Wo fängt man nur an?
THE REAL Leberkaspatron (@bavarian_darth_fader) • Instagram-Fotos und -Videos
Ich könnte am Anbeginn der Golfwelt anfangen. Aber selbst da streiten sich die Gelehrten dieser Welt. Und in diesen Streit möchte ich mich nicht einmischen.
Also fange ich da an, wo ich das erste mal mit Golf in Berührung kam. Vor knapp 8 Jahren habe ich einen Golfschnupperkurs von meiner Schwiegermutter zum Geburtstag bekommen. Ich war ehrlich gesagt nicht sonderlich begeistert. Was will ich mit so einem Sport? Ist das überhaupt Sport?
Trotzdem bin ich hingefahren (das war auf der Golfrange in Augsburg). Der Tag an sich war nichts Besonderes. Man war in einer riesen Gruppe und hatte nicht sonderlich viel Zeit mit und vom Trainer. Es hat mir damals schlicht und ergreifend keinen Spaß gemacht.
Was noch erschwerend hinzukam, war die Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch kein eigenes Auto hatte. Wie will man da auf die Plätze kommen?
Was alles verändert hat, war die Platzreife als Geschenk zum 30er. Ich durfte unter der fachkundigen und definitiv geilen Trainingsart von Georg Schultes das Golfen lernen. Mich hat´s sofort erwischt. Das eigene Auto stand mittlerweile parat und ich habe jeden Tag auf dem Platz verbracht. Da war der Sprit noch "günstig".
Aller Anfang ist schwer
Am Anfang kam die Ernüchterung. Kein Schlag hat funktioniert. Niemand, außer meinen Eltern und Georg, wollte mit mir auf die Runde gehen. Equipment wurde nach und nach ausgeliehen und und und.
Die ersten Runde waren nicht gerade angenehm. Man hat sich so schnell von anderen auf der Range verunsichern lassen. "Die hauen die Bälle aber raus" war nur einer der Gedanken die mir kamen.
Auf der Runde stieg kontinuierlich das Frustrationslevel. Gleichzeitig stellte sich aber ein gewisser Ehrgeiz ein. Gepaart mit der Schönheit des Platzes kam die gute Laune und die schlechten Gedanken wurden allmählich verdrängt.
Golf - ach du mein Lebenselixier
Seit knapp 2 1/2 Jahren spiele ich jetzt Golf und es ist an der Zeit nun endlich auch einmal Danke an diesen Sport zu sagen.
Ich empfinde großen Respekt vor dieser Sportart und all den Golfern welche ihm huldigen. Es ist ein Sport der so vieles gibt, aber auch gleichzeitig so viel nehmen kann.
Was ich durch Golf lernen durfte, füllt vermutlich ganze Bücher. Ich möchte ein paar dieser Punkte anführen, damit ihr versteht, was es für mich bedeutet.
Demut: Golf lehrt mir Demut. Nicht jeder Tag, nicht einmal jeder Schlag ist gleich. Man kann nicht immer gut spielen und erwarten, dass jeder Ball fällt oder so fliegt wie man sich das vorstellt. Golf zeigt mir, dass ich noch viel über mich lernen kann und darf. Es zeigt mir nicht nur im Rahmen einer Runde, was meinen Charakter ausmacht und wer ich bin sondern auch im privaten und beruflichen Leben. Viele der Situationen auf dem Platz kann man "um modellieren" auf das normale Leben und für sich und sein Leben bewusst einsetzen.
Freude: Ich glaube, dass ich hier eigentlich nicht mehr schreiben muss als dieses Stichwort. Aber ich möchte poetisch werden. Diese Freude, eine Teetime zu reservieren. Den ganzen Tag an nichts anderes zu denken, in die Natur zu fahren und alleine oder mit Freunden ein paar Stunden auf heiligen Wiesen zu spielen. Das ist pure Freude. Ich bin ein großer Freund von Early Bird oder Sundowner Runden. Die Natur und der Platz zeigt sich hier von seiner schönsten Seite und es ist einfach nur herrlich diese Stille zu genießen. Bälle aufzuteen, diese in den Sonnenauf- oder Untergang zu jagen (auch mal ins Aus)... sagt mir... gibt es ein schöneres Gefühl was Sport angeht?
