Sich mit der Geschichte einer Sportart zu identifizieren, ist das eine. Etwas anderes ist es, diese Geschichte weiterzuschieben. Ende 2023 hat Jon Rahm genau dies getan. Damals liess er sich für eine Rekord-Handgeld von 500 Millionen, davon 300 Millionen vorab, jene Turnierwelt hinter sich, die ihn gross gemacht hatte. Seither tourt Rahm mit anderen abtrünnigen Golfprofis im Rahmen der LIV-Golfserie um die Welt - in einer Turnierserie ohne jeden Hauch von Geschichte. Bisher konnte es kritischen Fragen zur Motivation für den Golfsport ausweichen.
Rahm hat sich selbst widersprochen: "Das Beste für mich, meine Zukunft im Golf und mein sportliches Vermächtnis wird die PGA-Tour sein. So hatte er im Februar 2022 gesagt. Das Masters ist sein erster Abstecher zurück in den altern Wirkungskreis. Der Titelverteidiger gehört zu einer Gruppe von 13 LIV-Golfern. Der Event gibt in der lauen Frühlingsluft von Augusta jedes Jahr vor, besonders traditionsbewusst zu sein. Ein Fall von "enormer Ironie", merkte das Fachmagazin "Golf Digest" vor ein paar Tagen an.
Speziell an der LIV-Golfserie ist, dass das Turnierformat nur über drei anstatt vier Runden geht, was die Regelhüter der Weltrangliste als Mangel empfinden. Deshalb berücksichtigen sie die LIV-Turniere nicht in ihrer Punkte-Kalkulation. Eine Annäherung der beiden Touren scheint aber in weiter Ferne. Die PGA-Tour - unterstützt von Tiger Woods und Rory McIlroy - bemüht sich seither, Investoren zu finden, die Milliarden in die altehrwürdige Turnierserie pumpen, damit Spieler mehr verdienen und nicht länger mit einem Wechsel zur LIV-Serie liebäugeln.