Yips: Wieso? Weshalb? Warum? – Ursachen und Lösungsansätze
Nicht erst seit dem Master 2016 (Foto: Getty) ist Yips ein Begriff im Golf, aber was ist das eigentlich?
Yips gehört zu den paradoxical performance phenomenon (paradoxen Erscheinungen) im Sport und ist in den letzten Jahren vergleichsweise viel erforscht worden. Es handelt sich dabei um eine ungewollte Zusatzbewegung während einer feinmotorischen Bewegung, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist.
Im Golfsport wird Yips häufig mit dem Putten in Verbindung gebracht. Bei betroffenen Spielern|innen kommt es zum Tremor (Zittern) oder einem Einfrieren der oberen Extremitäten, die es scheinbar unmöglich machen „normal“ zu putten.
Spannend ist, dass diese körperlichen Reaktionen kontextabhängig sind. Beispielsweise kann die Puttbewegung ohne Ball problemlos und ohne zusätzliche Bewegungen ausgeführt werden, wird jedoch ein Ball hinzu genommen kommt es zum Yips.
Ursachen - Wie kommt es zum Yips?
Es gibt viele verschieden Ansätze, um die Entstehung von Yips zu beschreiben bzw. zu lösen.
Ich beziehe mich auf den Zusammenhang im Putten.
Wir alle kennen es, an manchen Tagen wollen selbst einfache Putts nicht fallen. Selten treten in diesem Zusammenhang jedoch ungewollte Zusatzbewegungen auf. Einige Golfer|innen neigen nun dazu, sich zu sehr auf diese Zusatzbewegungen zu fokussieren und diese auf keinen Fall wiederholen zu wollen – es entwickelt sich der Yips-Kreislauf. Die Angst vor einer erneuten unbewussten Bewegung nimmt zu und die Puttbewegung wird überkontrolliert. Durch die verschobene Aufmerksamkeit kann sich der Effekt verstärken und mehrfach wiederholen – du bist jetzt im Kreislauf gefangen.
Lösungsansätze - Was kannst du gegen Yips tun?
Bernhard Langer hat es mehrfach gezeigt, dass Yips besiegt werden kann.
Die einfachste Lösung ist die Veränderung des Griffs. Der Claw-Griff ist beispielsweise weniger anfällig für ungewollte Zusatzbewegungen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung eines schwereren Putters, welcher die Puttbewegung stabilisiert, wie z.B. ein Heavyputter (ca. 1kg). Dieser wiegt fast doppelt so viel wie ein normaler Bladeputter (ca. 0.5 kg).
Auch die Ausführungszeit der Bewegung kann verkürzt werden. Geh deine Routine durch: in dem Moment wo du über deinem Ball stehst, solltest du sofort Putten. Je länger du in dieser Position verharrst, desto größer wird die Problematik bei der anschließenden Bewegung.
Die angewandte Sportpsychologie bietet zusätzlich verschiedene Lösungsansätze wie beispielsweise self-talk (gezielte Selbstgespräche), relaxation (Entspannungsverfahren) und emotional control (Gefühlskontrolle). Wie diese Techniken auch dir helfen können, erfährst du in meinen nächsten Berichten.
Solltest du zu diesen sportpsychologischen Techniken Fragen haben oder Hilfe benötigen, kannst du mich gerne kontaktieren.
Julian Alexander Wehlmann
Psychology in Sport and Exercise - Student