In Runde 1 der British Open 2022 hatte Tiger Woods einen äußert unglücklichen Start und in der Folge vor allem auf überraschend langsamen Grüns des Old Course zu kämpfen. Nach der 78er Runde sprach der Superstar mit den Medien.
Frage: Was denken Sie insgesamt?
Tiger Woods: Nun, wahrscheinlich die höchste Punktzahl, die ich hätte erreichen können. Ich hatte keinen guten Start. Ich habe einen guten Abschlag auf die 1 geschlagen und landete mitten in einem frischen Divot. Und ich habe einen guten Schlag gemacht. Die Windböen trafen ihn und landeten im Burn (Bach, der das 1. und 18. Fairway durchzieht; Anm. d. Red.) und ich begann mit einem Doppelbogey.
Ich glaube, ich hatte heute vielleicht vier oder fünf Dreiputts. Ich war einfach nicht sehr gut auf den Grüns. Und jeden Putt habe ich kurz gelassen. Ich hatte Probleme, die Putts hart genug zu treffen. Sie sahen schneller aus, als sie geputtet haben, und ich hatte damit zu kämpfen.
Frage: Die körperlichen Probleme, mit denen Sie zu kämpfen hatten, sind natürlich nicht von der Hand zu weisen, aber war das heute nicht so wichtig wie zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in Ihrer Golfkarriere?
Tiger Woods: Bei den beiden anderen Turnieren, die ich dieses Jahr gespielt habe? Ja, heute war es körperlich viel leichter als bei den anderen beiden Turnieren, ganz sicher.
Frage: Haben Sie so etwas schon einmal gesehen, diese Festigkeit?
Tiger Woods: Wir haben in Liverpool so gespielt. Aber es war einfach anders. In Liverpool gibt es nicht so viele Steigungen wie in St. Andrews. Die Fairways sind flacher. Dadurch hat man natürlich mehr Kontrolle über den Ball. Hier hat man wirklich nicht so viel Kontrolle. Sie waren schnell.
Die Grüns waren sehr fest, aber langsam. Und das ist eine interessante Kombination. Und wir waren auch nicht gerade Geschwindigkeitsmonster da draußen. Die ganze Runde dauerte sehr lange, und wir wurden immer wieder abgewunken. Und es war ein langer, langsamer Tag.
Frage: Sie hatten so viel Pech, dass der erste Schlag in ein Divot ging. Haben Sie das Gefühl, dass sich Glück und Pech mit der Zeit ausgleichen?
Tiger Woods: Über den Verlauf einer Karriere oder einer Runde? (Lachen). Ja, im Laufe einer Karriere, ja. Aber in einer Runde läuft es manchmal einfach so. Es geht nur in eine Richtung und es scheint nie wieder zurückzukommen. Egal, wie sehr man kämpft. Und dann habe ich die Probleme, wie ich schon sagte, mit meiner schlechten Geschwindigkeit auf den Grüns verschlimmert. Ein paar Mal habe ich den Ball an den richtigen Stellen getroffen, mir ein paar gut platzierte Putts gelassen, in den richtigen Winkeln, und dann habe ich sie vergeigt. Als ich dann die Gelegenheit hatte, ein paar Putts zu machen, habe ich sie verpasst, und wie ich schon sagte, habe ich noch ein paar schlechte Lag-Putts dazu gemacht. Ich habe einfach nie etwas zustande gebracht.
Tiger Woods reflects on his first round from St. Andrews. #TheOpen pic.twitter.com/PgoR0rL3hS
— Golf Channel (@GolfChannel) July 14, 2022
Frage: Was war der enttäuschendste Aspekt des heutigen Tages?
Tiger Woods: Ich denke, einfach das Gesamtergebnis. Ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht so schlecht gespielt habe. Ja, ich hatte eine schlechte Geschwindigkeit auf den Grüns, ja. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich so schlecht geschlagen habe, sondern dass ich an schlechten Stellen gelandet bin. Oder es sind einfach ein paar merkwürdige Dinge passiert. Und so ist es eben. Links ist so. Und dieser Golfplatz ist auch so. Und wie gesagt, ich hatte meine Chancen, das Spiel zu drehen und es in die richtige Richtung zu lenken, aber ich habe es nicht geschafft.
