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British Open

Rory McIlroy: „Bei dieser Open kommt niemand nach Plan über die Runden“

18. Jul. 2018 von Michael F. Basche in Carnoustie, Schottland

British Open Championship 2018 Splitter Rory McIlroy

Laut Rory McIlroy wird bei der diesjährigen Open Championship vor allem Flexibilität gefragt sein. (Foto: Getty)

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„Je üppiger die Pläne blühn, desto verzwickter wird die Tat“, hat der große Schriftsteller Erich Kästner mal gesagt. Es könnte auch für diese 147. Open Championship beziehen, denn in Carnoustie „kommt niemand nach Plan über die Runden!“. Glaubt jedenfalls Rory McIlroy. Der vierfache Majorsieger kennt den Platz im Major-Trimm noch von 2007, als er bei Padraig Harringtons Triumph als bester Amateur ausgezeichnet wurde. Damals war Carnoustie saftig, grün – und kontrollierbar. „Der Kurs ist jetzt dermaßen hart und schnell und dementsprechend schwierig einzuschätzen, dass jeder ihn mit anderen Augen sehen wird. Kein einziger Spieler wird 72 Loch lang mit der Taktik klar kommen, die er sich am Mittwoch Abend zurecht gelegt hat“, sagte McIlroy vor dem Auftakt. „Es dürfte ziemlich interessant werden, wie sich das alles entwickelt.“

Während Dustin Johnson oder Brooks Koepka als Longhitter sich beispielsweise vorgenommen haben, die gefürchteten Bunker schlichtweg mit Monster-Drives zu passieren, somit aus dem Spiel zu nehmen und notfalls einen zweiten Schlag aus dem diesmal nicht so mörderischen Rough zu riskieren, favorisieren Tiger Woods und Justin Thomas das Eisenspiel. „Bei den Bunkern hier lässt man den Driver besser im Bag“, gab Thomas zu Protokoll: „Sie sind wie Wasserhindernisse, man schafft es definitiv niemals bis aufs Grün.“

Jordan Spieth und die Rückgabe der Claret Jug

Störrisch: Wie jeder Champion Golfer of the Year vor ihm musste auch Jordan Spieth seine Claret Jug in diesen Tagen an den R&A zurück geben – und es gefiel ihm gar nicht. „Die Kanne gehörte mir. Meine Eltern, mein Team oder ich haben sie überallhin mitgenommen, wo es nur möglich war, immerhin ist es die coolste Trophäe, die unser Sport zu vergeben hat! “, erzählte der Sieger von Royal Birkdale, der wie 2107 vor der Open ein paar Tage Urlaub in Mexiko gemacht hat, „weil mir das offenbar Glück gebracht hat“.

Bei seiner Pressekonferenz bekannte Spieth: „Es hat mich echt Überwindung gekostet, die Claret Jug zurück zu geben.“ Zumal er das auch noch im Rahmen einer kleinen Zeremonie auf dem ersten Abschlag tun musste. „Ich dachte, irgendwer würde mir auf dem Parkplatz einfach den Koffer mit der Karaffe drin abnehmen, und das war‘s. Aber diese Zeremonie hat mich wirklich geschafft.“ Vielleicht kann er sich ja mit der Replika trösten, die alle Champions vom R&A bekommen. Oder er gewinnt das Original einfach erneut…

„Unternehmens-Maschine Open passt nicht nach Carnoustie“

Kritische Worte: Nicht jedermann zeigt sich begeistert von einer Open Championship in Carnoustie. Beispielsweise Bill Thompson. Für den Kapitän des Carnoustie Golf Club ist der Schauplatz gar nicht ausgelegt für eine „professionell geführte ,Unternehmens-Maschine‘ wie die Open“. „Der R&A sollte überdenken, wie derart traditionelle Austragungsorte mit so einem Event umgehen müssen“, sprach er die zahlreichen Einschränkungen für Örtliche wie Besucher beispielsweise durch Sicherheitsmaßnahmen an. „Wir haben hier 14.000 Einwohner“, sagte Thompson: „Nichts ist für 45.000 bis 50.000 Menschen gedacht.“

