St. Andrews: The Home of Golf, Kult- und Pilgerstätte für Anhänger des Spiels aus aller Welt, Dreh- und Angelpunkt für den Golfglobus, Sehnsuchtsort und und und. Hier am Firth of Forth, an der Ostküste Schottlands, ein paar Meilen nordöstlich von Edinburgh schlägt das Herz des großen Sports mit dem kleinen Ball. Und selbst wer noch keinen Fuß auf den „heiligen Rasen“ des Old Course gesetzt hat, spürt diesen Puls, kaum dass man in die Gassen der ehrwürdigen Universitätsstadt, der Auld Grey Toon, eintaucht.
Sightseeing pur
St. Andrews ist Sightseeing pur. Der historische Stadtkern; die Ruinen der Kathedrale und der Friedhof, auf dem Old und Young Tom Morris ihre letzten Ruhestätten gefunden haben; der einstige Laden des Golf-Patriarchen, in dem heute „The Open Store“ residiert; das World Golf Museum; die Adressen all der Golfclubs, die sich den Old Course teilen; das berühmte Clubhaus des Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews als Lordsiegelbewahrer des Spiels, das Nichtmitglieder und Uneingeladene freilich nur von außen bestaunen dürfen. Nicht zuletzt natürlich der Old Course selbst, jene grün-braune gewellte Ödnis, deren Einfluss auf die Strukturen und den Fortgang des Spiels umso viel größer ist, als das Geläuf auf den ersten Blick hermacht. Man muss „The Cathedral of Golf“ einfach gespielt haben, damit der Genius Loci des Old Course zu wirken beginnt. Nicht einmal – mehrfach!
Where to drink: Die besten „Watering Holes“
Dieser Tage ist das bekanntlich nicht möglich. Der Platz gehört den weltbesten Golfern rund um Weltranglisten-Primus Scottie Scheffler und Superstar Tiger Woods; die 150. Open Championship ist DAS Ereignis, dem nicht nur in Schottland jeder seit Monaten entgegen fiebert, der bloß ein bisschen Golf im Blut hat. Und wie heißt es schon im Lukas-Evangelium so trefflich: Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Aber wo kann man am besten über Golf reden? Richtig: Am 19. Loch. Deswegen haben wir mal für alle, die gerade in St. Andrews sind und förmlich nach Golf und Golfgesprächen dürsten, die besten „Watering Holes“ zusammen gestellt – Open-Atmosphäre an der Theke sozusagen.
Jigger Inn
Den Anfang macht eine absolute Kultkneipe: Das Jigger Inn war in den 1850er-Jahren das Quartier des Bahnhofsvorstehers und dokumentiert damit quasi nebenbei, dass die Entwicklung des Golfsports ohne die Entwicklung der Eisenbahn undenkbar ist, die damals die Sommerfrischler aus den britischen Städten an die schottischen Küsten und auf die Links brachte. Wer nicht im Jigger Inn war, der war nicht als Golfer in St. Andrews: In dem Pub geben sich Stars und Sternchen, Hollywood-Typen, Universitätsstudenten und Open-Champions die Klinke und die Gläser in die Hand. Doch am besten sitzt es sich draußen: Mit spektakulärem Blick auf das Road Hole, die 17 des Old Course. (Jigger Inn, Old Station Rd)
The Dunvegan
Noch ein Must-See: The Dunvegan ist aus St. Andrews ebenso wenig wegzudenken wie das Jigger Inn; Jack und Sheena Willoughby haben aus dem Wirtshaus am Golf Place eine Institution gemacht, bevor sie 2016 nach 23 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gegangen sind. Das Traditionslokal stand damals zum Verkauf und ging für drei Millionen Pfund an ein Konsortium amerikanischer und kanadischer Golf-Enthusiasten, die den Laden im Sinne seiner Begründer fortführen. (The Dunvegan Hotel, 7 Pilmour Place)
Road Hole Bar
Grandiose Ein- und Ausblicke: Wer eine exzellente Whisky-Karte mit dem Blick auf den Old Course verbinden will, der ist in der Road Hole Bar des Old Course Hotel genau richtig. Es geht zwar deutlich gediegener zu als in vielen anderen Pubs, dafür bleibt es garantiert nicht bei einem Dram der köstlichen Single Malts aus nahezu jeder Destillerie in Schottland. (The Road Hole Restaurant, Old Station Rd)
„18“
Die Bar und das Restaurant auf dem Dach des Rusacks Hotel mit dem Namen „18“ ist das neueste und vielleicht am besten gelegene 19. Loch in St. Andrews Golfplatzes und bietet eine atemberaubende Aussicht, luxuriöse Speisen von einem preisgekrönten Chefkoch und ja, eine voll ausgestattete Bar mit genügend Spirituosen und Zapfhähnen, um das Erlebnis „Home of Golf“ auf angemessene Weise zu verflüssigen. (Rusacks, Pilmour Links)
The Keys
Lange bevor der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews sein majestätisches graues Vereinsheim bezogen hat, hielten die Mitglieder des einstigen Herrenclubs ihre Versammlungen in den verschiedenen Tavernen der Stadt ab. Das Cross Keys Hotel in der Market Street galt als besonders beliebte Treffpunkt und war beispielsweise Schauplatz des Abschlussdinners für Old Tom Morris, bevor er 1851 nach Prestwick an die Westküste wechselte, um der dortigen Golf-Society einen ordentlichen Zwölf-Loch-Platz herzurichten – auf dem dann sechs Jahre später die erste Open Championship der Golfgeschichte ausgetragen wurde. Das Cross Keys Hotel ist zwar längst geschlossen, aber sein Pub ist so lebendig wie eh und je und eine formidable Anlaufstelle. (The Keys Bar, 87 Market St)
One Under Bar
Ein weiteres beliebtes, wenn auch etwas verstecktes, „19. Loch“ ist die One Under Bar, direkt vis-à-vis der Old-Course-Schlussbahn und ebenfalls im Rusacks Hotel beheimatet. Die Cocktailkarte ist riesig, die Pub-Snacks sind köstlich, die Einrichtung atmet Golfgeschichte und die Atmosphäre ist sowieso unbezahlbar. (Rusacks, Pilmour Links)
St. Andrews Brewing Company
Die letzte Adresse in diesem Reigen der „Wasserlöcher“ von St. Andrews hat sich schnell einen Namen gemacht – dank der wirklich guten Craft-Biere, die in der Brauhaus-Dependance gezapft werden. Dazu passt die Speisekarte mit klassischen Kneipengerichten. (St. Andrews Brewing Company, 177 South St)