Fans unterstützen Tiger Woods
Frage: Hat Sie das Publikum trotz Ihres Spiels ermutigt, wie es reagiert hat?
Tiger Woods: Sie waren fantastisch. Absolut fantastisch. So unterstützend. Natürlich werden sie nicht ganz so laut sein, weil man sie in der Mitte des Golfplatzes nicht hört. Sie sind nur am Rande des Platzes. Aber allein die Unterstützung, die von jedem Abschlag und jedem Grün ausging, wenn sie in der Nähe waren. Bei den meisten Abschlägen war das der Fall, aber bei einigen Grüns war das nicht der Fall. Aber auf den Grüns, auf denen sie waren, waren sie sehr respektvoll und sehr dankbar für uns alle heute da draußen, das war großartig.
Frage: Wie bedeutsam war es für Sie, hier in St. Andrews zurückzukehren und wieder hier zu spielen?
Tiger Woods: Sehr, sehr bedeutsam. Wenn man alles bedenkt, was ich bisher erlebt habe, habe ich gehofft, dass ich dieses Jahr hier spielen kann. Zu Beginn des Jahres und Ende letzten Jahres, als ich mich rehabilitiert habe, habe ich versucht zu sehen, ob ich es schaffe, aber irgendwie war ich in der Lage, zwei der großen Meisterschaften zwischen damals und heute zu spielen, was großartig war. Aber dieses Turnier stand immer auf dem Kalender, um hoffentlich wieder gesund genug zu sein, um es zu spielen. Und das bin ich auch. Aber ich habe es einfach nicht sehr gut gemacht.
Frage: Als Sie am ersten Loch waren, kam dieser Moment, Sie waren hier, Sie haben es geschafft. Gab es einen Moment, in dem Sie einen Schritt zurücktraten und sich sagten: Ich habe das geschafft, ich habe das erreicht?
Tiger Woods: Nein. Nein, ich habe auf den Busch da unten geschaut. Ich habe gesagt, schlag das 3er-Eisen genau in diesen Busch, schlag einen flachen Draw. Und das habe ich getan. Ich habe einen perfekten Schlag gemacht. Ich komme dort unten an und bin genau in der Mitte eines frischen Divots. Also, entweder, erstens, schlag ihn nicht flach und zweitens, schlag ihn nicht mit der Kante. Beides habe ich nicht gemacht. Aber ich habe ihn trotzdem in den Burn geschlagen.
British Open 2022: Tiger Woods blickt voraus
Frage: Werden Sie sich morgen wieder erholen?
Tiger Woods: Es sieht so aus, als ob ich morgen eine 66 spielen müsste, um eine Chance zu haben. Offensichtlich wurde das schon gemacht. Die Jungs haben es heute getan. Und es ist meine Verantwortung, morgen weiterzumachen und es zu tun. Ich muss es tun.
Frage: Hatten Sie im Training die gleichen Probleme mit dem Putten, oder haben sich die Grüns verändert?
Tiger Woods: Ich habe immer noch dasselbe Problem. Ich kämpfe immer noch damit, die Putts hart genug zu treffen. Nur weil sie schneller aussehen, und vor allem wenn man bedenkt, dass die Fairways schneller sind als die Grüns, ist es einfach eine andere Dynamik, als wir es gewohnt waren.
Bei den Pitches um die Grüns herum lässt man mehr Geschwindigkeit zu und verlangsamt sie dann auf den Grüns, was genau das Gegenteil von dem ist, was wir normalerweise spielen würden.
Aber ich habe schon British Opens gespielt, bei denen es so war. Und es liegt an mir, diese Anpassungen vorzunehmen, und ich habe es nicht getan.
(Interview von ASAP Sports)
