Während die Vormittagsstarter des Moving Days bei der British Open 2024 von fast optimalen Wetterbediungen profitierten, hatten die weiter oben im Leaderboard platzierten Spieler weniger Glück. Unangenehmer Dauerregen erschwerte das Spiel für die Golfer mit späteren Tee Times erheblich. Auch Marcel Siem fiel den schlechten Bedinungen zum Opfer. Die Front Nine begann zunächst vielversprechend für den Routinier. Dem Birdie auf der ersten Bahn folgte ein Bogey, das Siem allerdings sofort mit einem weiteren Birdie kontern konnte. Doch die widrigen Bedinungen an der schottischen Küste machten dem Deutschen das Leben schwer. An sechs weiteren Löchern musste Siem Schlagverluste in Kauf nehmen und konnte dabei nur noch ein Birdie erzielen. Besonders bitter wurde es am berüchtigten achten Loch des Royal Troon GC. Siems Abschlag landete im tiefen Rough und erst der vierte Schlag landete auf dem Grün. Am Ende büßte der 44-Jährige drei Schläge auf dem "Postage Stamp" ein. Mit einer 77er-Runde fällt Siem am Samstag deutlich zurück.
Marcel Siem im Interview nach dem Moving Day der British Open 2024
Golf Post: Wie war es da draußen?
Marcel Siem: Ja, es war hart. Ein ziemlich schlechter Call von der R&A nicht um 6:30 Uhr zu spielen sondern um 9:30 Uhr. Die European Tour hätte das anders gemacht. Jon [Rahm] und ich waren ziemlich aufgebracht, weil es nicht nur uns betrifft, sondern auch die anderen. Am Donnerstag und Freitag ist es, wie es ist, da kann man nichts machen. Aber wenn man die Vorhersage sieht, ist das schon krass. Ansonsten habe ich eigentlich gar nicht so schlecht gespielt, aber ein oder zwei Schläge hätten besser sein müssen. Das Triplebogey und die schlechten Schläge, die ich heute gemacht habe, da habe ich voll auf die Mütze bekommen, besonders an der 16. Ich wollte den Ball links schlagen, um den Bunker rechts aus dem Spiel zu nehmen, aber dann traf ich das Zelt mit Vollspeed. Wir haben den Ball fast nicht gefunden. 70 Meter zur Fahne und es wurde ein Bogey. Es war brutal da draußen. Es war eine Erfahrung, die ich so bisher noch nicht gemacht habe. Aber mein Gott, so ist es eben. Ich habe es nicht so gut hinbekommen wie Jon, also schauen wir mal, was morgen passiert.
Golf Post: Was genau ist an der Acht passiert?
Marcel Siem: Der Abschlag ist schwer, weil man eine Hook-Lage hat. Es ist kein gerader Abschlag. Ich wollte eigentlich einen kleinen Fade mit dem Pitching Wedge spielen, aber ich habe Ball schlecht getroffen. Er blieb im Hang stecken. Ich dachte, ich wäre im Bunker, aber ich war im Hang und hatte keinen Weg aufs Grün. Im Nachhinein hätte ich rückwärts spielen sollen. Ich habe versucht, den Ball aufs Grün zu bringen, um mit einer Vier runterzukommen. Dann habe ich den Ball zweimal schlecht getroffen und es wurde ein Triple. Aber egal, ich habe weitergekämpft. Das Birdie auf der Zehn war ziemlich geil, auf der Elf auch super. Auf der Zwölf habe ich ein gutes Eisen geschlagen. Ich dachte, der Ball wäre tot am Stock, aber dann rollte er wieder runter. Hinten raus wurde es brutal. Wenn man dann nicht positiv bleibt und ein oder zwei Schläge aufholt, kämpft man wie ein Löwe. Bei mir kam etwas Enttäuschung auf und dann gingen die Putts nicht mehr rein.
Golf Post: Wie war die Runde mit Jon? Abgesehen davon, dass ihr euch zusammen aufregen konntet?
Marcel Siem: Es war schon cool. Es ist immer toll, mit solchen Spielern spielen zu können. Man hat gesehen, wie er die schwierigen Schläge am Ende gemeistert hat. Das ist Weltklasse. Ich denke, mental war er einfach ein Stückchen besser. Aber er ist ein super netter Typ und es hat Spaß gemacht.
Golf Post: Ihr habt euch ja auch gut unterhalten.
Marcel Siem: Ja, es war okay. Einige Fans haben sehr laut gerufen, vor allem für Jon. Sie haben erst ihn und dann mich unterstützt. Das war in Ordnung. Ich denke, es war anstrengender für ihn als für mich. Also alles gut.
Golf Post: Danke sehr.