Brooks Koepka einmal mehr mächtig an die Konkurrenz ausgeteilt. Die Mitbewerber um den Majortitel würden ihn nicht interessieren – „was haben sie denn gewonnen?“. Oder der Seitenhieb des vierfachen Majorsiegers gegen 54-Loch-Spitzenreiter Dustin Johnson, der bislang einzig die US Open 2016 in der Bilanz hat: Offensichtlich sei das schwierigste Major wohl das zweite, wie man an diesem Beispiel deutlich erkenne. Er jedenfalls habe aus solchen Ausgangspositionen stets Kapital geschlagen. Und so ging es am Samstag Abend vor laufenden Kameras munter weiter.

Diesmal freilich fiel dem 30-Jährigen sein großmäuliger Trash Talk gehörig auf die Füße, kam sozusagen als Bumerang zurück. Koepka hatte wider eigenen Erwartens zu keiner Zeit etwas mit dem Ausgang dieses ersten Majors im Corona-Jahr 2020 zu tun und verpasste den „Three-Peat“, das dritte Major in Serie, mit Platz T29 (+4 im Finale, -3 fürs Turnier) meilenweit; anschließend wurden er und sein Über-Ego ziemlich aufs Korn genommen:

Sogar Rory McIlroy platzte etwas der Kragen, der früher schon mal Zielscheibe von Koepkas überzogenem Selbstbewusstsein war. „Diese Mentalität haben nicht viele Golfer, und sie ist auch etwas seltsam im Golf. Ich finde, man sollte jeden Spieler respektieren – erst recht, wenn einer bereits ein Major gewonnen hat. Dann ist er auf jeden Fall ein Super-Spieler“, sagte der Nordire. „Ohnehin ist Dustin Johnson vermutlich die völlig falsche Adresse für solche Psychospielchen. An ,D.J.‘ dürfte so was komplett abprallen. Außerdem: Was kratzt es jemanden, der 21 Mal auf der PGA Tour gewonnen hat, wenn ein lediglich siebenfacher Sieger wie Brooks ihn anmachen will!“ Der saß.

1.148 Tage Koepka-„Herrschaft“ sind beendet

Zeitenwende: Die „Herrschaft“ des Brooks Koepka im Major-Golf ist mit diesem Montag zu Ende, erstmals seit 1.148 Tagen, seit dem 18. Juni 2017, ist der Hüne aus Florida kein amtierender Titelverteidiger mehr – nach Gary Woodland bei der US Open 2019 in Pebble Beach entthronte ihn gestern Collin Morikawa auch als PGA Champion. Die Gründe für Koepkas vergleichsweise maues Abschneiden liegen in seinem generell nicht so guten wie gut geredeten Spiel und vor allem in Schwächen auf den Grüns; er verlor gestern allein mit dem Putter zweieinhalb Schläge. Vielleicht sollte das von ihm angezettelte verbale Scharmützel auch bloß vom eigenen golferischen Befinden ablenken und den Druck auf die anderen verlagern …

Andy Sullivan erwartet häusliche Bierdusche

Siegerpreis: Der erste Erfolg nach fünf Jahren und drei damaligen Erfolgen auf der European Tour, dazu dann hinter dem 18. Grün ein Video-Chat mit der Familie – die Welt war gestern ziemlich in Ordnung für Andy Sullivan. „Es ist schon frustrierend, dass ich seit 2015 nichts mehr hinbekommen habe, aber umso mehr fällt mir jetzt eine Last von den Schultern“, sagte der 34-jährige Engländer nach dem Gewinn der English Championship. Zuhause wartet dann noch eine besondere Ehrung auf ihn. Seine Stieftochter versprach via Video: „Wenn Du nach Hause kommst, kaufen wir gaaanz viel Bier und dann duschen wir Dich damit.“

Mickelsons Plauderstunde in der TV-Kabine

Flauer Gag: Die PGA Championship lief für Phil Mickelson nicht nach Wunsch, der fünffache Majorsieger brachte auf dem TPC Harding Park wenig Berauschendes zustande, auch wenn er beim Talk in der Kommentatorenkabine des TV-Senders „CBS“ den alten Herrenwitz bemühte, drei Dinge besonders gut zu können: „Golf spielen, über Golf reden, …“ Ansonsten aber war der eigentlich als Stippvisite geplante und dann 90 Minuten dauernde Talk mit Reporter Jim Nantz und Experte Sir Nick Faldo eine Wucht, unterhaltsam, aufschlussreich, lustig. So gesehen hatte Mickelson wenigstens bei einer seiner beschworenen Tugenden recht: Über Golf reden kann er. Mit Spielen war es bei +4 fürs Turnier nicht so weit her, und über Punkt 3 breiten wir den Schleier des Ungesagten.

