Die 142. British Open im schottischen Muirfield zeigte sich lange von seiner schönsten Seite. Viel Sonnenschein, trockene Bedingungen und ein absolut spannender Kampf um den Titel und Claret Jug. Erst als die Temperaturen fielen, Nebel aufzog und das Wetter wieder etwas "schottischer" wurde kürte sich Phil Mickelson zum umjubelten Sieger des einzigen Majorturnieres in Europa. Martin Kaymer lag am Ende auf dem geteilten 32. Platz, Marcel Siem hatte bereits am Freitag den Cut um einen Schlag verpasst.
Phil Mickelson schreibt in Schottland Golfgeschichte
Nach zwei Premierensiegen durch Adam Scott beim Masters und Justin Rose bei der US Open war es nun wieder Zeit für den Sieg eines erfahrenen Majorspielers. Der US-Amerikaner Phil Mickelson krönte sich zum Gewinner der British Open in Muirfield nahe Edinburgh. Mit diesem Erfolg schrieb der 43-Jährige Golfgeschichte. Er ist der erste Spieler, der sowohl die Scottish Open, als auch die British Open direkt hintereinander gewinnen konnte. Er hat sich damit zum "König von Schottland" gemacht. "Die Putts waren unglaublich", sagte der glückliche Champion später. "Es fühlt sich großartig an. Ich habe heute vielleicht das beste Golf meiner Karriere gespielt."
Großartige Karriere mit weiterem Highlight bei British Open
Dementsprechend groß war nicht nur sein eigener Jubel nach dem entscheidenden Birdieput am 18. Loch. Auch die vielen tausend Zuschauer - die meisten von ihnen hofften lange auf einen Sieg von Lee Westwood - honorierten diese Leistung mit frenetischem Applaus. Und dann war da auch noch seine komplette Familie. Zusammen mit Frau und Kindern freute sich Mickelson direkt im Anschluss an den letzten Schlag über das erfolgreiche Turnier, musste aber noch ein bisschen auf die endgültige Bestätigung des Sieges warten. Tiger Woods, Adam Scott und auch Lee Westwood waren noch unterwegs. Ihr Rückstand war jedoch so groß, dass keiner von ihnen Phil Mickelson mehr gefährden konnte. Mit 281 Schlägen kam er bei drei unter ins Clubhaus, war der einzige Starter der überhaupt besser als Par spielte, erzielte die beste Runde des Finaltages und hatte am Ende drei Schläge Vorsprung vor dem Schweden Henrik Stenson auf der zweien Position.
Phil Mickelson blickt auf eine lange Karriere als erfolgreicher Golfer zurück. Bereits 1990 gewann er, damals noch als Amateur, sein erstes Turnier. Die beiden Erfolge auf den Linkskursen bei der Scottish und British Open kamen trotzdem etwas überraschend, auch für ihn selber. Noch in der Vorwoche hatte er in einem Interview gesagt, er komme mit Linksgolf nicht zurecht. Dass er bei dieser Aussage etwas untertrieben haben dürfte, bewies er nun und krönte sich nach sechs Birdies im Finale zum Nachfolger von Vorjahressieger Ernie Els.
Tiger Woods und Lee Westwood verspielen Sieg
Der Engländer Lee Westwood (+1/T3) hatte als Führender vor dem Finaltag beste Aussichten, im 62. Anlauf endlich seinen ersten Majorsieg feiern zu können. Je länger der Durchgang dauerte, um so weiter fiel er jedoch zurück. Auf den letzten Bahnen fand er dann keine Möglichkeit mehr Phil Mickelson nocheinmal gefährden zu können. Ebenso verspielte sich auch Tiger Woods mit vielen verschobenen Putts alle Siegchancen. Im Leaderboard lag er schließlich fünf Schläge hinter dem Sieger auf dem geteilten sechsten Rang.
Doppelbogey zerstört Martin Kaymers Hoffnung
Es war ein sehr wechselhafter Auftritt des besten deutschen Golfspielers über die vier Turniertage in Schottland. Martin Kaymer spielte stets gutes Golf, in wichtigen Situationen musste er jedoch häufig Schlagverluste hinnehmen, die ihn eine deutlich bessere Platzierung kosteten. Mit fünf über Par und vom geteilten 19. Rang startete der 28-Jährige in den Finaltag. Schnell ereilte ihn jedoch das beschriebene Schicksal der Vortage. Die Hoffnung auf eine Verbesserung im Klassement wurde durch ein frühes Doppelbogey auf der fünften Bahn zunichte gemacht.
Als dann auf Birdies weitere Schlagverluste folgten war endgültig klar, dass es für Martin Kaymer nicht zu einer Topplatzierung reichen würde. Er war angetreten, um die British Open zu gewinnen, in der Endabrechnung standen schießlich jedoch neun über Par und der geteilte 32. Platz für den Deutschen zu Buche.
Für den zweiten deutschen Starter bei der British Open 2013 war das Turnier hingegen leider früh beendet. Mit viel Zuversicht ging Marcel Siem in den Wettbewerb, nachdem er bei der Scottish Open eine Woche zuvor in den Top Ten gelandet war. In Muirfield verliefen die ersten beiden Tage dann jedoch nicht nach Plan. Um einen Schlag verpasste der 33-Jährige schließlich denkbar knapp den Cut und damit den Einzug ins Finalwochenende. Am Ende lag er bei neun über Par auf dem geteilten 85. Rang.
Große Enttäuschungen für McIlroy, Rose & Co.
Ganz schlechte Erinnerungen an die diesjährige British Open dürften einige andere Topstars mit nach Hause genommen haben. Allen voran der Weltranglistenzweite Rory McIlroy enttäuschte auf ganzer Linie. Mit zwölf über Par lag der Nordire schon am Freitag ebenso im hinteren Teil des Feldes, wie der US-Amerikaner Rickie Fowler (+12), US-Open-Sieger Justin Rose (+10) oder Luke Donald (+10). Nach verpasstem Cut blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Siegeszug von Phil Mickelson am Finalwochenende der British Open als Zuschauer zu verfolgen.
Fitzpatrick gewinnt Amateurwertung der British Open
Die Silver Medal ist ein spezieller Preis, den stets der Amateur mit dem niedrigsten Score nach 72 Bahnen bei der British Open gewinnt. Insgesamt sieben Amateure hatten sich im Vorfeld für das Hauptfeld qualifiziert - vier Engländer und je ein Schotte, Waliser sowie US-Amerikaner. Lediglich zwei von ihnen meisterten den Cut, so dass die Entscheidung um diesen Extrapreis zwischen den Engländern Jimmy Mullen und Matthew Fitzpatrick fiel. Der erst 18-jährige Fitzpatrick entschied das Duell schließlich für sich. Er beendete die 142. British Open als bester Amateur bei zehn über Par (T43), Mullen hatte +15 auf T73 erspielt.
Kurzer Nachtrag:
Ein besonderer Tag dürfte es für Fitzpatrick auch deshalb gewesen sein, weil er mit dem Seniorgolfstar Fred Couples in einem Flight spielen durfte. Größer als bei diesen beiden Spielern hätte der Alters- und Erfahrungsunterschied nicht sein können. Zum Zeitpunkt als der junge Engländer geboren wurde, hatte der US-Amerikaner bereits elf Siege auf der PGA Tour und einen Majortitel errungen.