Kreativität wird in kaum einer Sportart so sehr benötigt wie im Golf. Jeder Schlag, jede neue Situation ist anders. Besonders Spieler wie Phil Mickelson (Foto: Getty), die sich durch ihr risikoreiches Spiel in unangenehme Situationen bringen, müssen neue zielorientierte Strategien entwickeln, um den Ball mit möglichst wenig Schlägen im Loch unterzubringen. Was ist Kreativität eigentlich und ist diese erlernbar?
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7 Minutes of Phil Mickelson being Phil MickelsonWe've all come to love Phil over the years. Here's some of his most iconic moments put together for your viewing pleasure
Kreativität
Die Kreativität wird in zwei verschiedene Bereiche unterteilt. Normabweichendes, innovatives, einzigartiges Handeln wird im sportlichen Kontext Divergent thinking (Abweichendes Denken) genannt. Convergent thinking (Übereinstimmendes Denken) zeichnet sich hingegen durch taktische Intelligenz, analytisches und kritisches Denken aus. Beide Arten der Kreativität müssen stark ausgeprägt sein, um Lösungsansätze wie Phil Mickelson zu finden – natürlich hilft es auch etwas Golf spielen zu können.
Probleme der Kreativitätsentwicklung im Golf
Viele verschiedene Faktoren können die Kreativität im Golf negativ beeinflussen. Beispielweise könnte dein Training schuld daran sein, dass du in gewissen Situationen nicht outside the box denkst. Viele Golfer (dazu gehörte ich auch noch vor meinem Studium) gehen auf die Driving Range und Schlagen 10 Mal das 9er Eisen, 10 Mal das 8er Eisen usw., unser Training stagniert in diesem Moment. Unser Gehirn inklusive der Sensorik und Motorik müssen sich nicht an neue Situationen anpassen. Trotz der vielen Schläge muss die Bewegung nicht mehr so aktiviert verarbeitet werden wie beim ersten Schlag.
Anschließend kommen auf dem Platz Aussagen wie „auf der Range hat das doch viel besser geklappt“ zustande. Hätten wir alle für jede dieser Aussagen einen Euro bekommen, würde ein Großteil von uns wahrscheinlich keine Greenfee Gebühren mehr zahlen müssen. Eine weitere Hürde sind mangelnde Regelkenntnisse. Immer wieder wird in Turnieren deutlich, dass viele Spieler|innen die Spielregeln nicht beherrschen und somit auch gewisse Vorzüge der Auslegung nicht erkennen.
Lösungsansätze
Für mangelnde Regelkenntnisse kann ich dir leider keinen kreativen Ansatz empfehlen – lernen und anwenden hilft dort meistens noch am besten (Convergent thinking). Anders ist es bei deinem Training. Wechsel doch einfach mal nach jedem Schlag deinen Schläger und geh deine Routine durch. Dabei muss sich dein Gehirn jedes Mal wieder auf eine neue Situation einstellen. Eine andere Möglichkeit ist mit verschiedenen Schlägern beispielsweise ein Ziel in 90 Metern Entfernung zu treffen. Das ist mit einem Eisen 4 gar nicht so leicht. Diese Art von Training kann dir dabei helfen dich schneller auf ungewöhnliche Situationen einzustellen und ist nützlich, wenn du in einem Wald stehst und einen 90 Meter langen flachen Ball spielen musst, um die Bäume nicht zu treffen (Divergent thinking).
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Mit dieser Art von Training hast du eine neue Möglichkeit, schwierige Situationen zu lösen und musst dich nicht selber mit Aussagen wie „99 % des Baums sind Luft“ belügen.
Kreativität fängt im Training an!
Julian Alexander Wehlmann
Psychology in Sport and Exercise - Student