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British Open

British Open – Rekordrunde und Vorfreude auf Final-Duell

22. Jul. 2017 von Lars Kretzschmar in Southport, England

Branden Grace (l.) spielt am Moving Day der British Open neuen Majorrekord, während Jordan Spieth den Titel anvisiert.

Branden Grace (l.) spielt am Moving Day der British Open neuen Majorrekord, während Jordan Spieth den Titel anvisiert. (Foto: Getty)

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Beim Blick auf das Leaderboard der 146. British Open konnte man als Golffan am Moving Day durchaus rot sehen - im wörtlichen Sinn. "Rot, rot, rot sind alle meine Scores" schießt es da in Anlehnung an ein bekanntes Kinderlied unweigerlich in den Kopf. Und die Fans wurden in Royal Birkdale wahrlich verwöhnt. Zum wiederholten Mal gab es Sonne pur, einen spannenden Kampf um die Spitze und als Krönung einen neuen Majorrekord.

Während Jordan Spieth als Führender ins Finale geht und Martin Kaymer sowie Bernd Wiesberger bei hervorragenden Bedingungen leider unter ihren Möglichkeiten blieben, spielte der Südafrikaner Branden Grace als erster Golfer eine 62er Runde bei einem der vier Major.

"Hatte keine Ahnung, was da los war"

"Um das aus dem Weg zu schaffen", meldete sich ein von der Bedeutung seines Tagesergebnisses überraschter Grace direkt nach seiner Runde, "ich hatte keine Ahnung, was da auf der 18 los war." Und es war einiges los, nicht nur auf der Tribüne unter den enthusiastischen Golffans. "Es war natürlich schön, den Tag mit einem guten Putt und Birdie zu beginnen. Das sorgt für ein Momentum und gibt dir Vertrauen für den weiteren Rundenverlauf."

In dem lief dann auch fast alles wie am Schnürchen für Branden Grace. Insgesamt traf er 16 der 18 Grüns in Regulation, eine hervorragende Ausgangslage für niedrige Scores. Auch wenn er ein paar kürzere Putts verpasste, so vielen doch einige richtg lange Versuch. "Ich habe mich darauf konzentriert, ins Turnier zurückzufinden und mir für morgen eine gute Chance auf den Sieg zu geben." Mit acht Birdies, einer fehlerfreien Runde und eben neuem Majorrekord kann man da nur sagen: Mission erfüllt!

Viele niedrige Scores bei British Open

Von Beginn des Tages an waren die Bedingungen bei der Open Championship so, dass niedrige Ergebnisse überhaupt möglich waren, ganz anders als am Vortag. Nach den starken Regenfällen waren die Grüns sehr weich. Hoch angespielte Bälle blieben nicht selten quasi mit Bodenkontakt liegen. So wäre es zwischenzeitlich sogar vorstellbar gewesen, dass gleich mehrere Spieler jenen neuen Rekord würden spielen können. Dustin Johnson blieb bei seiner Aufholjagd allerdings bei -6 hängen, Titelverteidiger Henrik Stenson und eine Reihe weiterer Kontrahenten notierten immerhin eine -5 für den Tag.

Martin Kaymer hadert mit seinen Eisen

Davon waren Martin Kaymer und Bernd Wiesberger leider weit weg. Hatte Kaymer an Tag 2 der British Open noch Wind und Wetter getrotzt und sich über sein gutes Spiel gefreut, haderte der Deutsche am Moving Day mit seinen Eisen und räumte später ein, manch ein Grün nicht richtig gelesen zu haben. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Ein frühes Birdie, gute Putts und eine zielstrebige Spielweise ließen hoffen.

Die zahlreichen deutschen Golffans an seiner Seite wurden in der Folge jedoch schnell ruhiger. Immer wieder fehlten letzte Prozente, sei es an Zielgenauigkeit oder einfach Glück. Erst auf den letzten Bahnen zeigte der 32-Jährige dann wieder, warum er problemlos weiter oben im Feld stehen könnte. Sobald er das Fairway und das Grün gut traf, waren auch die Möglichkeiten zu Schlaggewinnen da. Dank eines sehenswerten Eagles war es mit Even Par schließlich zumindest die beste Turnierrunde des Deutschen.

Da das gesamte Feld allerdings so niedrig scorte wie zuletzt 1929 an einem Moving Day der British Open, startet Martin Kaymer das Finale vom geteilten 52. Platz, Bernd Wiesberger muss einen Schlag dahinter auf T67 liegend sogar noch ein bisschen früher raus.

Vieles deutet auf Jordan Spieth' dritten Majorsieg

Wenn die Kaymer und Wiesberger ihren Finaltag bereits beendet haben werden, steigt in Royal Birkdale der Showdown um den Sieg und den begehrten Titel des "Champion Golfers of the Year". Nach der dritten Runde deutete dabei alles auf einen rein amerikanschen Zweikampf zwischen Jordan Spieth und Landsmann Matt Kuchar hin.

Spieth ließ sich wiederholt nicht aus der Ruhe bringen. Egal in welcher Lage sich sein Ball befand, der Amerikaner hatte immer die richtige Antwort parat. Gute Annäherungen und sichere Putts brachten ihm seine zweite bogeyfreie Runde ein. Mit insgesamt zehn unter Par steuert er damit direkt auf den Sieg zu. Kuchar ließ sich jedoch lange nicht abschütteln. Der Bronzemedaillengewinner aus Rio setzte häufig Ausrufezeichen, leistete sich in der entscheidenen Phase der Runde allerdings einen groben Fehler. Gerade hatte er zu seinem Kontrahenten aufgeschlossen, da warf ihn ein Doppelbogey wieder zurück.

Dennoch ist an der Spitze noch einiges möglich, auch wenn Jordan Spieth' Vorsprung bereits drei Schläge beträgt. Mit sechs Schlägen Rückstand folgen abgeschlagen US-Open-Sieger Brooks Koepka und Austin Connelly. Die englische Hoffnung Ian Poulter hat nach seiner schwächsten Turnierrunde nurnoch Außenseiterchancen.

Für den Schlag des Tages sorgte übrigens - natürlich neben jenem, der Branden Grace die 62 einbrachte - Rickie Fowler. Das kurze Par 4 an Loch 5 bot den Profis am Moving Day die perfekte Gelegenheit, das Grün per Driver anzugreifen. Keinem gelang das besser, als dem Amerikaner. Nur Zentimeter fehlten in diesem Fall zum Hole-in-One.

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