Wie zuletzt beim Ryder Cup (Foto: Getty) gesehen sind Emotionen ein großer Bestandteil des Spiels, nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Zuschauern. Besonders spannend ist in diesem Fall das non-verbale Verhalten der Spieler im Matchplay. Was es damit auf sich hat und wie auch du deine Gegner*in durch deine Körpersprache besiegen kannst erfährst du jetzt.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die psychologische Forschung befasst sich seit der Zeit Darwins mit dem Ausdruck von Emotionen. Anhand von verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Emotionen wie Stolz und Scham angeboren sind. Ableitend von diesen Ergebnissen lässt sich sagen, dass jeder Mensch diese Emotionen kennt und diese auch versteht, wenn er sie sieht.
Dies führt zu einer gewissen Wechselwirkung, vor allem im Sport. Die non-verbale Kommunikation des Stolzes zeigt sich in der Vergrößerung der Körperfläche und durch das Heben des Kopfs. Dies wird als dominantes non-verbales Verhalten bezeichnet und wirkt sich u.a. auf die Produktion von Testosteron aus, welches das dominante non-verbale Verhalten verstärkt. Scham hingegen ist durch hängende Schultern und eine Verkleinerung der Körperfläche deutlich für den Gegenüber sichtbar. Auch die Produktion des Testosterons wird im Vergleich zum Ausgangswert niedriger.
Gegenwirkung der non-verbalen Kommunikation
Alles schön und gut, aber was machst du jetzt mit dieser Information? Emotionen sind dafür da, um u.a. Gefühle an unser Umfeld zu kommunizieren. Zeigt der Gegenüber in einem Matchplay ein unterwürfiges oder unsicheres non-verbales Verhalten löst das speziell in einer 1 vs. 1 Situation auch in dir etwas aus. Es verstärkt das Gefühl besser zu sein und kommuniziert dir deutlich, dass du gewinnen wirst bzw. das dein Gegner alles andere als zufrieden mit seinen Schlägen ist.
Angewandte Übung: 5 Minuten Zlatan
Doch was, wenn deine non-verbale Kommunikation negativ ist, weil du einige Schläge nicht gespielt hast wie du wolltest oder auf der Range vor dem ersten Loch nur Löcher gebuddelt hast, anstatt den Ball sauber zu treffen?
Eine Sportpsychologin erklärte mir neulich im Rahmen einer Fortbildung eine spannende Übung aus ihrer Zeit in Schweden: 5 Minuten Zlatan. Eine Fußballerin hatte Probleme damit dominant aufzutreten, obwohl sie mit Abstand die beste Spielerin auf nationaler Ebene war. Beide suchten zusammen nach einer Person, die das ausstrahlt, was der Fußballerin gefehlt hat. Nicht nur in Schweden ist Zlatan Ibrahimovic bekannt für sein selbstbewusstes und einschüchterndes Auftreten. Die Fußballerin nahm sich vor mehr wie Zlatan zu sein. Sie versuchte in jeder Trainingseinheit der kommenden Woche für fünf Minuten die Körpersprache von Zlatan zu imitieren, ganz nach dem Motto „fake it ´till you make it“. Das Ziel war die Zeit von Woche zu Woche zu steigern. Nach einigen Wochen konnte die Spielerin ihren inneren Zlatan für 90 Minuten verkörpern, mittlerweile fällt ihr das nicht mehr schwer und sie hat das Verhalten, hoffentlich nur auf dem Platz, von Zlatan übernommen.
Suche auch du dir eine Person, egal ob im Golf oder in anderen Sportarten, die dominantes Verhalten verkörpert und versuche dieses anfangs für kurze Zeit zu imitieren. Anschließend versuchst du die Zeitspanne weiter auszudehnen. In den nächsten Matchplays wird dein*e Gegner*in sehen, dass du dir siegessicher bist und auch nach kleinen Rückschlägen sofort zurückkommen kannst. Das wird nach dem Prinzip der Gegenwirkung etwas in ihm/ihr auslösen, ob er/sie will oder nicht!
Viel Spaß beim Üben!