Alles begann in Evian, dem französischen Ort am Genfersee. Als Albane Valenzuela acht Jahre alt war, bekam sie von der Siegerin des dortigen Masters-Turniers einen pinkfarbenen Golfball geschenkt. Valenzuela bewunderte sie dafür, wie weit sie den Ball schlagen konnte - und träumte fortan selbst von einer Karriere als Profigolferin. Ihre Eltern hatten sich auf demselben Platz kennengelernt; der Vater Mexikaner und einer der besten Amamteurspieler der Welt, die Mutter Französin und eine begabte Hobbygolferin.
Albane Valenzuela wurde in New York geboren und lebte in Mexiko, bevor sie mit ihrer Familie nach Vésenaz bei Genf zog und bis zu ihrem Studium dort blieb. Sie beantragte mit 14 Jahren den Schweizer Pass. Für sie war immer klar, dass sie für das Land spielen will, in dem sie dem grössten Teil ihres Lebens verbracht hatte. Sie ist nun 26 Jahre alt und die beste Schweizer Golferin. Seit vier Jahren ist sie Profi. Ein anderer Traum geht mit der Teilnahme am Solheim Cup in Erfüllung.
Ihre Familie und ihre Karriere sind bis heute eng miteinander verbunden. Der Vater Alberto war für sie ebenso Coach und Mentaltrainer. Lässt es seine Arbeit als Investmentbanker zu, agiert er auch als ihr Caddie, so wie an Valenzuelas ersten Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Bei den Olympiateilnahmen in Tokio 2021 und Paris dann trug ihr jüngerer Bruder Alexis den Bag und besprach mit ihr die bevorstehenden Schwünge. Sie waren schnell ein eingeschworenes Team. Alexis Valenzuela ist heute 23 Jahre alt und Masterstudent.
Golf gehört im amerikanischen College-Sport zu den wichtigsten Sparten. Die Teams sind beliebt, die Ausbildung ist erstklassig. Valenzuela begann ihr Studium in Politologie in Standford nach den olympischen Spielen in Rio, für die sie sich mit 18 Jahren überraschend qualifiziert hatte. Als Jüngste der Schweizer Delegation, als Jüngste des Golfturniers, als eine von nur drei Amateurspielerinnen. Sie klassierte sich im Feld der 60 Starterinnen auf Rang 21. In Stanford entwickelte sich ihr Spiel kontinuierlich. 2017 und 2019 kam sie bis auf Platz 2 der Amateur-Weltrangliste. Und qualifizierte sich für die LPGA, die weltweit stärkste der Frauen. Sie wurde Profi, absolvierte aber noch die letzten Monate des Studiums.