Selbst wurde Thomas Bjorn bei der British Open zweimal Zweiter. 2000, als Tiger Woods mit acht Schlägen Vorsprung gewann, war der dänische Hüne chancenlos gegen die Übermacht des Superstars. Doch 2003 ging er als Führender auf die letzten Löcher, bis sich auf Bahn 16 im Royal St. George’s das Drama ereignete, das Bjorn lange verfolgte. Er schlug einen schlechten Drive, landete im Bunker, brauchte drei Schläge um herauszukommen und wurde am Ende wieder "nur" Zweiter. "Es hat lange gedauert, bis ich die Situation einschätzen und einordnen konnte", sagte Bjorn bei einem Medientermin mit Mercedes-Benz im Anschluss an die erste Runde auf dem Old Course in St. Andrews.
Auch bei der British Open 2022 ist Bjorn, der den Ryder Cup als Spieler dreimal gewann, ein gefragter Gast und Kommentator. Wenngleich er ihn nicht direkt als Turnierfavorit bezeichnete, hält der 51-Jährige große Stücke auf Rory McIlroy: "Rory ist auf einer Mission, der Welt etwas zu beweisen, und er kommt immer näher an den Spieler heran, der er in den ersten vier oder fünf Jahren seiner Tour-Karriere war. Er hat einen guten Start hingelegt, aber bei den letzten beiden Majors hat er das getan und ist dann zurückgefallen", beschrieb Bjorn die Auftritte des Nordiren bei der PGA Championship und der US Open.
Thomas Bjorn befürchtet kein Rekordergebnis bei British Open 2022
Befürchtungen, dass der Old Course (wie im Vorfeld des Turniers vielfach diskutiert) auseinandergenommen wird, hat Bjorn auch nach der 64er Auftaktrunde von Cameron Young nicht: "Die Leute haben gesagt, dass jemand diese Woche eine 59er Runde spielen wird, aber wenn man sieht, wo die R&A die Pins platzieren kann, dann ist es viel schwieriger zu scoren. Cameron Young hat eine 64 gespielt - und das Ergebnis hätte sogar noch niedriger ausfallen können -, aber abgesehen davon war das Scoring heute ziemlich normal für eine Open."
Viel schwieriger, das gibt Bjorn aber auch zu, könnten es die Veranstalter aber auch nicht mehr machen. "Aber sie werden es auch nicht viel leichter machen. Sie werden versuchen, den Platz so weit wie möglich zu festigen, und die Festigkeit ist es, die den Spielern das Gefühl gibt, die Kontrolle zu verlieren." Der Regen, der am Freitagmorgen in St. Andrews fiel, könnte dem allerdings entgegentreten.