Spätestens seit seinem Erfolg bei der Scottish Open ist Rory McIlroy der eindeutige Favorit für die diesjährige Open Championship in Liverpool. Wir werfen einen Blick darauf, was für ihn spricht und wer ihm den Titel streitig machen könnte.
Ein Rory McIlroy in Topform
Anfang des Jahres schien es nichts zu geben, dass der Nordire nicht gewinnen konnte. Aber dann nahm der äußere Druck zu, es drehte sich genau so viel um LIV und die PGA Tour wie um sportliche Erfolge und McIlroy schien sein Limit erreicht zu haben. Die Ergebnisse blieben aus, eine Auszeit war notwendig, sogar von den Elevated Events, deren Teilnahme er bei deren Konzeption noch groß zugesichert hatte. Doch mit dem 6. Juni und dem ausgehandelten Zusammenschluss zwischen PGA und PIF fällt auch der Druck ab. Was auf Tourebene passiert ist nicht mehr seine Sache, denkt sich ein McIlroy und spielt wieder so befreit auf wie zu beginn des Jahres. Ein zweiter Platz bei der US Open im Juni war der erste Lichtblick, dann der Links-Sieg in der vergangenen Woche. Die Zeichen stehen auf McIlroy.
Dass er der letzte Champion Golfer of the Year ist, der im Royal Liverpool ernannt wurde, hilft seinen Quoten zusätzlich. Und nicht zu vergessen das Duell gegen Cam Smith bei der Open Championship 2022. Auch McIlroys Kollegen wissen, dass in dieser Woche mit dem 34-Jährigen zu rechnen ist. So der Triumphator des vergangenen Jahres, Cam Smith. "Es gibt viele, die, wenn die Woche gut läuft, am Sonntag oben mit dabei sein können. Ich bin mir sicher Rory ist einer davon." Auch für Jon Rahm ist McIlroy der Hauptfavorit. "Wenn ich mich auf einen Spieler festlegen müsste, dann wäre das Rory", sagte er im Interview mit Mercedes Benz. Matt Fitzpatrick zeigt sich sogar ein kleines bisschen eifersüchtig auf die überragende Form des vierfachen Majosiegers. "Ich glaube, jeder möchte gerne so Golf spielen, wie Rory McIlroy und Scottie Scheffler es im Moment tun. Aber das ist bei uns anderen ziemlich selten."
Der unschlagbare Scottie Scheffler
Wenn es nämlich jemanden gibt, der Rory McIlroy in Sachen Form den Rang ablaufen kann, dann ist es Scottie Scheffer. Einen verpassten Cut sucht man in diesem Jahr und der gesamten Saison vergeblich bei der Nummer 1 der Welt. Seine schlechteste Platzierung 2023 ist ein geteilter 12. Platz.Wenn für ihn in dieser Woche nicht mindestens eine Top 10 herausspringt, muss das fast eine Enttäuschung sein. Bei seinen letzten zehn Majorteilnahmen verpasste Scheffer nur einmal den Cut und landete nur einmal außerhalb der Top 10. Das jedoch bei der British Open 2022. In St. Andrews fand der aktuell unschlagbare Scheffler anscheinend seinen Meister. Dass er mit Links-Golf an sich aber keine Probleme hat, zeigte er mit einem geteilten dritten Rang bei der Scottish Open in der vergangenen Woche.
Der Titelverteidiger Cameron Smith
Nicht zu vergessen ist natürlich auch der Titelverteidiger. Als Cameron Smith den Claret Jug an Martin Slumbers von der R&A zurückgab, ließ er den Pokal nur widerwillig gehen. "Ich gewinne ihn einfach nochmal", juxt er. Auch wenn Smiths Ripper GC nur im unteren Mittelfeld der LIV Golf League steht, so sieht es beim Kapitän ganz anders aus. Auf Platz 2 der Saisonwertung reiht er sich nach seinem Sieg in London nur hinter Talor Gooch ein. Zusätzlich kann er vier Top 10-Ergebnisse, einen elften und einen zwölften Platz vorweisen. Auch seine Majorbilanz ist in diesem Jahr nicht ohne. Zwar T34 beim Masters, bei dem er in den Vorjahren besonders glänzte, aber der Trend entwickelte sich positiv: T9 bei der PGA Championship, Platz 4 bei der US Open, was wird er im Royal Liverpool erreichen?
Der feurige Jon Rahm
Auch Jon Rahm wirkte zu Beginn des Jahres unaufhaltsam. Seit dem Frühjahr und seinem Masters-Sieg ist er jedoch etwas abgekühlt. Mehr Pausen, Ergebnisse die gut genug sind, um ihn in den Top 3 der Welt zu halten, aber nicht um Scheffler die Spitze streitig zu machen. Das ist ihm selbst durchaus bewusst, erklärte er vor dem Turnier. "Offensichtlich sind Rory und Scotty eher die Favoriten, weil sie in letzter Zeit besser gespielt haben, aber ich bin froh, dass die Leute immer noch glauben, dass ich eine Chance habe." Dabei seien seine Erwartungen an sich selbst wahrscheinlich höher als die, die Leute von außen an ihn tragen. "Egal, ob die Leute denken, ob du gewinnst oder nicht, ich komme trotzdem hierher, um zu gewinnen." Ein Major hat er dieses Jahr schon gewonnen, ein zweites wäre bestimmt auch noch drin.
Nicht zu vernachlässigen:
Aber, wie Jon Rahm auch sagt: "Das ist Golf, alle 150 von uns haben eine Chance." Figuren wie Rickie Fowler, mit Chancen auf die US Open und der Beendigung seiner sieglosen Zeit streben ebenso nach dem Titel wie Brooks Koepka, der Majortitel Nummer 6 im Blick hat, bei der Open Championship bisher aber sehr wechselhafte Ergebnisse zu Tage förderte. Mit Tommy Fleetwood, der im vergangenen Jahr auf T4 hinter Rory McIlroy landete und letzte Woche auf T6 steht genau so hoch bei den Buchmachern wie Nummer 5 der Welt Viktor Hovland, mit dem sich Fleetwood den vierten Platz 2022 teilte. Aber am Ende kann es nur einen Champion golfer of the Year 2023 geben.