Lydia Ko und ihr Runden-Snack

Mahlzeit: Lydia Ko ist offensichtlich Multitasking-fähig, die 23-Jährige kann an ihrem Snack kauen und gleichzeitig den Schläger schwingen – was für ein entspannter Anblick. Im gestrigen Finale der LPGA Marathon Classic lief es für 54-Loch-Spitzenreiterin Ko dann nicht mehr so locker: Auf dem Weg zum ersten Sieg seit zwei Jahren brach die Neuseeländerin komplett ein und ermöglichte damit Danielle Kang den Turniertriumph und den zweiten Erfolg auf der LPGA Tour hintereinander.

Charley Hull gewinnt Rose Ladies Series

Abruptes Ende: Der Waldbrand in der Nähe des exklusiven Wentworth Club hat die Rose Ladies Series zu einem vorzeitigen Ende gebracht. Nach der Feuersbrunst am Freitag hatte man ursprünglich gehofft, die Finalrunde des auf drei Tage angesetzten Turniers am Samstag fortsetzen zu können, doch die Feuerwehrleitstelle gab den West Course von Wentworth wegen der anhaltenden Schwelbrände nicht frei. Daher wurden alles Freitags-Scores gestrichen und die 36-Loch-Ergebnisse gewertet. Gewinnerin des Finales war somit Alice Hewson (Berkhamsted), den Gesamtsieg der von Olympiasieger Justin Rose und seine Frau Kate ins Leben gerufenen Turnierserie holte sich Englands Golfstar Charley Hull. „Es war unser Ziel, den Ladies Spiel- und Wettkampfpraxis zu ermöglichen, auch wenn höhere Umstände uns dieses Ende diktiert haben“, schrieb Rose in einer Grußbotschaft aus San Francisco von der PGA Championship.

Bale golft, während Real verliert

Prioritäten: Gareth Bale hat einmal mehr das Golfspielen dem Fußball vorgezogen. Der walisische Stürmerstar von Real Madrid verzichtete auf den Flug nach England, als klar war, dass er fürs Champions-League-Match gegen Manchester City am vergangenen Freitag nicht auf dem Zettel von Trainer Zinedine Zidane Coachs stehen würde, und ging stattdessen auf die Runde. „Er hat mir in einem persönlichen Gespräch gesagt, dass er es vorzieht, nicht zu spielen. Alles weitere bleibt unter uns“, erklärte Coach Zidane später gegenüber der Presse. „Wenn er nicht spielen will, dann respektiere ich das.“ Real verlor gegen Pep Guardiolas ManCity mit 1:2.

Darren und Alison Clarke: Wiedersehen nach fünf Monaten

Wiedervereinigung: Fünf Monate waren Darren Clarke und seine zweite Frau Alison wegen der Corona-Pandemie getrennt, bei der Bridgestone Senior Players Championship im Firestone Country Club in Akron/Ohio findet das Ehepaar diese Woche endlich zusammen. Alison Clarke war nach der Hoag Classic bei den PGA Tour Champions Anfang März nach Nordirland abgeflogen, um daheim in Portrush nach dem Rechten zu sehen. Dann kam der Lockdown samt Reisebeschränkungen etc.; Darren Clarke hockte allein im Haus im Abaco Club auf den Bahamas und war auch am achten Hochzeitstag (11. April) einen Ozean von der Gemahlin getrennt. Er kochte, spielte Golf, ging Fliegenfischen und war nach eigener Aussage häufiger Gast an der Club-Bar „Flippers“. „Meine Fitness stand in den vergangenen Wochen nicht so im Vordergrund“,, sagte Europas Ryder-Cup-Kapitän von Hazeltine 2016, dessen erste Frau Heather 2006 an Krebs gestorben war. „Wie wunderbar, dass Alison jetzt herkommen kann. Mit all den Restriktionen und Schließungen ist es allerdings ein logistischer Albtraum, die Familie zusammenzubringen.“ Immerhin gebe es wesentlich schlechtere Orte als den luxuriösen Abaco Club, um eine Quarantäne auszusitzen, zumal auf den Bahamas nur ein Covid-19-Fall aufgetreten sei: „Aber ich habe keine Ahnung, was mich jetzt draußen in der Welt erwartet.“

Golf-Land unter

Das Letzte: Während hierzulande Hitze herrscht und nicht nur Golfplätze nach Wasser lechzen, macht Großbritannien bei dieser Impression vom Cawder Golf Club im englischen Bishopbriggs dem Ruf als Regeninsel mal wieder alle Ehre. Nach 24-stündigem heftigem Dauerniederschlag war auf dem Platz Land unter und manches Fairway völlig geflutet:

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