In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich die aus meiner Sicht die wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Putts herausgestellt und gezeigt, wie man auch zu Hause den Treffmoment und das Starten des Balls auf der Linie trainieren kann. In diesem Beitrag möchte ich den Faktor Längenkontrolle detaillierter betrachten.
Hat der Spieler den Ball aufs Grün geschlagen ist die Freude groß, aber jetzt heißt es nicht in der Konzentration nachlassen, denn jetzt fängt die Arbeit erst an. Es gilt den Ball sauber mit dem Sweetsport zu treffen und so auf der richtigen Linie mit der richtigen Geschwindigkeit auf die Reise ins Loch zu schicken. Wie man sieht müssen eine Vielzahl von Faktoren gleichzeitig zusammenpassen. Daher ist die Anzahl erfolgreich versenkter Putts geringer als manch einer denkt. Aus einer Entfernung von 5 Fuß (ca. 1,5 Meter) versenken die Tour-Pros ca. 77% aller Putts. Der Amateurgolfer mit Handicap 28 locht gerade einmal 50% aller Putts aus dieser Entfernung. Einer von vielen Golftipps ist, dass der Spieler den Ball so stark spielen soll, dass er auf keinem Fall auf dem Weg zum Loch verhungert.
Meine Antwort ist ein „Ja, aber...“. Natürlich, ein zu schwach gespielter Putt hat nie eine Chance zu fallen. Jedoch beobachte ich häufig, dass Spieler aus Angst, dass der Ball unterwegs verhungert den Ball mit zu viel Geschwindigkeit spielen. Warum dies keine optimale Strategie ist, zeigt die nachfolgende Grafik von Eric J. Barzeski, basierend auf dem AimPoint System.
Lochgröße und Ballgeschwindigkeit
Die Quintessenz der Analyse ist, dass je schneller der Ball unterwegs ist, desto kleiner wird effektiv das Loch. Je schneller der Ball ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein „Lip out“. Das Golfloch hat einen Standard-Durchmesser von 4,25 Zoll (10,8 cm). Fällt der Ball mit quasi einer der letzten Umdrehungen in das Loch, so beträgt die effektive Größe des Lochs auch 10,8 cm (Abbildung oben links). Rollt der Ball über das Loch hinaus, verkleinert sich die effektive Lochgröße wie folgt:
- 0,15 Meter hinter dem Loch: Effektive Lochgröße 9,7 cm
- 0,3 Meter hinter dem Loch: Effektive Lochgröße 6,6 cm
- 0,6 Meter hinter dem Loch: Effektive Lochgröße 4.8 cm
- 0,9 Meter hinter dem Loch: Effektive Lochgröße 3,6 cm
- 1,2 Meter hinter dem Loch: Effektive Lochgröße 2,3 cm
- 1,5 Meter hinter dem Loch: Effektive Lochgröße 1,3 Zoll
Aus dieser Analyse ergibt sich, dass der Ball optimal gespielt ist, wenn er ca. 0,3 – 0,5 Meter hinter dem Loch zum Liegen kommt.
Den Break aus der Gleichung nehmen
Manche Spieler versuchen aus ihren Putts den Break herauszunehmen, indem der Ball mit hoher Geschwindigkeit auf die hintere Lochkante gespielt wird. Diese Strategie geht jedoch selten gut. Der Break verändert prinzipiell immer die Laufrichtung des Balls, hinzu kommen Unebenheiten auf dem Grün, insbesondere durch Spikeabdrücke, die einen ruhigen Balllauf behindern. In der Konsequenz läuft der Ball nicht mittig auf die Lochkante, sondern bricht aus der Lochkante aus und man verbleibt mit einem langen Rückputt. Dieser wird dann nach der gerade gemachten Erfahrung oft zu sanft gespielt und man verlässt das Grün mit einem ärgerlichen 3-Putt.
Fazit
Deine Putt-Distanzkontrolle ist ein wichtigster Teil um mit wenigen Putts das Grün verlassen zu können. Wenn Du deine Geschwindigkeit auf den Grüns besser kontrollieren kannst, und den Ball damit näher ans Loch legst, steigen die Chancen dramatisch mit dem zweiten Putt einzulochen. So behauptet bspw. Dave Stockton, dass bei längeren Putts die Linie nicht annähernd so wichtig ist wie die Geschwindigkeit. Beim Putten geht es um die Distanzkontrolle zum Loch. Wenn Du dich außerhalb eines Radius von 3 Metern zum Loch befinden, sinken die Chancen Putts zu machen signifikant. Das ist genau der Grund, warum es so wichtig ist, sich bei diesen Entfernungen auf die Geschwindigkeit zu konzentrieren.
Abschließend interessiert mich, wie es um Eure Distanzkontrolle steht. Bleiben Eure Putts eher zu kurz oder viel zu lang. Schreibt mir gerne in den Kommentaren.