Ein derartiges Major bringe zwar eine Menge an Reputation, Geschäft und Umsatz, auch der Platz profitiere durch die besondere Pflege, aber letztlich, so Thompson, „verändert sich mit so einem Turnier komplett die Balance. Der Kurs ist mehrere Wochen gar nicht und ebenso mehrere Wochen nur bedingt bespielbar. Auf Teilen des Platzes werden mittlerweile Hospitality-Zelte aufgebaut. Wir stehen nur an der Peripherie des Ganzen, verlieren etliche Wochen fürs Spiel und müssen am Ende zusehen, wie wir für unsere Mitglieder und Gäste wieder alles ins Lot bringen.“

Kein Regen in Sicht: Carnoustie bleibt braun

Wetterbericht: „Carnoustie ist komplett ausgedörrt und steinhart gebacken. Ich habe einen Open-Kurs noch nie so gesehen“, tweetete dieser Tage Brandt Snedeker. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt Alex Noren auf Instagram:

Und ein Erwachen des in Hitze und Dürre dösenden, daher braunen Festuca-Grases ist nicht zu erwarten. Die Meteorologen sagen eine Fortsetzung des atypisch trockenen schottischen Sommers voraus und erwarten für den Auftakttag Temperaturen von rund 21 Grad und Windgeschwindigkeiten von rund 30 km/h in der Spitze. Selbst mögliche gelegentliche nächtliche Schauer werden die Bedingungen nicht verändern, das Wasser läuft schneller ab als es in den spröden Boden einsickern kann.

Stellen Sie sich vor, Sie stellen sich vor „Lefty“

Wedge-Wizard: In Sachen Regelverständnis ist Phil Mickelson gerade ein ziemlicher Flop – siehe US Open und Scottish Open –, aber den gleichnamigen Schlag beherrscht der fünffache Majorsieger wie kein anderer. Da kann man sich auch mal getrost vorstellen, sich im Abstand von 180 Zentimetern vor „Lefty“ zu stellen, während dieser mit seinem Wedge hantiert. Ex-Tour-Pro Gary Evans hat‘s ausprobiert:

Driver-Kontrolle als Muster ohne Wert

Inspektion: Der R&A hat TÜV gespielt und per Zufallsprinzip die Driver von 30 Open-Startern auf Regelkonformität und vor allem auf den verbotenen Trampolineffekt geprüft. Unter anderem mussten Paul Casey, Brooks Koepka, Jason Day und Henrik Stenson ihre Schlaggeräte zum Check abgeben. Der erste Test dieser Art – generell wird bei den Herstellern geprüft – ist freilich ein Muster ohne Wert, denn Aktive und Hersteller waren vor drei Wochen schriftlich über die geplanten Kontrollen informiert worden.

Stars der Open vor und hinter den Kulissen

Einblick: Was so vor und hinter den Kulissen der Open Championship in Carnoustie vorgeht, das hat der R&A in einem interessanten Filmchen dokumentiert. Erleben Sie Dustin Johnson, Jordan Spieth, Rory McIlroy und jede Menge anderer Golfstars aus nächster Nähe:

Ash Turner: Mit Golf die Spastik überwunden

Es menschelt: Jedes Major hat wohl seine große kleine Geschichte von Menschen mit besonderen Schicksalen. Bei der 147. Open Championship ist es die des Engländers Ash Turner (22) aus Lincolnshire, der es nach Carnoustie geschafft hat, obwohl er nach einem Unfall als Kleinkind unter zerebralen Bewegungsstörungen litt. Turner war im Alter von einem Jahr in ein Fischbassin gefallen und hatte sich dabei Schädelverletzungen zugezogen, die spastische Behinderungen auslösten. Seine Eltern hatten ihn zum Golfspielen gebracht, um durch das Spiel Koordination und Balance zu verbessern; nun geht er nach einer erfolgreichen Qualifikation bei seinem ersten Major an den Abschlag.

Original und Parodie

Zum Schluss: Bevor‘s dann los geht, sollen die Protagonisten noch einmal zu Wort kommen – allerdings vom irischen Comedian Conor Moore aufs Trefflichste parodiert. Wer die Stimmen der Originale kennt, wird sich köstlich amüsieren. Zumal auch „Regelexperte“ Phil Mickelson nicht verschont bleibt:

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