Teamspirit/Freundschaft: Golf hat mir gezeigt, dass es nicht nur Alt Herren Zeitvertreib ist und auch "normale" Menschen diesem Sport frönen. Ich habe tolle Menschen kennenlernen dürfen, die ich mittlerweile zu meinen Freunden zähle. Man spielt nur gegen sich und kann ruhigen Gewissens seine Mitspieler anfeuern und ist nicht neidisch auf deren Können. Man ist nur für sich selbst verantwortlich und spielt nicht gegen sondern mit den anderen. Ach Freunde dieser kleinen (oft) weißen Plastikkugel. Klar lernt man Menschen auch auf anderem Weg kennen und lieben. Aber der Golfplatz offenbart in meinen Augen das Wahre Ich deines Gegenübers. 3-6 Stunden auf dem Platz sagen dir mehr über dein Gegenüber wie jedes Geschäftsmeeting. Und dieses Gefühl der Offenbarung des Gegenübers hat schon oft auch was witziges. Mir sagt man immer nach ich sei ein sehr impulsiver und "lauter" Mensch. Auf dem Platz bin ich das Gegenteil. Ich falle oft in eine meditative Stille und genieße die witzigen Gespräche mit meinen Flightpartnern. Ich kenne aber auch Menschen (und ich nenne keine Namen aus Gründen der Sorge um meine Sicherheit) welche auf dem Platz im wahrsten Sinne des Wortes ausflippen, Schläger werfen und und und. Allerdings sind diese Menschen abseits des Platzes oft die ruhigsten und besonnensten Menschen die ich kenne.
Natur: Golfplatzarchitekten wissen schon warum sie Golfplätze dort bauen, wo sie sind. Ich habe bis dato erst einen Platz erlebt, bei dem ich ehrlicherweise sagen kann: "Der ist nicht schön". Der Rest hat mir jedes mal den Atem geraubt und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich bin ein naturverbundener Mensch und wenn die Sonne dann die Fahnenstange küsst und einen eleganten Schatten, welcher noch als Puttlinie nutzbar ist, wirft... ich habe fertig. Die Flora und Fauna kann beeindruckend sein. Rehe völlig entspannt am Fairway Rand zu beobachten wie sie ihrem Leben nachgehen und sich nicht stören lassen, Vogelgezwitscher ungestört neben einem gelegentlichen "Fuck" oder "Fore" Ruf, Esel in Guttenburg wie sie einen auslachen beim getoppten Ball auf der 13. Es könnte nicht schöner sein. Der Engländer würde sagen: "Mate, nothing to add"
Neue Wege gehen: Golf ist mehr als Sport. Golf kann Menschen vereinen, es kann Chancen ermöglichen, berufliche Veränderungen bewirken, die körperliche und geistige Gesundheit fördern. Als das kann ich persönlich unterschreiben und ist bei mir so eingetreten. Ich habe tolle Menschen getroffen, es bietet mir die einmalige Gelegenheit ins Team Callaway zu kommen, ich habe einen neuen Job in dem ich mehr als glücklich bin, meine Gesundheit hat sich verbessert und auch durch schwere Zeiten begleitet mich Golf stets treu und lässt mich nicht im Stich.
