Als um 12:00 Uhr die letzte Gruppe mit Jeremy Freiburghaus, Alexander Knappe und JC Ritchie auf die Runde im Golfclub de Alcanada ging, stand Velten Meyers Flight, den ich heute begleitete, gerade am 9. Abschlag. Es ist ausgesprochen erfreulich zu sehen, wieviel größer das Interesse bereits am heutigen ersten Tag verglichen mit dem letztjährigen Finale war. Mir liegen zwar keine Zuschauerzahlen vor, ich habe aber den Eindruck, dass schon heute deutlich mehr Menschen unterwegs waren, und das nicht nur mit der Spitzengruppe. Was der Golfclub de Alcanada auf die Beine gestellt hat, ist - natürlich neben der spielerischen Qualität des Feldes - in der Tat bemerkenswert: In Alcúdia ist ein separater Parkplatz eingerichtet worden, den Besucherinnen und Besucher des Turniers kostenfrei benutzen können. Von dort aus geht alle dreißig Minuten ein Bus-Shuttle zum Austragungsort, ebenso wieder zurück. Außerdem sind die Tickets kostenfrei, man muss sich lediglich über die Website der Challenge Tour registrieren und die jeweiligen Tagestickets durch den Kaufprozess schieben, um den für den Zutritt zum Gelände notwendigen Barcode zu erhalten.
Nach wie vor kommt das Turnier ohne "ropes" aus, die Zuschauerwege sind also nicht durch Seile von den Spielbahnen abgetrennt. Näher dran am Profigolf ist man allenfalls, wenn man - wie ich im vergangenen Jahr - am Mittwoch das ProAm mitspielt. Auch wenn ich das in diesem Jahr nicht gemacht habe, bekam ich heute auf der Runde ein ganz gutes Gefühl dafür, in welch hervorragendem Zustand der Platz ist. Ich habe Alcanada in den vergangenen Jahren schon mehrfach selbst gespielt und kann ein Lied davon singen, wie herausfordernd der Course ist. Beispielsweise ist das Grün von Bahn 1 abschüssiger, als es auf den ersten Blick wirken mag. Lange Putts vor allem von der rechten Grünseite sind eine Herausforderung bei entsprechender Fahnenposition, weil der Ball selbst bei vermeintlich sanft dosiertem Tempo kaum zum Anhalten zu bewegen ist.
Neben der Qualität hat der Golfplatz allerdings auch noch einiges mehr zu bieten: Sagenhafte Ausblicke auf den Leuchtturm, beispielsweise vom Abschlag des signature hole, Loch 13, auf die heute den ganzen Tag ein wenig wolkenverhangene Küste rund um den Ort Betlem (Wanderungen an dieser Küste entlang kann ich übrigens aus eigener Erfahrung sehr empfehlen) sowie auf die Berge diesseits der Bucht, in denen auch gerne mal glöckchentragende Schafe oder Ziegen unterwegs sind. Dass dies nicht die einzigen Tiere auf dem Gelände sind, hat Freddy Schott heute auf dem 18. Grün erlebt. Seinen Bunkerschlag konnte er erst ausführen, als einer der Caddies die Hauskatze halbwegs freundlich gebeten hatte, das Grün freizugeben. Außerdem gibt es noch diese Esel in einem Gehege auf den back nine:
Zwischendurch was fürs Herz: die Esel auf den back nine des Golfclubs de Alcanada
Dass der Platz eine Herausforderung ist, gleichzeitig aber auch gute Ergebnisse erspielt werden können, war an Runde 1 schon gut zu beobachten. So musste beispielsweise Mateusz Gradecki, der Zweitplatzierte der Big Green Egg German Challenge powered by VcG, an den sich die Zuschauerinnen und Zuschauer im Wittelsbacher Golfclub aufgrund des spannenden Playoffs sicher noch erinnern werden, heute ein Ergebnis von drei Schlägen über Par hinnehmen, während der aktuell geteilt in Führung liegende Javier Sainz sowie Euan Walker Runden von 4 unter Par hinlegten.
Da für morgen starker Wind angekündigt ist, starten die Spieler bereits ab 8:13 von zwei Tees aus in die zweite Runde. Aktuell liegt Alex Knappe auf dem geteilten 3. Rang, Max Schmitt und Nick Bachem sind geteilte 6., Marc Hammer liegt auf T13 (und Ted Long war nach der Runde sehr zufrieden mit der Einstellung seines Schützlings, wie er mir berichtete). Velten Meyer liegt mit einer Level-Par-Runde auf dem geteilten 16. Platz. und Freddy Schott, der auf der 18 noch ein Bogey hinnehmen musste (die Katze trägt keine Schuld!), liegt derzeit auf dem geteilten 27. Rang.
Velten Meyer vor dem Wahrzeichen des Golfclubs de Alcanada, alle Fotos: Claudia Salowski 2022