Martin Kaymer ist zurück auf der DP World Tour - zumindest für die BMW International Open. Der 39-Jährige, der normalerweise auf der LIV Tour unterwegs ist, gibt bei der 35 Ausgabe des Turnieres, das er 2008 als bislang einziger Deutscher gewann, ein Gastspiel. Das Interesse an ihm ist erwartungsgemäß groß, sind die Chancen, ihn auf einem deutschen Golfplatz im Turnierbetrieb zu sehen, seit seinem Wechsel auf die 2022 neu gegründete Tour stark gesunken. Noch höher dürfte das Interesse werden, sobald der Startschuss zur BMW International Open gefallen ist, denn dann teet der Düsseldorfer an der Seite Bernhard Langers und Marcel Siems auf.
Und mit Langer war auch schnell das erste Thema in Kaymers Pressekonferenz gefunden, denn der erfolgreichste Senioren-Golfer aller Zeiten gibt seinen Abschied von der DP World Tour, die, als Langer noch regelmäßig in Europa spielte, noch European Tour hieß. "Ich war immer Fan von Bernhard Langer und Ernie Els. Das waren meine beiden Idole", erinnert sich Kaymer an seine Anfangszeiten im Golfsport. "Es ist außergewöhnlich, was er macht und welche Leistung er bringt", fügt er an. 2008 lernten sie sich im Augusta National vor dem US Masters kennen, berichtet Kaymer: "Da hatte er mir eine SMS geschrieben und wir haben eine Proberunde gemeinsam gespielt." Bei der BMW International Open folgten dann zwei gemeinsame Turnierrunden im Golfclub München-Eichenried. Zwei weitere Tage später hatte Kaymer das Event gewonnen, das hat er Langer bis heute voraus.
Martin Kaymer über die BMW International Open
Kaymers gute Erinnerungen und das positive Gefühl hängen aber nicht nur mit dem Sieg zusammen, auch wenn dieser "sehr besonders" war, wie er sagt. Es ist generell "ein Turnier, das tut mir gut. Das gibt mir eine gewisse Ruhe. Ich spiele den Platz gerne und habe hier gute Erfahrungen. Es ist eines der besten Turniere auf der European Tour."
Passend zur Vorfreude auf das Turnier zeigt auch die Formkurve des zweifachen Majorsiegers wieder nach oben, nachdem er lange an einer Verletzung am Handgelenk laborierte. "Ich kann seit ungefähr April wieder ohne Schmerzen und Schmerzmittel ordentlich trainieren. Das hat schon einen Unterschied gemacht. Ich bin jemand, der vom Kopf her wissen muss, dass ich genug getan habe. Es reicht mir nicht, zwei drei Runden okay zu spielen. Dann gehe ich donnerstags nicht ans erste Tee und erwarte eine 66. Ich muss auch im Kopf wissen, ich habe stundenlang Bälle geschlagen, ich habe stundenlang geputtet, gechippt und gepitcht. Wenn es denn mal gut läuft, muss man auch weiterspielen und nicht auf die schlechten Ergebnisse warten. Wenn du genug getan hast und vorbereitet bist, erwartest du gute Ergebnisse. Dann spielst du nicht auf Vermeidung. Diese Vermeidungstaktik, die kam ab und an rein bei mir, weil ich sehr wenig trainiert habe. Ich war teilweise überrascht, dass ich Turniere gut angefangen habe. Aber die Konstanz hat mir einfach gefehlt und die hat kürzlich auch den Unterschied gemacht", erklärt der ehemalige Weltranglistenerste seine verbesserten Ergebnisse der letzten Wochen.
Präziser Kaymer-Tipp für die Fußball-EM
Neben der BMW International Open beschäftigt natürlich auch die Golfprofis die Fußball Europameisterschaft. Kaymer war in seiner Jugend selbst ein exzellenter Kicker und verfolgt die EM leidenschaftlich gern: "Ich habe versucht, alle Spiele zu schauen, weil ich einfach Fussball-Fan bin. Es ist schon fast wie ein Finale am Freitag (Deutschland spielt dann gegen Spanien; Anm.d.Red.). Wenn sie (die Deutschen) am Freitag gewinnen, glaube ich, dass sie auch Europameister werden." Dass er am Freitag die zweite Runde wohl erst kurz vor Spielbeginn um 18 Uhr beenden wird, sieht Kamyer pragmatisch: "Nach der Runde wird nicht mehr so viel trainiert und ich schaue dann direkt das Spiel." Einen sehr präzisen Tipp gab er dann auch noch ab. "Es wird eine enge Nummer. 1:0. Musiala in der 77. Minute."