Ehrgeiz: Golf motiviert. Es zeigt dir deine Grenzen auf und wie du sie überwinden kannst. Wenn man ehrgeizig ist, ist Golf der perfekte Sport. Es geht immer noch ein Stück besser. Weiter, höher, genauer, kürzer oder gerader.. ja Golf kann dir zeigen, was in dir für ein toller Spieler steckt. An dieser Stelle möchte ich mein großes Lob an die Trainer dieser Welt aussprechen. Klar kann man sich alles selbst beibringen. Aber der geschulte Blick auf das Schwungbild und die Technik können niemals ersetzt werden. Ihr gebt uns das Werkzeug an die Hand mit der wir unseren Ehrgeiz wecken. (ACHTUNG WERBUNG: Florian Rieger und das Fittingcenter von Callaway haben meinen Ehrgeiz mehr als nur geweckt... Ich will in das Team Callaway und mit diesem Werkzeug noch besser werden - genug Werbung- mehr wurde auch nicht bezahlt :D)
Vorurteile abbauend: Oh Golf, du kannst dich auch entstaubt zeigen. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass sich vieles wandelt in der Welt des Golfsports. Es wird erkannt, dass es nicht mehr nur der Sport der Schönen und Reichen ist. Okay, wenn ich auf dem Platz bin, dann sowieso nicht... Spaß. Viele Golfer/innen geben ihr Bestes um der Welt zu zeigen, dass Golf einen absoluten Imagewandel durchlebt. In meinen Augen darf da auch mal Spaß und ein wenig der "Witzig"-Faktor mit eingebaut werden. Weg von einer "Steifen Etikette" (nicht falsch verstehen") hin zu einem Sport für jedermann/jederfrau. Ich stelle hier die Fragen: Was rechtfertigt das Tragen eines Kragen? Wieso muss es eine lange Hose sein? Kann ein tätowierter Mensch nicht auch Golfen? Darf ich kein Bier mit auf die Runde nehmen und vielleicht mal mit leicht einem im Tee eine gute Zeit haben wenn ich weiß wie man sich zu benehmen hat? Wieso darf jemand der vermeintlich "mehr Geld bezahlt" darüber bestimmen, was Etikette ist und sich gleichzeitig oft so daneben benehmen? Ihr merkt dieses Thema ist mir sehr wichtig. Golf MUSS in meinen Augen entstaubt werden und mit den Klischees muss aufgeräumt werden. Aber das ginge in diesem Artikel zu weit. Was ich sagen möchte ist: Golf hilft uns Vorurteile abzubauen, dank tollen Menschen die sich damit beschäftigen und dadurch wirklich Gutes tun.
THE REAL Leberkaspatron (@bavarian_darth_fader) • Instagram-Fotos und -Videos
Was ist es, was mich an Golf so fasziniert?
Ich sitze lange an dieser Fragestellung. Nicht weil ich nicht weiß was ich sagen soll. Sondern eher, wie packe ich es in einen Blog Post der euch nicht erschlägt.
Ich versuche mein Bestes um ein Fazit unter diesen Blog Post zu packen, der euch nach dem Lesen sagt: Ja der Nic hat Recht. Genau das ist Golf und genau das empfinde ich auch (okay das ist jetzt ein wenig dick aufgetragen)
Golf kann dein Leben beeinflussen. Es kann dein Leben bereichern, wenn du es zulässt. Es ist ein Sport, der Menschen aller Altersklassen vereint und dazu motiviert ihr Bestes zu geben und Spaß und Glück zu empfinden. Es ist wie eine Art Droge, die aber keine gesundheitlich schädigenden Nebenwirkungen hat (vielleicht ein wenig, aber das kehren wir mal in den Bunker)
Für mich ist Golf ein neu entdecktes Lebensgefühl gepaart mit absoluter Dankbarkeit für alle die diesen Sport mit mir teilen
und zu dem machen was er ist:
Ein unglaublich frustrierender Sport der einem den letzten Nerv und Ball raubt ;)
In diesem Sinne
Bleibts gschmeidig und eine geile Golfrunde!
Euer Nic alias Bavarian_Darth_Fader
THE REAL Leberkaspatron (@bavarian_darth_fader) • Instagram-Fotos und -Videos
P.S. Ich freu mich sehr auf angeregte Diskussionen in den Kommentaren. WIRKLICH! Scheut euch nicht und gebt mir gerne auch mal Kontra.
Ich bin "neu" in der Blog-Szene und würde mich freuen auch mal belehrt zu werden (was vielleicht auch meine Blauäugigkeit angeht)